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Kazinczy Ferenc – Rumy Károly Györgynek
Széphalom, 1820. január 31.
Széphalom den 31 Jänner 1820.*
Von Kulcs. an Graf [..?] die magy. Literatur [..?] [..?] über die Tropologia <über [..?]> [Bejegyzés a lap tetején más tintával, más kézzel.]

Theurester, geliebtester, verehrtester Freund,
Quae schola Zenonis de autoch. praecipit, nugas et deliramenta sapiens tum puta. Perferendum, obdurandum. Ubi mala tolerari nequeunt, non locus indignis relinquendus, sed cause malorum removenda. Cur hoc tibi latine dicem, intelligis.
Ihr vorletzter Brief war mir zuwider, Ihr letzter hat mich unendlich erfreut. —
Baron Johann ’Sennyei (ausgesprochen Zsennyei) starb den 7. Jänner, und den 27sten ward sein Testament, von welchem ich im Magy. Kurir so viel dem Vaterland versprach, erbrochen und vorgelesen.*
vorgelesen. <Wir waren>
Quanta de spe decidi! hätten wir auch ausrufen können. Er legirte seinem Erben 500, 000 fl. in activen Schuldbriefen, eben so viel, vielleicht noch mehr, in Gestütten, Hornvieh, etc., das Testament ward durch Familienstolz und Geiz dictirt. Sterben die ’Sennyeis aus (jetzt sind 3 Erwachsene und 2 junge beym Leben) und nimmt eine ’Sennyei (durch Präfection) den Namen Sennyei nicht an, so erbt das Comitat, und disponirt dann wenigstens über 60,000 fl. jährlich, unterstützt Arme, die Literatur, und nützliche Erfindungen. Damit der Erbe nichts verprasselt, so muß es dem Comitat alle 3 Jahre Rechnung abliefern. Nur die Hälfte der revenüen darf er verzehren. Das beste ist, daß er im Comitat leben soll.
Prof. Vályi Nagy Ferencz starb den 15 Jänner. Den 19ten ward er unter Gesang beerdigt; Prediger Láczai hält ihm heute eine Leichenpredigt, Prof. Theol. Dogm. Somosy ungrische Parentation. Mein Kopf verträgt keine Kälte; ich mußte sogar in der Congregation meinen Kopf bald mit meinem Handschuh, bald mit meiner Kucsma (liegend, nicht aufgesetzt) vor der Kälte schützen, und so erschien ich heute nicht; morgen bey Tagesanbruch fahre ich aber ab, und höre Kézys lateinische Parentation im Auditorium. Vályi Nagy hat seine Gesundheit schon durch Homers Übersetzung sehr geschwächt. In [!] Septbr. erhielt er die neue Professur, und der gewissenhafte Mann strengte sich zu sehr an. Er konnte kaum etwas verdauen, und litt an Magenkrämpfen. Er klagte mir, aber ich hielt alles für Hypochondrie und Pedantism. Selbst bettlägerig verschob ich seinen Besuch. In [!] December besuchte ihn meine Tochter mit ihrem Lehrer, und sie brachte mir von ihm selbst die Nachricht, daß er besser wird. Sein Tod kam mir ganz unerwartet. Er hinterließ*
[..?] hat der Prof. Dr. etc. etc. Fries die Antioch. für geeinigte Fälle vertheidigt Prof. Krug durchaus __obit Prof. Osian der in Göttingen theil als Arzt über die natürl. [..?] [Megjegyzés a lap alján, más kézzel, más tintával.]
gar kein Vermögen, aber auch keine Schulden. Seine arme Wittwe, und seine 3 Kinder, einer Patvarist (er war geborener Edelmann), einer studierender Jüngling, und eine Vortreffliche Tochter, 16 Jahr alt, schweben in der grössten Angst. Sein Homer liegt fertig (bloß die Iliade).*
Iliade) <aber noch nicht ausgefeilt]. >
Seine Polyhymnia (Gedichte)*
ungr., lateinisch und griechisch [A kifejezéshez fűzött megjegyzés korrektúrajellel a bekezdés végén szerepel.]
erwarten die Censur. Ich werde trachten, daß sein Sohn sein Biograph werde, es sey denn daß ich dazu aufgefordert bin.
Mein Aufsatz im Novemberhefte des Tud. Gy. erwarb mir einen Beifall, auf welchen ich wahrlich nicht gerechnet habe. Szent Miklósy schrieb mir der erste. Gyönyörrel olvastam etc. Döbrentei bámulással; etc. Superint. Kis mit einer Achtung, als wenn er erst jetzt ein Gewicht an mir gefunden hätte, da er üb[er] meine Arbeiten doch auch bis jetzt mehr fand, als ich selbst darin gefunden hätte; Ungvár Németi Toth schreibt, sogar Orthologen seyen davon bezaubert und einige seyen auf meine Seite übertreten; Baron Lakos schrieb an Kis (nicht an mich) er kröne unter den Aufsätzen des Tud. Gyüjt. für 1819. diese Abhandlung, und ergießt sich (so wie Döbrentei) weit und breit über das Gewicht und üb[er]. den Zauber (den jugendlichen) des Stils und der Compositon. Wenn das ist, so bin ich selbst, der mit diesem Aufsatz am allerwenigsten zufrieden bin. Von der 15. Seite bis 25. flog ich ja mit Atalantas Füssen über meinen Gegenstand, weil ich besorgte, daß die Redaction den Aufsatz lang finden wird, und sie zerstückelt gebe. Ich vergaß Ihnen den Grafen Joseph Teleky zu nennen, der damit auch zufrieden ist. Sein Vater schrieb an mich ganz im Geiste der Orthologen. Ich schrieb ihm zurück: Én a’ Mélt. Grófot inkább akarom Birámnak, mint Ellenkezőmnek, und schickte den Aufsatz ihm zu, mit der Bitte, solchen der Redaction zu übergeben. Er that es und schweigt. — Da im Dezemberhefte mein edelgesinnter Freund Horváth József Elek, wahrscheinlich durch die Transdanubianer aufgefordert, wider mich zog, so will ich diesem antworten, ganz im Ton der Ruhe und innigster Achtung, und dann packe ich Verseghys lächerliches System an. Diese 3 Abhandlungen sollen dann besonders abgedruckt erscheinen, mit vielen Vergleichungen unserer besten Scribenten. −
Dem Horváth József Elek schrieb ich schon freundschaftlichst, und ich werde ihm meine Antwort noch im MS zusenden. Eben so an Verseghy, meinen unedlen Gegner. Erst dann wird mein Aufsatz gedruckt. Ich konnte mich nicht enthalten dem H. J.*
(Horvát) [Megjegyzés a szó felett más kézzel, más tintával.]
E. zu sagen, sein*
sein<e>
an mich verschwendeter Weihrauch zeige dem Füredi Vida (Takács), 1. daß man loben und zugleich tadeln (welches mir in Himfys Recension zur Duplicität gemacht wird) kann. 2. Daß man gelobt werden kann, selbst wenn man sich selbst nicht buccinirt, oder bucciniren läßt.
Ich bin froh und Ihnen sehr verbunden für den übersetzten Aufsatz in der Pannonia. Der ungr. Text ist fehlerhaft, und statt borág steht hier durch die Sünde eines nicht gebetenen Correctors szölő. Áte ist hier a’ te. In Novemb. habe ich ein Sonett gedichtet, welches mir sehr lieb ist. Hier der Text, und die Übersetzung des Grafen Joh. Mailáth, den Sie aber nicht nennen müssen, wenn Sie das Sonett vielleicht einsenden sollten, weil ich nicht weiß, ob ihm das nicht unangenehm wäre. So viel ich weiß, hat er sich noch nirgends, als vor seinem Kalocsaer Codex alter deutscher Lieder genannt:

A’ SAJKA.

Csalárd örvények, vad*
<’s> vad
sziklák között
Sajkám lebegve futja víg futását,
’S kaczagja a’ bosszús szél ’s hab’ duzzanását,
’S szirtjeit, mellyekbe olly sokszor ütközött.

Nőm ’s e’ kisded csoport az Üldözött’
Arczáról csókkal törlik*
törlik A sor végén kalligrafikus írással megismételve, a helyes olvasat céljából.
izzadását;
Lantom, szelíden zengve a’ szív’ habzását,
Az árboczon függ, myrtusai között.

Éj, köd borítják útamat megint;
De rám amott eggy szép csillag tekint
’S szent hittel tölti-bé a’ csüggedt szívet.

Elő, elő! bár mik rettentsenek!
Bajában nem hagyják az Istenek
A’ Szeretőt, a’ Lantost, és a’ Hívet.

DER KAHN.

Leicht schwebt mein Lebensnachen seine Bahn
Durch Wirbel fort, durch steile Klippen hin.
Ob Wogen dräun, ob Stürme ihn umziehn,
Er scherzt im Wetter, das ihn oft umstahn.

Die Gattin kömt, die zarten Kleinen nahn,
Der süssen Küsse weicht der Stirne Glühn,
Am Mast verschlungen Myrth und Harfe blühn,
Das Segel tönet, gleich dem ziehnden Schwan.

In trübes Dunkel hüllt mein Pfad sich wieder,
Ein schöner Stern blickt liebend auf mich nieder,
Auf seinen Strahlen naht ein heilger Glaube.

Hin an, hin an, ich bebe keinem Dräuen!
Kronion läßt dem Unglück nicht zum Raube*
Raube<,>
Den Liebenden, den Sänger und den Treuen.

———
Ungvár Németi Tóth theilt mir ein griechisches Sonett mit, welches er zur Probe gedichtet hat, ohne zu wissen, daß in der Sprache der Hellenen solche schon lange her gedichtet werden.

Ελπις και Χρεια.

Αινον το πενθος της Δημητρος ην·
Ολωλ᾿, ολωλιν ἡ τερεινα κωρα,
Ἀνασσουσαν δ᾿επει την παιδ᾿ εσωρα,
Σ᾿ ὓμνησεν ἡ μητηρ Ὑμην, Ὑμην.

Ὁδηγος εν σκοτω λαμπει ὁ Μην,
Τοις δ᾿αλγεουσιν εν χειμουνος ωρα
Βακχος φερει, Κυπρίς τε καλα δωρα,
Ως μη ψεγεσθαι την Πεπρομενην.

Θεους τον ολβον δουναι εστι δεινον,
Μοι δ᾿ελπις αρκει, μοι δ᾿ελπις συ μεινον,
Η χρεια δ᾿ανδρι ολβιω τυχοι.

Της δεινοτητος ελπις εξ αωτος,
Καρπος το χρασθαι τω τυχοντι πρωτος,
Ῥιζαν δ᾿εχουσιν αυτην οι Θεοι.


Gar lieblich; und der Schluß mir sehr lieb! sehr lieb!
Grillparzer ist nicht mein Mann. Sein Campo Vaccino hat viele Schönheiten. Aber wie läppisch der Schluß! — So was mag in einem Epigramm an seiner Stelle seyn. Witzlinge bey uns erzählen sich: Eggy czigány a’ Feszület*
Kreuz [Megjegyzés a szó fölött más kézzel, más tintával.]
előtt imádkozott; ’s a’ kereszt rádőlt ’s összetörte. A’ Plebánus hozzá ment, meggyóntatta, ’s azt kivánta, hogy csókolja meg a’ keresztet. A’ czigány nem akarta, azt állítván hogy most is a’ X a’ baja. Hiszen ez nem bánt, mondá a’ Pléb[ánus]. „Nőjjön meg csak! ez a’ kicsiny is ollyan lesz, mint az a’ nagy!” Hat eine so edle, ernste Dichtung Platz für so eine niedrige Geschichte? —
Wie viel hätte ich Ihnen, mein geliebtester, edlester Freund, noch zu sagen! und ich habe keine Zeit. Gäste störten mich mit ihrem unseligen Geschwätz. — Pethe bedaure ich, daß er trotz seines Verlustes an Geld nichts mehr liest und schreibt. Meine Erdélyi Levelek sind bey Ladisl. Teleki, das achtemal umgearbeitet. Hätte ich es voraussehen können, ich hätte die Feder nicht angesetzt. Wer kann allem [!] recht machen! —
Lassen Sie sich sagen, daß die Vorsicht endlich einmal für mich — nein für meine Kinder sorgt. Der von uns geliebte, uns nicht liebende Bruder meiner Frau zwingt mich zum Theilungsproceß vor der Eperjeser Tafel. Ich bin im 61sten Jahr, und meine Frau erhielt nach ihrem Vater bis jetzt nichts. Der Proceß läuft schon, und sogar die Advocaten des Bruders sagen, daß wir triumphiren müssen. Er meint qui tempus habet, vitam habet. — Der Großvater Sophies verkaufte alle Avitica, um die Hälfte des sehr reichen Dominium Ónod zu erkaufen. Er hinterließ 2 Söhne und eine Tochter, die Obergespannin von Máramaros (Andrási István), dann eine vermählte Baronne Henniger aus Böhmen. Der junge Henniger führte Proceß ad revindicandam partem quartum Domini Sávoly in [!] Nógráder Com[itat] und hat ihn gewonnen. Davon gehört der 9te Theil jetzt meiner Frau, und nach dem Absterben ihrer verheurateten, aber kinderlosen Schwester der 6te. Doch wann komme ich ad possessorium, und ich muß Geld schaffen um meine rata zu erhalten. A’ kisded csoport meines Sonetts (das Volk der Kleinen) muß leben. Sie stellen sich vor, wie schwer mir durch den Druck der Zeit dieses Leben geworden ist.
Ich schicke Ihnen meine philolog. Abhandlungen wenn alles fertig ist. Der Eingang des schon abgedruckten Aufsatzes, wo ich von Zrinyi, Gyöngyösi, Haller, Ráday, Teleki sprach, kann für den Ersch’schen Zweck dienlich seyn. Ich umarme Sie mit allen Gefühlen der innigsten Freundschaft.
Wollten Sie mir nicht den ganzen Pack meiner Briefe an Sie zum excerpiren leihen? Ich lese sie mit den Ihrigen zusammen. Da kann in der Correspondenz manches seyn, was besser ausgearbeitet,*
ausgearbeitet, <von>
und von Ihnen übersehen, gedruckt werden könnte. Ich bitte Sie sehr darum.