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Magyar írók levelezése
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Mailáth János – Kazinczy Ferencnek
Bécs, 1823. november 27.
Wien, am 27ten 9ber 1823.

Ihre beiden Briefe haben mir viele Freude gemacht; als Freundes Grüsse, des Innhalts, und der Beilagen wegen. Zuförderst über ihre Vorrede zum Sallust: die Paralelle zwischen ihm und Cicero ist vortrefflich, wie überhaupt alles, was sie über seinen Styl sagen; haben sie aber absichtlich vermieden über seine Denkweise zu reden? Ich hätte gewünscht sie hätten auch den Geschichtsschreiber beurtheilt.*
Geschichtsschreiber <gewürdigt> beurtheilt.
Bei der Lesewelt hätte di[e]s zur Würdigung des Unsterblichen wesentlich beigetragen. Eine Stelle verstehe ich übrigens nicht; es ist folgende:
És neki nagy érdemei mellett épen ez a’ komoly azaz ellenkezö egygyességben a’ Syberitai piperével adja azon Méltóságot mellyet a’ szintén ugy tömött, de setét Tacitus is tsak ugy tuda meg haladni, hogy utolérni ugyan távolrol sem tudá.
Haben Sie die Güte mir zu sagen, wie ich di[e]s zu nehmen habe? Mit einer Ansicht, die sie als Uibersezer aufstellen, kan[n] ich mich nicht verständigen, habe sie auch bei den Uibersezungen, die ich geliefert immer ausser Acht gelassen; es ist die Uibertragung der Spracheigenthümlichkeit des Originals. Warum wollen sie Maxumus übersezen? u. s. w. – Der*
– <Cat> Der
Leser der Uibersezung ist der lateinischen Sprache entweder unkundig, oder kundig; im ersten Falle wird es ihn nur stöhren, und er wird es ihnen, obschon unrichtig, als Fehler auslegen; im zweiten Fall wird zwar ihre Absicht erkannt, aber ihre Mühe nicht belohnt werden, denn einen solchen Leser werden dergleichen Eigenthümlichkeiten blos im Orginal, der Originalsprache wegen, anziehen. Uiberdem muß ich noch bemerken, daß die*
daß <sie> die
Spracheigenthümlichkeits-Uibertragung mir auch darum bedenklich erscheint, weil sie wo[h]l nur im allgemeinen möglich ist. Was ist also hiebei Maßstab oder Gränze? oder haben sie etwa blos die auffallendsten Stellen und Wörter nachahmend übertragen? Ich würde di[e]s um so mehr bewundern, als ich es für rein unmöglich halte.
Bei dem allen komm’ ich mir vor, wie ein Mensch, der zu einer Sache zu träg ist, oder zu bequem eine*
ist, eine [Az „oder zu bequem” a sor fölé írva.]
Aufgabe zu lösen, der also lieber den Grundsaz anficht, als daß er sich der Arbeit unterzöge. Auch fält mir ein Vers bei, aus Kolins Regulus. Der Volsker Feldherr Lukumo hat im Kriegsrath seine Meinung gesagt, und schliesst:
„Denk ich, doch Andere denken anders.”
Sie können nicht glauben mit welcher Sehnsucht ich der Erscheinung ihrer Werke entgegen sehe, und wenn ich hiezu auf irgend eine Weise mitzuwirken im Stande bin, werde ich mich sehr glücklich schätzen.
Ode und Epigram in ihrem lezten Brief, beides hat mir recht gut gefallen. Ich schreibe di[e]s ganz glatt weil sie meine Meinung wissen wollen.
Wenn die Fabeln, die der unbekannte Auctor ihnen zugesendet, alle so hübsch sind, wie die Proben, die sie mir mitgetheilt, so verdienen sie allerdings gedru[c]kt zu werden. Ja ihre Herausgabe ist wünschenswerth. Aber wie! Die resourcen des magyarischen Buchhandels sind sehr beschränkt.
Ihr günstiges Urtheil über meine Erzählung in der Hebe erfreut mich ungemein. In ganz Ungarn lebt Niemand dessen Beifall mir lieber, dessen Tadel mir achtungswerther wäre. In der Aurora habe ich auch eine Erzählung. Schreiben sie mir doch, wie sie sie finden.
Leben sie wo[h]l, und lieben sie mich, wie ich sie liebe.
Ihr Freund Mailáth.*
[A levél azonosítatlan kéz írása, csak az aláírás Mailáthtól.]