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Magyar írók levelezése
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Mailáth János – Kazinczy Ferencnek
Veszele, 1821. május 28.
Veszele, am 28/5. XXI.
Ihren Brief vom 7/5. erhielt ich Gestern hier er beruhigt mich über die Erdélyi*
die <Aus> Erdélyi
Levelek von denen ich nicht wuste ob sie schon zu ihnen gelangt. Meine Anthologie ist fertig, u[nd] schon zu Cotta abgesendet. Es heis[s]t „Magyarische Gedichte”. Der § 12 über die Prosodie enthält*
Prosodie <..> enthält
die Lehre von den Ellisionen. Aus ihren Gedichten befinden sich in der Samlung: Das Epigramm; Die Frösche; Mein Beglükker; Mein Lebenskahn; Die erfindung des Distichons; Ihr Bild; Das Versprechen; Laokoon; Verächtlicher Stolz; Klage; Nettchen; Der Liebling; Antinous; Amor auf einen Löwen reitend; In einem Bad; Der Dachs und das Eichhörnchen; An Mimi. Summa 17. In der Geschichtlichen*
der <Ein> Geschichtlichen
Einleitung war ich gezwungen die Coriphäen unseres Parnasses ab zu urtheilen. Diese sind Kazinczy, Virág, Kisfaludi*
Virág, <Verseghy,> Kisfaludi
Sándor, Berzsenyi,Csokonai; im Drama Karl Kisfaludi. Was ich von ihnen sage, steht auf beiliegendem Blatt. Berzsenyi nenn’ ich den Ersten ungarischen Dichter weil er der nazionalste ist. Wie gern möcht’ ich ihnen das Ganze vorlesen, doch so Gott will, seh’n Sie das Ganze bald gedru[c]kt. – Über Kisfaludi Sándor scheinen wir am Ende einer Meinung zu sein, eben*
sein, <der> eben
weil er vollkommen subjektiv ist können im detail die Urtheile über ihn nie gleich sein, aber im algemeinen steht der Sa[t]z er ist erfindungsreich, ein grosses Dichtergemüth, die Erzeugnisse sind aber nicht korrekt, besonders in Rü[c]ksicht des Versbaues. Ich habe ihn gelobt so gut ich konnte, u[nd] warlich aus Überzeigung, dass ich aber die Regék der Breite wegen tadle wird er nicht gut nehmen. Ich schrieb sine Ira et studio. Ihre Ansicht vom Reim ist nicht ganz die Meine. Nicht die Über[r]aschung allein macht den Reim schön, auch der Gleichklang, der rythmisch wiederkehrt macht seine Schönheit aus. Der reimreiche Deutsche reimt daher Strauss auf sich selbst wenn es zuerst den Vogel u[nd] nachher ein Gebüsch bedeutet. und alle doppeldeutigen Worte Engem und zengem ist schön. Unsre Dichter sind zu ängstlich, sie wagen nichts. Machen Sie nur dass Sallust u[nd] Cicero bald erscheinen, mit oder ohne lat[einischen] Text wie Sie wollen. Für das mitgetheilte Catilinare unendlich viel Dank. Es ist ein Monumentum aere perennius. – Johannes Millers Styl ist keineswegs schön. Französisch schrieb er viel besser. Hormayr ist durch ihn zum Historiker gebildet, u[nd] seine Schreibart ist sehr schwerfällig. – Ihre Bemerkung dass Schiller englisch geschrieben und nicht deutsch ist mir ganz neu, und ich verstehe von der englischen Sprache gar nichts, kan[n] also darüber nicht urtheilen. – Haben Sie das Historische Taschenbuch von Hormayr u[nd] Mednyánszki 821 gelesen? Wie finden Sie die Aufsäze Ungern betreffend? Niklas Zrinyi der Dichter ist von Franz Teleki, die Mongolen von mir, Kemény von Köffinger, alle übrigen Hungarica von meinen schwager Mednyánszki. – Ich trete in die Reihe der magyarisch schreibenden über eingeden[c]k des Horazischen: „Grajo sermone scribere parantem corripuit Musa.” – Ich reise Morgen von hier ab, nach Ofen zurü[c]k, adressieren Sie also gefälligst nach Ofen. – Ihren Sallust erhalten Sie zurü[c]k*
Sie <..> zurü[c]k
durch sichere Gelegenheit wenn früher nicht doch im August durch meinen Bruder.
Ihr Mailáth

N. S. Ich bitte Sie beiliegende Frage zu beantworten. Wenn diese bejahend ist, so steht die ungrische Sprache über alle andern denn sie vereint die prosodischen Grundsä[t]ze des Verstandes (Deutsch) u[nd] des Gefühls u[nd] Gehörs (Römisch und Hellenisch).

Frage*
[Külön lapon.]
Ruhen die Akzente á. é. i. ő. ű. ó. ú. immer oder doch meistens auf den Wurzeln der Wörter, oder quod*
oder <wie> quod
idem est auf den entscheidenden Sylben des Worts?