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Magyar írók levelezése
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Ungvárnémeti Tóth László – Mailáth Jánosnak
Bécs, 1820. július 7.
Hochgeborner Herr Graf!
So wohl das gutmüthige Andenken, als das schöne Present, so ich den 24sten Juny aus Németh-Ungvár erhielt, hat mich glücklich gemacht. Dietref fende Auswahl meiner früheren Gedichte, die mir so lieb gewesen, dietreue Übersetzung derselben überhaupt, doch am herzlichsten des Anakreon tischen Liedes mit der Leichtigkeit des Gefühls charakterisiert, und mitdem Geiste der Kunst vergesellschaftet, haben mich so ekstatisch entzündet, dass ich nicht meine eigenen Ideen zu wiederhohlen, sondern selbst denlieblichen Gleim zu lesen wähnte. Das zweyte an Catherine Rhédey ist auchvortrefflich gegeben. Allein was das Epigramm betrifft, scheint mir, wen ichmich nicht irre, das ungrische Wortspiel – könnyü, und ritka lässt sich nichtso zweydeutig, wenigstens nicht so schalkhaft, wie es im Ungrischen ist, ins Deutsche übersetzen. Könnyü ist im Lateinischen einmahl facilis, einmal levis; ritka ist aber daselbst einmahl das Gegentheil von frequens, einmahlaber der Gegensatz von Densus, wie es z. B. von Poeten gesagt wird. Darumglaube ich anstatt des Wortes Selten würde das Wort Rar bes ser passen. Dach soll meine Anmerkung nur sofern gelten, wenn sie wahr ist, dennmöglich ist es, dass die gleiche Zwevdeutigkeit des deutschen Selten mir entgangen. Übrigens verharre ich mit der triefsten Dankbarkeit und Hochschätzung.
Wien den 7ten July 1820.
ergebenster Diener
Tóth mp.