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Klasszikus Magyar Irodalmi
Textológiai Kutatócsoport

Magyar írók levelezése
Elektronikus kritikai kiadás

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Mailáth János – Kazinczy Ferencnek
Buda, 1820. november 15.
Ofen am 15/11. XX.

Vor vier Wochen sandte ich ihnen durch meinen Bruder Joseph Virágs Buch über die Prosodie, und meine Überse[t]zungen ihrer Gedichte. Sind sie ihnen nicht zugekommen? Sind Sie vielleicht krank? Gott verhüt’ es. – Ihr Schweigen ängstet mich. 146 Gedichte sind überse[t]zt, ich bitte sie noch um 4 Epigramme, damit 150 Gedichte werden, und ich von Kisfaludi, und ihnen das meiste übersezt habe. Ich komme mir vor wie ein Mensch dem nach dem Sprichwort man einen Finger zeigt und der die ganze Hand nim[m]t; Sie haben mir Beiträge zur Geschichte der magyarischen Poesie verheissen und ihre Ansichten über die Prosodie; ich bitte Sie inständig und inständigst mir zu sagen ob es ihnen möglich ist sie mir zu zu wenden, ich muss die beiden Abhandlungen anfangen, Cotta wartet schon auf das Manuscript. Ich bitte Sie recht sehr mir hierüber zu antworten, denn wie gesagt ich muss beides zu schreiben anfangen, so unvollendet auch meine Abhandlungen sein werden ohne ihren Beiträgen, ohne ihrer Anleitung. – Der Erscheinung ihres Sallust und ihrer Reden Ciceros seh’ ich mit unendlicher Sehnsucht entgegen. Das vaterländische Taschenbuch von Hormair u[nd] Mednyánszki für 821 ist erschienen; die grössere bessere Hälfte des Taschenbuchs ist über Ungern, von Ungern geschrieben. Die Proben aus der Zriniasz überse[t]zt von Franz Teleki werden*
Teleki <...> werden
sie interessieren, auch des Dichters Zrinyi Biographie ist dabei, eben von Teleki. – Szemere will dieselben Gedichte die ich übersezte Ungrisch herausgeben, und hat mich angesprochen, ich möchte meine historische Einleitung ins ungrische überse[t]zen, und seinem Werk vordru[c]ken lassen, die Aufforderung ist zu schmeichelhaft, ich liebe Szemere zu sehr, als dass ich nicht dazu bereit sein sol[l]te, es ist aber auch ein Grund mehr Sie gar sehr um ihre Unterstüzung zu bitten. – Ich war krank; eine Rippenfellentzündung warf mich in’s Bett, erst seit ein pa[a]r Tagen bin ich reconvalescent, sie vergeben mir also meine schlechte Schrift. Leben sie so glü[c]klich als ich es wünsche, und antworten sie mir bald.
Ihr Freund
Mailáth.