Széphalom den 4. Xbr [Dezember] 1817
Verehrter Graf,
Ich schreibe Ihnen im Bette, seit vier Wochen von meinem Rheuma im Kopfe angegriffen. Mein Schreiben verdient also Ihre Entschuldigung.
Prof[essor] Vályi Nagy Ferencz aus Patak, der Übersetzer der Iliade, ist mein Gast seit drey Tagen. Ich wies ihm die Übersetzung der bekannten Arabischen Gnome vom Grafen Joseph Dezsőffy. Heute hat auch mein Gast sie übersetzt, und sehr glücklich. Ich theile Ihnen nun alle vier Übersetzungen mit. Rücken Sie sie in irgend ein Journal ein, so bitte ich Sie nur dafür sorgen zu wollen, daß die Orthographie behalten werde.
Vergessen Sie nicht, ich bitte Sie darum, unterthänigst, mir alles das was die bewußte Zeitschirft zur Aufgabe denenjenigen, die sich an die Übersetzung dieser Gnome wagen, vorgelegt hat, mitzutheilen, und mir den Titel des Journals, und die Seite desselben aufzuzeichnen.
Meinen Aufsatz über Hunyadis Geburt, oder besser: die Widerlegung des Gerichts, daß dieser Held ein natürl[icher] Sohn Kaiser Sigmunds gewesen sey, will ich ehestens ins deutsche übertragen, und Ihnen für Ihren Freund einsenden.
Sie hatten die Gnade mir zu sagen, daß ein Graf Teleki ein grosser Verehrer meines Zrinyi sey, und etwas über diesen großen Dichter schreiben will. Auch ich gedenke einen dritten Band, welcher das Leben u[nd] die ästhetische Würdigung dieses Dichters enthalten soll, den 2 Bänden, mit denen Trattner so eilte, daß er nicht einmal eine Vorrede von mir abzuwarten gut fand, nachzuschicken; doch weiß ich nicht, wann ich dazu Zeit finde, denn jetzt beschäftigen mich noch dringendere Arbeiten. Empfehlen Sie mich, mein Herr Graf diesem Grafen Teleki, und sagen Sie ihm, daß es mich herzlich freuen würde, wenn seine Arbeit der meinigen voranginge. Sie haben mich gefragt, ob man nicht wissen könnte, wer
*könnte, <das> wer
die Viola, etc. war. Ich habe Spuren. Hat sie nicht auch Graf Teleki? Wie wünschte ich, daß dieser edle junge Mann glücklicher als ich seyn könnte, den Grafen Georg Festetics dazu zu gewinnen, daß er das in Oel gemahlte Bild des Dichters Zrinyi, so wie des andern, der bey Szigeth fiel, (beyde hängen zu Csáktornya) nach Pesth kommen liesse, daß sie copiert werden könnten. Ich habe den Grafen Festetics erst selbst, dann in Trattners Namen dazu gewinnen wollen: aber er, der Gott, der dem Helicon zu Keszthely praesidirt, thut diese Gefälligkeit dem Sprachverderber, der den Ungarn zum Beyspiel und Muster
die Deutschen aufstellen will, ungern; meine Bitte ward für
nicht gehört genommen.
Ich beharre mit Verehrung
Ihr unterthänigster Diener
Kazinczy Ferencz
No 1.
Sírtál, hogy születél, nevetének rendre barátid:
Élj, hogy holtodkor sírjanak, és te nevess.
Graf Joseph Dezsőffy.
No 2.
Hogy születél, sírál; nézőid örűltenek: úgy élj,
Hogy holtodkor azok
*<or> azok
sírjanak, és te örűlj.
Professor Vályi Nagy Ferencz,
Übersetzer der Iliade.
No 3.
Midőn sírva levél, azok nevettenek:
Élj, hogy vígan halhass, ők keseregjenek.
Kazinczy Ferencz.
No 4.
Sírva lettél:
*lettél; [Átírás.]
vígadtanak;
Halj-meg vígan: búsúljanak.
Kazinczy Ferencz.
No 1. Distichon; in 13 Wörtern.
No 2. Auch Distichon; 14 Wörter.
No 3. Gereimte Zeilen, 11 Wörter.
No 4. Gereimte Zeilen; 6 Wörter apophthegmatisch, etwas dunkel.
Deutsch übersetzt, auf das getreuste.
No. 1. – Weintest, als werdest, lachten der Reihe nach deine Freunde: Lebe dass bey deinem Tod sie weinen, und du lachest.
No 2. – Als wurdest, weintest; deine Zuschauer freuten; so lebe, Dass bey deinem Tod diese weinen, und du freuest.
No 3. – Als weinend wurdest, jene lachten: Lebe, dass froh sterbest, und sie trauern.
No 4. – Weinend werdest, sie waren froh: Sterbe froh, sie sollen trauern.
Die Übersetzung ist holpricht, hart: die Originale aber fliessend.
H[er]r Prof[essor] Nagy hat auch lateinische zwey Übersetzungen versucht, nachdem ich diesen Brief schon geendigt hatte.
No 1. Flevisti natus, gavisa est plebs; ita vive,
Ut moriens gaude victor; at illa fleat.
No 2. Flevisti natus, sed laetabuntur amici:
Sic vive, út moriens, plaudito, turba fleat.
Und nun auch griechisch:
'Ώς εφυς, εχλασας πιχς έταςοι τε γέλασαν.
Ζά, ότι χλύσωσιν ζνέντα σε, χαί συ γέλα.
Noch reiner für den Abschreiber:
χλαύσωσιν ζνέντα