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Kazinczy Ferenc – Rumy Károly Györgynek
Széphalom, 1810. január 19.

Wer ist*
Wer |ist| [Betoldás a sor fölött.]
Recensent ihres [!]*
[Elírás, Ihres lenne a helyes alak.]
geogr. Wörterbuchs?
Das December-Heft der Wiener
Annalen brachte mir gestern
die Post.*
[Kazinczy Ferenc utólagos, autográf megjegyzése a lap tetején.]

Gestern brachte man mir, als wir in der Session versammlet waren, das erste Blatt der Preßburger Zeitung. Es enthält die Acten der rührenden Scheidung Kaisers Napoleon und seiner edlen Kaiserin. Nie habe ich davon etwas gehört. Sie stellen sich also leicht vor, wie mir war. Wir haben einen schrecklichen Zank gehabt. Aber ich war nicht mehr gegenwärtig. Ich dachte nach, ob seine Wahl nicht auf die Erzherzogin Luise fallen wird. Ich fragte den Abbt (Pfarrer von Ujhely, und einst Jesuit und Prof. der Philos. zu Erlau) um seine Meinung. Der stieß mich fast um vor Unwillen, und wollte nicht begreifen, wie ich unserm Hof zumuthe, durch eine Sünde seine Monarchie sichern zu wollen. Durch was für Sünde? fragte ich nicht ohne Maliz. Sie verstehen, daß er die Heurath beym Leben der Josephine darunter verstand. – Was meinen Sie, lieber Freund, wen N[apoleon] auf den Thron von Fr[an]kreich erheben wird? Wird er Hortensien, so ist der catholische Ärger noch grösser, weil diese seine Stieftochter ist. Und doch scheint mir dieses nicht unmöglich, da der König von Holland in Brüssel wohnen soll; wie wohl auch dieses nicht ohne Contradiction ist. Der Kais. Alexander hat eine Schwester Anne Paulowna. Wird N[apoleon]s Wahl nicht auf diese fallen. Ich erwarte mit brennender Ungeduld die Zeitungen, die mir dieses erklären sollen.
Wir haben Congregationen, wie ich noch keine gesehen habe. Wenn Sie die Personen, die dabey ihre Rollen spielen, kenneten, so würde ich Ihnen viele Vorfälle zum Lachen, Staunen und Ärgern erzählen. – Die Matadors im Magistrat wollten die Insurgenten nicht gerne beleidigen, denn sie wissen, was diese bey einer erfolgenden Restauration zu thun im Stande sind. Wir haben zwey Ober Notaire, die beyde gute Köpfe sind, aber einander aus Eifersucht nicht leiden, und beyde den Vice Gespann verdrængen wollen. Dieser sieht die Machinationen, hat aber sehr viel nicht was ein Vice Gespann haben sollte; und so entstehen Dinge, worüber man lachen muß. – Die Befehle wegen der Dissolution der Insurgenten sind dunkel, sich selbst widersprechend, und veranlassen den*
d[..] [Átírással javítva.]
Verdacht, daß sie data opera dunkel sind. Der Palatin schrieb an das Comitat novo exemplo ungarisch, aber nichts anders,*
nichts |anders| [Betoldás a sor fölött.]
als das Einzige Schreiben ungarisch; alles Übrige ist lateinisch. Wir sind so weit, daß sogar dieses Mißtrauen erweckt. Man urgirt die 1807. bewilligte Subsidien; man fordert das 1809 geliehene zurück, man bittet uns um Pferde der Insurrection gratis oder um einen billigen Preiß, weil bey*
[...] [Átírással javítva.]
der Armee sehr viele Pferde fielen, man dringt auf das gesetzliche exerciren, damit der National Geist erweckt werde, und trotz diesen kam gestern eine estafette, daß Sr Maj. uns ab exercitio vernali in Betracht dessen, daß wir wegen*
wir <durch> |wegen| [Betoldás a törlés fölött.]
den Krieg viele Ausgaben hatten, dispensirt. Der Vicegespann drang auf eine Dankadresse. Man fragte ihn, ob der Kaiser uns von dem dispensiren könne, was der Landtag befahl. Die Dankadresse blieb aus.

Zempl. hat 63. Grundherren, welche ins Feld cum equo ziehen mußten. In Bezug auf diese wird befohlen, daß diese 63. ihre Pferde zurücknehmen, um im Frühling als Cavalleristen zu exerciren. Es ward schon vorher beschlossen, daß alle Pferde verkauft werden sollen, und daß das Geld unter den Insurgenten aequa ratione als remuneration ausgetheilt werde. Die 63. wollten ihre Pferde zu diese Masse nicht schlagen. Wir bestritten sie; aber umsonst; sie blieben unerschütterlich. Matulay, Fiscal von Csáky, perorirte, daß nicht einmal die Gesetze das jus proprietatis betasten können. Ich stand auf, und die*
und <eine> die [Betoldás a törlés fölött.]
Aufmerksamkeit, die man mir, ehe ich noch sprechen konnte, lieh, und allen Lerm erstickte, hat mich beschämt. Nicht ohne Absicht recapitulirte ich, was Matulay sprach, und flickte auch das andre sacrosanctum jus – (persöhnl[iche] Freiheit) – in meine Rede. Wir wollen ja nichts mit Gewalt. Sollen wir aber glauben, daß die Reichen so unbillig und so ungeneros seyn werden, daß sie die ärmeren eine unproportionirte Last tragen,*
tragen <lassen, und>
daß sie den armen Edelmann, der sein Leben aufs Spiel gesetzt hat, unbelohnt und zu seinem unbebauten Feld zurückgehen lassen? Einige der Reichen fühlten die Schande (so Boronkay Gáspár der*
des [Átírással javítva.]
aus Lomnicz heur.) aber sie gaben nicht nach. Ich sah hier lauter Appius Claudiusse. Nach meiner stand Adam Szirmay Fiscal auf, bezog sich mit Lob auf mich, und endigte: Da ich sehe, daß die Reichen nicht nachgeben, so bin ich bereit*
ich<geneigt>| bereit| [Betoldás a törlés fölött.]
ihre Schuldigkeit zu erfüllen, und biete 6. Pferde dar, um den Abgang der 63*
63 |<wohl>| [Fentről betoldva, majd kihúzva.]
zu ersetzen. Ich beneidete den Edlen um die Schönheit der That und des tödtenden Stichs. – Nun stand ein sehr armer Fiskal auf, und machte eine gleiche Proposition mit 1. Pferde*
Proposition |mit 1. Pferde| [Betoldás a sor fölött.]
in den caustischesten Ausdrücken. Andreas Szirmay hatte gleich anfangs sein Pferd den Witwen der bey Raab gefallenen geschenkt. Der Fiskal von Baron Sennyey schenkte sein Pferd auch hin. Boronkay Gáspár, den ich ohne Grenzen schätze, liebe, sagte dann: Kár erőltetni a dolgot; Kazinczy már jó útba kezdette hozni, blieb aber bey seinem Vorsatz. Der Vicegespann in der größten Angst solvirte die Sitzung mit dem Gestӕndniß: nem tudom conciliálni a’ Státusok akaratjaikat. Szirmay Andr. sagte ihm in der*
|in| die [Átírással javítva.]
folgenden Session: Herr Consiliaire, das muss ein Präses wissen. – Endlich blieb es dabey, daß die Unwollenden ihre Pferde behalten mögen.
Den 3ten Tag war ich abwesend. Gestern (den 4ten Tag) ging ich hinein. Ich schrieb Ihnen in den ersten § was vorfiel. Gegen 11. Uhr rückten die Insurgenten vor das Com[itats] Haus. Der General, Kandó Oberste, und Obernotaire Soos haranguirten sie vom Balcon. Als es befohlen ward, sie sollten absitzen, so entstand ein lautes Geschrey: Nein. Es ward wieder befohlen. Nein. Als es zur Bewegung kam, ritt der Obeste in vollem Galopp hin, der General Franz Splényi lief zu Fuß, als wenn Feuer ausgebrochen wäre. Man forderte sie, mit Namen genannt, zu antworten, ob sie das Pferd geben wollen. Als zweye sich bereit bewiesen, rennten ihnen die übrigen zu, und drohten sie niederzusäbeln. Ich rieth dem Vicegespann einen Consess zu halten. Der ging auf und ab, wehklagte, drohte. Das Ding verzog sich, die Mannschaft war da zu stehn überdrüßig, und mir nichts dir nichts, sie gingen auf ihr Quartier, und ich gleich nach Essen nach Haus. Die Mannschaft schrire dem Adam Szirmay einigemal Vivat! – So geht es Fr[eun]d, wenn man den göttl[ichen] Funken zu bearbeiten für gefährlich hält, und nicht will, daß man denke, fühle, sondern nur daß man folge.

Ich habe die Nov[ember]. und Dec[ember]. Hefte von Ihren Jen[aische] L[iteratur] Z[eitung] und Iphigenie erhalten. Bald folgen so wohl die meisten Hefte zurück, als auch Göthes übrige Bände und Schiller.
Kézy machte mir die Freude, ein Epigramm von mir zu übersetzen.

AZ ERDŐ.

Sírj szabadon; itten nem kémleli senki keserved’.
A’ remegő Kedvest lombjaim elfedezik.
És ha enyhűlsz lyánykád’ neve’ zengésére, sohajtozzd,
’S Echó, részt-véve, vissza sohajtja feléd.

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Nullae hic insidiae; licet*
<juvat> licet
indulgere dolori.
Abscondent lacrymas umbra nemusque tuas.
Et si forte juvat resonari nomen amantûm:
Plange: Chloe! plangent tristia lustra: CHLOE.

__________

Nullӕ hic insidiӕ;*
insidiӕ; <juvat>
licet indulgere dolori.
Abscondent lacrymas umbra nemusq tuas.
Et si forte juvat resonare nomen amatum:
Plange: Chloe! plangem tristia lustra: Chloe.

Der erste Vers ist sehr gut übersetzt. Wider den zweyten habe ich Ausstellungen. Kézys Pentameter hat das Spielende, meiner das Innige. Dem Kézy schwebte Kleists Lalage vor.
Wie gefällt Ihnen dieses philosophirende?

A’ Könyörgés.

Adj örömet! ’s adj bajt mellé nagy Jupiter! Eggyet
A’ kettő közzűl bírni, csak Isteneké. (Latinismus. Deorum est!)
Ez nyújtson főbb ízt (erhöhe den Reiz) gyakor ingerlésivel Annak.
És mikor Ez verdes, Az szelidítse dühét.
Ah boldogtalan, a’kit az eggyike véve sajátúl (als sein Eigenthum betrachtet)
Az boldog, kit mind ketteje védve szeret.
schonend, schützend liebt.

Ich will ästhetische Lectionen in Distichen bringen:

Van szemed, és így látsz – Melly paralogizmus ez? – Oh ha
Látni akarsz, jámbor Hályogi – látni tanúlj.

Diphthongust röviden hangzatni, tilalmas Edőknek.
Hall, de szemével, Edők! lát, de fülével, Edők!