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Kazinczy Ferenc – Rumy Károly Györgynek
Széphalom, 1808. december 8.
Széphalom, den 8. Xbr. 1808.

Mein theurer Freund!
Endlich gefiel es doch einmahl meinem Herrn Buchbinder die Preisschrift zu verfertigen, und da ich eben nach Kázmér schicke, woher jede Woche eine Gelegenheit nach Kaschau geht, so gebe ich diese mit, daß Sie sie einmahl erhalten können. Schonen Sie nichts, und bleiben Sie nicht bloß bey der Correctur der grammatischen Schnitzlern. Die Franzosen finden sogar in Wielands Werken formes germaniques, und wir sahn, daß der grosse Mann die Übersetzungen seiner Schriften, welche sein Schwiegersohn Gessner in Zürich (der Sohn von Salomon Gessner) herausgibt, für französ. Gaumen zurichten läßt. Finden die Franzosen an den gefeiltesten Deutschen formes germaniques, wie soll der Deutsche an dieser Preisschrift, die ich seit der Stunde, wo ich sie dem verewigten Ladisl. Prónay in Schwartners Gegenwart vorlas, nicht wiedergelesen habe, nicht*
nicht <formes>
ungrische Formen finden? Passen Sie also, ich bitte Sie sehr darum, alles für*
[…] [Átírással javítva.]
den Genius der Deutschen zu.
Sie versprachen mir in Ihrem letzten Schreiben den Mithridates und ein gewisses andere Buch. Ich erwarte dieses umso ungeduldiger, weil ich aus dem Munde eines sehr liebenswürdigen, mir damals gänzlich unbekannten Mannes (Mérey) bey der Tafel, wohin mich Ludwig Almásy aus dem Theater (in Preßb.) nahm, in dem Kreise von den Patres Patriae, die sich mit*
mit <Mäd>
Diskursen von feilen Mädchen unterhielten, sehr viel gutes davon gehöret habe. Ich machte die Frage, ob man nicht wissen könnte, wer der Herausgeber sey? Man wußte es nicht: man äußerte nur den Wunsch, daß auch dieser Landtag so recensirt werden möchte. – Den Mithridates von Adelung erwarte ich um so ungeduldiger, weil ich mit Ende November den Mithridates von Conrad Gessner mit sehr vielen andern Stücken ungleichen Inhalts erhalten habe. Wie sehr wünschte ich Ihnen manches von Wien und Preßburg zu erzählen, was sich nur mündlich erzählen läßt!
Schreiben Sie mir, ob Sie mich verstanden haben wo ich von Gregor Berzeviczys Schrift Ihnen schrieb? Ich vertrage Behauptungen, die*
die <..>
meiner Art zu denken entgegen sind: aber es gibt gewisse Behauptungen, die man ohne Befremden, ohne Verachtung möchte ich sagen, nicht hören kann, nicht hören soll. Unsere existenz soll den Speculations Systemen des B. aufgeopfert werden!!!
Ich brachte einen jungen Mann, 28. Jahre alt*
alt<,>
von Wien, einen aus Erlau gebürtigen Mahler, der in Wien viel Aufsehen bey Füger, Maurer etc. und unter seinen Mitschülern machte. Er heißt Balkay Pál. Ein vortrefflicher junger Mann, der ganz in der Kunst lebt. Sein Zimmer war in Wien ganz tapeziert mit den glücklichsten Copien von Mengs, Van Dyck, Guido Reni, Corregio, Angelica Kaufmann, die ich beym Eintreten erkannte. Er blieb bey seinem Onkel, der V[ice] Archidiacon in Kövesd ist und versprach nachzufolgen. Gestern schickte er mir zum Geschenk einen weiblichen Kopf von Van Dyck, der mir viele Freude machte. Ich verschaffe ihm Arbeit in dieser Gegend, daß er für seine Reise nach Paris und Rom Geld verdiene. – Leben Sie recht wohl m. th. Freund! –