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Mailáth János – Kazinczy Ferencnek
Pest, 1827. február 1.
Pesth, am 1ten Februar 1827.
Napoleon sagt: „das Herz eines Autors rührt sich immer”, daher danke ich Ihnen zuerst für die Nachricht, daß die Uibersetzung meiner Sagen gerettet ist, und gedruckt werden soll; Es ist eine Art von Autor-Eitelkeit die mich veranlasst hinzu zu setzen, dass einige derselben in englischer Sprache erschienen sind, und dass selbe auch, wie man mir erzählt, einen französischen Übersetzer gefunden haben sollen.
Und nun von Etwas Gescheiteren, nämlich von Ihrem Sallust. Es freut sich ganz gewiss auf die Erscheinung dieses Werkes niemand so wie ich. Dass Zeter geschrien werden wird, ist gar kein Zweifel, aber was liegt daran? Sie müssen sich nur verhalten, wie Göthe gegen seine Rezensenten, das heißt: nicht antworten; der Lärm verhallt, das Werk bleibt.
Was geschieht denn mit den Reden des Cicero, die Sie überse[t]zt, und mit den Siebenbürger Briefen, die Sie geschrieben haben? werden die nie das Tageslicht erblicken? Die Siebenbürger Briefe sind ein Muster der Epistolographie.
An meinem Neven Toni schreibe ich heute nach Pressburg und erkundige mich um das Schicksal meines Paquetes an Sie; übrigens muss ich zur Vermeidung alles Irrthums bemerken, daß es nur ein Paquet ist, welches ich für Sie zurück ließ, nicht zwey, wie Sie in Ihrem lezten Brief vermuthen.
Über Bücher hätte ich nun wohl genug geschrieben, es ist an der Reihe, daß ich auch von einem Titelkupfer oder Vignette dazu spreche, nämlich von Ihrer Pathe. Ich höre Sie haben das Mädchen seit ihrer Kindheit nicht gesehen, das thut mir leid, Sie würden Freude haben an ihrem Anblick und an ihren Worten; die Natur ist im Allgemeinen bey der Vertheilung ihrer Gaben den Frauen günstiger gewesen als den Männern, aber in dem begünstigten Geschlecht gehört sie zu jenen, die die Natur mit besonderer Vorliebe angeblickt hat.
Jezt bin ich ein genesender Podagrist, muß mich aber noch sehr schonen, werde daher bis zum Frühjahr hier bleiben, wenn Sie mir also schreiben wollen, so addressiren Sie nur nach Pesth Badgasse im Polackischen Hause.
(innen Majláth írása)
Graf Ráday ist gestorben; es ist mir recht von Herzen leid um ihn, er war ein guter Mensch u[nd] mein langjähriger Freund. Wenn man nicht mehr zwanzig Jahr alt ist verliert man einen Freund sehr schwer, denn wo findet man wieder einen? – Ihr
Mailáth.

Schi[c]ken Sie das M. S.[Manuscript] an Schedel, oder sonst wen immer mit dem Bedeuten es im Fall ich gerade abwesend wäre es meinem Schwager Emrich Battyányi, oder dessen Frau zu übergeben. Bis der 2te Band der Geschichte fertig ist bleibe ich hier. – U[nd] nun leben Sie wol, mich brennen die Augen von der durchwachten Nacht, die Schrift bewährt es hinlänglich. M.