Széphalom, den 16. Octobr. 1809.
Die heil. Theresia im Kalender (den 15. Octob.) gab mir gestern statt eines Emil-Trajans eine Anna Sophronia Thalia Theresia, die ich Ihnen, Ihrer Lebensfreundin, und unserer Amelie zur wohlwollenden Neigung, zum väterlichen Segen und zur Freundschaft empfehle. Einst soll das Kind stolz auf die schöne Freundschaft seyn, mit welcher Sie ihren Vater beehrt haben, so wie er selbst darauf stolz ist. – Der Pfarrer von Kázmér wollte es lange nicht anderswo, als entweder in der catholischen Kirche zu Kázmér, oder in der russ. Kirche zu Mikóháza (¾ Stunden von hier) taufen: allein endlich gewann ich ihn, und er hat das Kind in meinem Zimmer mit dem Trinkglase getauft, das ich auf meiner Hinreise ins Tyrol, Jun. 1799. in einem Gasthof gekauft habe, und seit der Zeit bewahre. Dieß wußte er aber nicht – wiewohl dieses Glas nicht weniger und mehr profan ist als jedes andere. Habe ich ihm doch ein silbernes Lavoir darunter gestellt. – Meine Sophronie ist fast ein Monath später erschienen als sie hätte erscheinen sollen. Dieß zeigt auch ihre Größe, Reife, Stärke. Doch ward die Geburth glücklich, und leichter als die zwey erstern, und Mutter und Tochter gesund.
Meine Epistel an Ráday muß nun umgearbeitet werden. So wie sie für die Geburt eines Sohnes fertig war, habe ich sie ihm gestern abgeschrieben, und der Brief geht mit erster Post an ihn, wie dieser an Sie, ab. –
Heute war Congregation in Ujhely. Dem Vice Gespann Horváth László widerfuhr ein Streich, worüber man lachen muß. Der Obergespan legte ihm aufs Herz eine dritte Insurrection zu erigiren, sed sine strepitu etc. nehmlich daß die Stænde nicht merken was man damit bezweckt; es soll nehmlich unter dem Vorwand tutando tranquilitatis internae erigirt werden: sie rückt aber vor den Feind wenn er einmal da ist. Man drang heftig in den Vicegespan, zu sagen, woher, warum etc. Er vergaß des Verbots des Obergespans, daß dieser Antrag
heimlich effectuirt werden muß; ging aus der Sitzung, holte die drey Briefe des Obergespanns, und ließ sie laut ablesen. Man kann nicht sagen ob man über sein schwaches Gedächtniß, oder über den ihm ertheilten Befehl, die Sache
heimlich auszuführen mehr
*auszuführen |mehr| [Betoldás a sor fölött.]
gelacht habe. Leben Sie wohl. Ich empfehle mich Ihrer mir unschätzbaren Freundschaft.