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Kazinczy Ferenc – Rumy Károly Györgynek
Széphalom, 1810. augusztus 28.
Széphalom den 28 Aug 1810.

Theurester Freund,
Ihr Brief vom 10ten August liegt wohl über acht Tage in meinen Hænden. Vergeben Sie mir daß ich ihn so spät beantworte.*
beantworte|.|<t>
Ich bin wieder kränklich; die Gelbsucht ging von Sophie auf mich über, ausser diesem abscheulichen Zustand habe ich auch noch das dreytægige Fieber, und was mehr als beydes ist, ich*
[...] [Átírással javítva.]
spüre in meiner Lunge ein Übel, welches die Folge der*
[...] [Átírással javítva.]
Entzündung ist, an der ich in Jul. krank lag; wollte Gott, daß dieß mir nicht die Hektik zuziehe. – Gerne will ich glauben daß Ihre Frau, mein theurer Freund, sich durch die unerwartete Theurung hat abschrecken lassen und bedauert aus dem abscheulichen Kessel von Schmölnitz in das friedliche Oedenburg gezogen zu seyn. Trösten Sie sie! Diese Theurung ist nun auch unser*
<ihr> |unser| [Betoldás a sor fölött.]
Loos; heute verkaufte man den Kübel Waitzen um 30 f. in Ujhely. Ein paar kordovanene ungar. Zischmen kosten hier und in Kaschau 30 f. Theurer kann es auch in Oedenburg nicht seyn. Und welche Aussichten eröffnen sich Ihnen dort, die Sie in Schmölnitz nicht gehabt! Ich habe besonders wegen der Nähe von Wien Sie nach Oedenburg gewünscht. Sie sehen ein, welche Vortheile dieß Ihnen sogar in Rücksicht des Beutels gewährt.
Recht sehr freut es mich zu hören, daß unser Kis Sie*
Kis |Sie| [Betoldás a sor fölött.]
so freundschaftlich bewillkommt hat. Von dem Adel seiner schönen Seele habe ich so etwas erwartet. – Bis jetzt werden Sie den liebensw[ürdigen] und talentvollen Knaben, seinen Lajos, nicht bloß dem Sehen nach kennen. Er und Aristipp Németh interessiren mich. Ich bitte Sie um die Güte, mir bald umstændliche Nachrichten, ohne Übertreibung aber auch ohne Rückhalt, von beyden zu schicken. – Lajos hat Talente und hat schöne Fortschritte gemacht; ich habe eine nicht revidirte Übersetzung von zwey Oden von mir und von dem Hymenæum (wenn ich es so nennen darf) des Napoléons, das Ihnen bekannt ist, in Hænden, das mich in Erstaunen gesetzt hat. Nie habe ich geglaubt, daß ein Kind sie verstehen könne, und Lajos hat den Sinn nur*
Sinn |nur| [Betoldás a sor fölött.]
in wenigen Örtern verfehlt. – Ich schicke ihm eine Epistel an Cserey, die eben müssig vor mir liegt; bitten Sie den Knaben, daß er sie für Sie übersetze, Ihnen aber*
aber <bloß>
nur dann präsentire, wenn der Vater seine Arbeit revidirt haben wird. Die Arbeit gehört zu denjenigen, bey denen ich froh bin sie mein nennen zu können. Alles Ding hat mehrere Seiten, so auch die Sache worüber ich dort spreche, und Sie könnten mir manches sagen, was auch ich mir sage. Aber Sie werden sich hinwieder auch das sagen können, was ich Ihnen sagen müßte. Republik hat nur unter unverdorbenen, unverderblichen Menschen Platz; unser heutiges Europa ist für diese grosse, herrliche Idee zu*
zu <groß>
klein. Frankreich ist glücklich einen Napoléon zu haben; unter dem abscheulichen Pentarchat war es unglücklich und wäre untersunken. Hier würde Whasington [!] die Zügel gewiß auch ergriffen, die Krone sich gewiß auch aufgesetzt haben. Ochlocratie ist schrecklich. – Was Cserey über diese Epistel gesagt haben wird, weiß ich nicht. Nagy Ferencz hat ihr mehr als bloß Beyfall gegeben; und so zwey bessere Köpfe. Ich habe Cserey gebeten, sie bey dem Reichstag in Siebenb[ürgen] drucken zu lassen. Gerne will ich für die Ungr. Miscellen etwas schicken, doch jetzt fehlt mir an Zeit und Kraft. Bewegen Sie Hartleben, daß er mit*
<fortfahre> |mit| [Betoldás a sor fölött.]
diesem*
dieser [Átírással javítva.]
Journal fortfahre. Ich schreibe Ihnen wæhrend daß Gäste in meiner Nähe sind, und in ihrem fracas war ich*
<[…] ich> |war ich| [Betoldás a sor fölött.]
alle Augenblicke gestört. Drücken Sie meinen Kuß dem Lajos und Aristipp und meiner Amelie auf [!]. Kis und Sie umarme ich herzlich. –