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Kazinczy Ferenc – Mailáth Jánosnak
Széphalom, 1817. december 5.

Hochgeborner Graf,
Eben der Bote, der meinen Brief an Sie auf die Post nahm, bringt mir Ihr verehrtes Schreiben vom 27. Novemb[er] – Ich danke Ihnen für die Mittheilung der deutschen Übersetzung unserer arabischer Gnome, unterthänigst. Das Distichon: Sohn, du weintest am Tag der Geburt, etc. ist wirklich so glücklich, wie ich es in der deutschen, mit Artikeln, Hülfwörtern überladenen Sprache kaum*
Sprache <der> kaum
erwartet habe. Aber ich stelle ihr die ungrische Übersetzungen meiner zwey Freunde Graf Dezsőffy und Prof[essor] Vályi Nagy getrost, ja mit Stolz entgegen. – Könnte ich doch wissen, wie der arabische Dichter heißt! könnte ich doch eine Abschrift mit lateinischen Lettern von der Gnome haben!
Graf D. hatte Recht; Ihre Übersetzung, verehrter Graf, hat wirklich einen grammatischen Fehler, und einen prosodischen.
Der grammatische Fehler liegt in születésed napon, welcher in dem halálod’ napon noch einmahl begangen und wiederholt wird. Dies ist eine sehr starke Verletzung unserer Syntax. Man muß nicht születésed’ nap sagen, sondern születésed napja, und ohne truncation születésednek (halálodnak) napja. Doch die truncation (abjectio articuli davitalis) ist kein Fehler, ja sie gehört zu die Schönheiten*
[Helyesen: „zu den Schönheiten,” de ez a nyelvhasználat az adott korszakban nem vehető hibának.]
unserer Sprache.
Das Schema Ihres Hexameters ist dieses:
– –ᴗ –ᴗ ᴗ – –ᴗ – ᴗ – – ᴗ – ᴗ
sírtál | fiam | születé | sed napon | nevettek | barátid

Ausser dem ersten Fuß, der ein Spondeus, ist, sind alle übrigen falsch klingend. Der 2te ist ein jambus, der 3te Anapästus, der 4te ein Antimacer, der 5te ein Baccheus, der 6te ein Amphibrachys – Füsse, die ein Hexameter nie duldet.
Im Pentameter ist auch nur der erste Fuß Élj hogy ha | richtig.
Prof. Vályi Nagy, den ich gestern nach Haus geschickt habe, schrieb mir, dass er in seinem bey mir gearbeitetené griechischen Distichon Fehler gefunden habe, und bittet mich diesen Ihnen, mein Herr Graf, vorenthalten*
Graf, <zu> vorenthalten
zu wollen. Haben Sie diesen nicht abgeschickt, so bitte ich Sie demnach, so lange zu behalten, bis Prof[essor] Nagy Ihnen den umgeänderten griech[ischen] Vers zuschicken wird.
Ich werde für Baron H[ormayr] bald etwas an Sie absenden, zugleich mache ich Sie auf meine Recension des Beregszászischen u[nd] Sipos’schen Werks im XII. Hefte der Tud. Gyüjt. aufmerksam.
Ich beharre mit der innigsten Verehrung

Ew[er] Hochgeboren
Széphalom d[en] 5ten Xbr. 1817.
gehorsamster Diener
Kazinczy Ferencz.