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Magyar írók levelezése
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Kazinczy Ferenc – Mailáth Jánosnak
Széphalom, 1822. december 8.

Hochverehrter Herr Graf,
Endlich bin ich mit der Übersetzung Ihres Sonets: Es wältzt der Wag etc fertig. Ich übergebe Ihnen diese beschämt, nicht bloss wegen der Späte der Zeit, sondern auch weil die Arbeit meinen Wünschen nicht entspricht. In den erstern Zeilen habe ich Zeile für Zeile nicht untreu wiedergeben: aber wo ist der point am Ende? und wie war er im Ungrischen zu geben, da diese an Reimen so sehr arme Sprache weder das hallgass noch das ne szóllj wieder reimen kann? – Noch beschämter stehe ich vor Ihnen, wenn ich die Übersetzung Ihres Szegény Utas mir denke. Diese ist gewiß sehr glücklich gerathen, und ich beneide den Glücklichen, der das schöne Lied uns im Ungrischen gab. Ihr Ferdinand II. ist bey weitem nicht so glücklich gerathen; die Sprache darin ist hartgeschmiedet.
Diese meine Übersetzung hat mich zu einer Entdeckung gebracht; ich sah daß wir Sonette auch in nicht scandirten Zeilen geben können; nur müssen die Zeilen dann nicht 11, sondern 12 Sylben haben. Schlagt jemand vor und diesen Weg ein, so muß er nur darauf sehn, daß er bey der Wahl der Reime edel sey, und die gemeinen, wie habjait, jelengetik Szózatja etc. wo das suffixum an dem Worte hängt, verschmäht. Nichts ist leichter, als mit solchen nominibus et verbis zu reimen. Aber solche Zeilen haben hinwieder auch wenig Reiz.
Ich habe Hebe und Aurora recensirt, und das in den Blättern des Magyar Kurir, weil diese Blätter in mehrern Hände kommen als die Hefte des Tud[ományos] Gyüjt[emény]. Igaz wird gewiss auch die Recension von der Aurora aufnehmen; die von der Hebe ist bereits aufgenommen worden. Beide verdienen Beyfall, und wenn der Verleger seine Rechnung findet, so wird unsre Literatur sich riesig heben. – Kisfaludys Erzählung a’ Szentmihályhegyi Remete scheint mir das beste, was er in dieser Gattung geliefert hat, und das Lied hat Zeilen, die dem Leser ewig bleiben. Karl Kisfaludy ist ein wahrer Proteus, der sich in jede Form glücklich schlagen versteht. – Welcher Abbruch, daß jetzt Szemere, Kölcsey und bey unsern Prosaikern Horvát István und der liebensw[ürdige] Klauzál schweigen!
Sie, verehrter Graf, wird es gewiss interessiren, zu wissen, daß mein Streit mit dem Transdanubianern nicht nur ein Ende hat, sondern, was bey Königen selten geschieht, durch den schönsten Frieden gekrönt ist. Bin ich auf etwas stolz, so ist es auf diese Fehde, der mir den schönen Kranz gab. – Hier ist die Geschichte:
Jemand konnte es nicht verschweigen, daß ich seine allgemein geachtete Arbeiten lobte, aber auch tadelte. Ich glaube, dies war der erste Stoss zu allen den Unannehmlichkeiten, die darauf gefolgt sind. Man sah mich für den an, der mit dem Schaden anderer allein zu glänzen wünsche. Meine grammatische Epigramme: Tövisek és Virágok brachten den Hass wider mich noch mehr in Flammen und einige Recensenten, die meines Sinnes waren und mich in Posaunenton lobten, trieben die Erbitterung aufs höchste. Takács, einst Erzieher von Ladisl[aus] Festetics, dann Ober Notär vom Raaber Comitat, Verseghy und Batsányi Linzben Felső Austriában standen wider mich incognito und durch gedungene Meuchelmörder auf. Auf den letzten (Batsányi) fiel mein Argwohn wirklich nie. Ich reitzte die Transdanubianer, die der Meinung waren, daß unsere Literatur u[nd] Sprache nur dann aufblühen kann, wenn sie sich von der Nachahmung der Fremden auf der weitste zurückziehen wird, und Verseghy dadurch, daß ich seine Grammatik für die schlechteste die wir haben können, ausgab. Zu allen diesen kam meine Apologie des Neologismus, welcher diese Herrn zum Schweigen brachte, meine Partie aber jetzt erst kühn gemacht hat. Der Sieg war mein, das ist dieser Apologie; aber meine Gegner waren noch unentschloßen, was sie sagen u[nd] thun sollen.
Takács starb. In dem Augenblick als ich seinen Tod aus den Zeitungen erfuhr, schrieb ich an seinen Freund Fiscal Pápay in Pápa, der mich liebt, aber meine philologischen Grundsätze nicht liebt. Der edle Mann sah, daß mich wirklich nicht Eigenliebe verblendet hat, sondern nur mein Geschmack durch die Fremden verdorben sey. Er ließ meinen warmen Brief durch meine Gegner lesen. Dies dämpfte ihren Haß, aber sie schwiegen. Nun erschien in Tud[ományos] Gy[űjtemény] Guzmics, der Benedictiner, mit seinem Aufsatz über Sprache (aus Herder, aber gut aufgefaßt u[nd] mit Geist applicirt). Ich schrieb an ihn, und dankte ihm dafür. Da sahn diese Herrn, daß ich ausser mir und meinen Arbeiten auch andere Arbeiten lieben kann, und ich erhielt mit einer Post Briefe von Guzmics, Horvát Endre u[nd] Pápay.
Wir können jetzt sagen: So wie Spr[ache] u[nd] Literatur der Menschen durch Bodmers Gezänk mit Gottsched einen Schwung erhielt: so sey dieses auch bey uns glücklich wiederholt. Man sehe nur Hebe u[nd] Aurora, und vergleiche uns jetzt mit Faludi u[nd] die übrigen. Und was wird erst in 10 Jahren!!! –
Ich beharre mit der innigsten Verehrung
Mein Herr Graf
Ihr unterthänigster Diener
Kazinczy Ferencz
Széphalom d[en] 8st. Xbr.1822.


Hömbörgeti a’ Vág torlodó habjait,
De vad tajtékzását fagy, jég, és hó fedik.
Csak itt meg ott látni hév buggyanásait,
Mellyek, hogy titokban lángol, jelengetik.

Igy rejtem-el én is szívem’ gyúlongását,
Midőn, hogy jég vagyok, hazugon, színlelem.
Csak lantom árúlja keblem’ hullámzását;
Ők hidegnek vélnek, ’s öldös az érzelem.

Néma levegőben zeng-el búm’ szózatja;
Nincsen szív őnálok, ’s tompa a’ sokaság,
’S elkínzott keblemet*
elkínzott <lelke> keblemet
láng ’s jég váltogatja.

Bajom óriási növésben mindég hág*
mindég <fe> hág
/ mindég oder fenntebb
De ne hallják fülek keblem’ nyögéseit –
Hasadj-meg, szegény szív, ’s titkold gyötrelmeit.

–––
Was würde Baron Hormayr zum folgenden Epigramm sagen?
Eggy lovat, eggy tehenet hámoz szekerébe magához,
’S vonja velek terhét, Alpeszi Nympha, fiad.
Puttonban viszen ott földet bérczére legaljasbb
Völgyéből, és zsírt, ’s krumplival ülteti-be.
Vaj, sanyarún teng ő! de szelíd törvényeit őrzi
Austria, ’s a’ hívnek híve felejti baját.

Ein Pferd und eine Kuh spannt dein Sohn, Nymphe
der Alpen (Tyrol) zu sich in seinen Wagen, und
zieht seine Last mit*
Last <so> mit
ihnen vereint.
Dort schleppt er in Bütten Erde und Dung von dem
tiefsten Thal hoch auf die Felsenklippen hinauf,
und bauet darin Erdäpfel an.
Wohl lebt er dürftig! Aber Österreich schützt seine
milden Gesetze, und der Treue des Getreuen
vergißt seines Elendes.

–––

Ich sah meinen Tyrolen wirklich, wie er die Fechsung seiner Wiese mit einer Kuh, die er zu seinem einen Pferd, und sich selber noch dazu, gespannt hat, nach Hause nahm. Das Bild des 2ten Distichons ist auch nach der Natur. –