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Kazinczy Ferenc – Mailáth Jánosnak
Sátoraljaújhely, 1821. március 13.
Újhely, den 13 März 1821.
Hochverehrter Graf,
Ich war schon in tausend Sorgen, daß das M[anu]S[cript] meiner Siebenbürger Briefe und das andere Päckchen verloren gegangen sind. Ihr heute erhaltenes Schreiben vom 8ten dieses hat mich von*
mich <eben> von [A törlés bizonytalan olvasat.]
diesen Sorgen befreyt. Ich bitte Sie unterthänig, mir diese Siebenb[ürgischen] Briefe durch den Grafen Anton, Ihren würdigen Neffen, zurück zu schicken. Ich habe das um so mehr nöthig, weil ich die Arbeit ohne der erstern Hälfte des Werks nicht fortsetzen kann.
Jetzt auf Ihre Bemerkungen, mein Herr Graf.
Nro 1. Die Stelle über die österr[eichischen] u[nd] mährischen Wirtshäuser will ich ganz auslassen.
Nro 2. Das Zimmer der Gräfin in Kraszna hat viel sehenswürdiges, aber auch mir scheints, daß ich dort zu weitläufig bin. – Meinem Gefühle nach muß jedes Porträt, gemahlt oder gehauen, idealisirt werden; ganz historische Porträte sind wenig*
Porträte <taugen> wenig [A „sind” a sor fölé írva; a törlés bizonytalan olvasat.]
werth; besonders gilt dies aber von Porträten der Plastik, und so sind die Köpfe von Voltaire und seinem königlichen Freund. Ich habe in diesen Briefen vieles gesagt, was ganz ausbleiben könnte u[nd] soltle: aber ich kenne mein Publicum, u[nd] glaubte diesem auch ausser seinem Platz manch Nützliches sagen zu müßen.
Nro 3. Ihrem Wink wegen dem Kegy will ich gehorchen.
Nro 4. Die Stellen Meltsás u[nd] Cynoscephalae sollen ausbleiben.
Nro 5. Die Legende auf dem Carniol ist die nemliche, welche Sie, mein Herr Graf, mir geben. Ich habe davon einen schönen Abdruck in spanischem Wachs. Die 4te Zeile blieb aber aus. Für diese hatte der Künstler keinen Platz mehr.
Nro 6. Ferdinánd wurde gewählt. Aber er glaubte schon vor der Wahl ein Recht zu unserer Krone zu haben.
Nro 7. Die Stelle von Rogendorffs Eifersucht gegen Révay will ich nachtragen. So auch die über Báthori Sigmond.
Nro 8. Szárny bleibt weg. – Starkschwachtastenkasten ist wohl nur im Scherze erfunden.
Nro 9. Der Schritt den Bruckenthal unter der angebeteten Theresia nicht that, war, daß er seine Religion nicht änderte.
Nro 10. Um Bulcs sieht man grosse Strecken Landes, welche vor kurzem noch Wälder waren. Hie u[nd] da stehen noch die versengten Bäumer, die man stehn ließ, weil sie zu dick waren um ganz ausgehackt zu werden.
Ich glaube gewiß, daß die Ubersetzung dieser Briefe an dem Original nicht vieles bessern lassen wird, und ich wage Sie mein Herr Graf, unterthänig] zu bitten, mir nebst dem ungr[ischen] Original, auch*
Original, <mir> auch
die Ubersetzung mitzugeben. Mit der ersten sichren Gelegenheit sende ich sie Ihnen mit dem innigsten Danke zurück.
Ich habe dazu noch keinen Verleger. Trattner bot mir seine freundsch[aftliche] Dienste an. Aber bey ihm druckt man sehr incorrect. Ich will mit diesen Briefen auch Sallust und Ciceros Catilinarien, dann die Rede pro Milone, Marcello, Ligario und Dejotaro, dann das Sommnium Scipionis herausgeben; und gebe dem Verleger die Briefe aus 7bürg[en] nur unter dem Bedingniß, wenn er mir auch diese 2 oder 3 Bände, mit dem latein[ischen] Text unter der ungr[ischen] Ubersetzung, druckt. Graf Anton Mailáth nimmt Sallusts Catilina und Ciceros Catilinarien mit. – Ich schreibe meinen Sallust wieder um. Es würde mir unendlich lieb seyn, wenn Sie, mein Herr Graf, meinen Sallust einigen Freunden unserer Literatur zeigen wollten.
Mit der innigsten Freude sah ich in dem Anfang des Tud[ományos] Gyüjt[emény] Ihre ungr[ische] Hexameter. Ich würde Ihnen dies längst gesagt haben, hätte ich gewußt, wo Sie sich aufhalten. Diese sind wirklich sehr gut gerathen, und schreiben Sie ungrisch so gut, wie Sie deutsch schreiben, so gratulire ich Ihnen und unserer Literatur.
Prof[essor] Kövy in Patak ist über Ihren Aufsatz contra Jankovics entzückt, und das nicht darum, als wäre er ein dumpf-eifriger Anänger von Calvin; nein! gewiß nicht sondern weil er Ihre schöne Seele zu schätzen, und Sie ganz verstehen weiß. Einer meiner Bekannten fragte mich auf sein Geheiß, welcher Mailáth das sey, der diesen Aufsatz verfaßt hat; und aus dem Munde dieses weiß ich, der ich ihn (den Prof[essor] Kövy) kenne, wie sehr er über diesen Aufsatz entzückt war. Da ich mir an Sie denken kann, ohne daß mein Herz gewaltig schlägt, so war die Antwort ausführlich.
Das Zempliner Comitat hat mich beordnet, die Unordnungen, die in das Archiv eingeschlichen sind, zu heben. Dieses Geschäft und die Congregation u[nd] Sedien halten mich hier auf. Wäre ich jünger, wie erwünscht wäre mir dieses Geschäft. Aber jetzt!!! Doch ich werde trachten das mir auch hier die gute Sache etwas zu danken habe. Als ich heute der 3te vor dem Vorsitz führenden V[ice]Gespann in der Congregation saß, traten meine zwey Söhne in den Saal. Ich nahm den einen zur Linken, den andern zur Rechten. Sive pium hoc mavis, sive hoc muliebre vocari, ich*
muliebre <…>, ich [A „vocari,” a bal margóra írva.]
kann auch dort nicht vergessen daß ich Vater bin. Spät merkte ich, daß zwey edlen Menschen das gefiel. Doch die Knaben sahen schöne Säbel, und gingen hin. In 15 bis 20 Jahren können diese Kinder hier die Söhne der Cornelia werden.
Ihr unterthanigster Diener
Franz Kazinczy.