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Kazinczy Ferenc – Rumy Károly Györgynek
Széphalom, 1808. március 16.
Széphalom, den 16. März, 1808.

Mein Herr Professor,
verehrungswürdigster, gütigster Freund!
Lange blieb ich Ihr Schuldner für die mir procurierten Exempläre der Wiener Annalen, aber mein Dank ist nicht minder herzlich, als wenn ich Ihnen ihren Preis mit der ersten Gelegenheit entrichtet hätte. Ich wartete stets auf die Chronik des Pataker Collegium, wozu mir der würdige Kézy so viel Hoffnung gemacht hat, und manches andre, was noch zurückblieb. Da ich nun glücklich bin Ihnen diese Chronik zuzuschicken, so lege ich auch den Preis der Annalen hier bey, und danke Ihnen recht sehr verbindlich für die Freundschaft, solche mir verschafft zu haben. Ich besorge, auch von dem Jahrgang 1807. werden mir einige Bӕnde verloren gehen, und fast möchte ich verschwören, [!] Bücher mehr auszuleihen. Dieser Verlust wäre um so widriger, weil ich aus der Anzeige der Annalisten weiß, daß alle Exempläre des Jahrgangs vergriffen sind.
Zugleich erhalten Sie hier einen sehr merkwürdigen Aufsatz, den mir der gewesene Præses Tabulæ Districtualis Eperjesinensis Anton Szirmay mitgetheilt hat. Er stand in meinen gehefteten excerpten, woher ich diese Blätter herausriß, indem ich in diesen eine neue Ordnung einzuführen gut fand. Um nun das unnöthige Blatt nicht wegzuwerfen, denn für mich nahm ich davon eine neue Abschrift, so schicke ich ihn Ihnen zum vorsichtigen Gebrauch. Lieb wäre es mir aber, wenn Sie ihn H. Gregor von Berzeviczy und Potkoniczky mittheilen wollten, da beide Freunde der Vaterlændischen Geschichte sind.
Ich nehme herzlichen Theil an dem Unglück, das Ihnen in dem februarschen Hefte der Annalen widerfuhr. Es war grausam. In einem Lande, wo Wissenschaften wenig blühn, wo noch ein tödtlicher torpor an den Gemüthern haftet, finde ich es gut, wenn man durch ähnliche Zuckungen wie die sind, die die sehr scharflaugigten Recensionen der Annalen veranlassen, die Schlafenden aufschüttelt, und bloß dieses schöne Ziel ist Entschuldigung für den Ton der Annalisten; aber wehe dem, der ihre Geißel zu ertragen verurtheilt wird. Einige Scribenten scheinen schon prædestinirt von ihnen grausam hergenommen zu werden. So ist der Bibliothekär Miller, die Dichter Gruber, Unger etc. Millers Pristaldus ist doch in den Hall. A. L. Z. ganz anders recensirt. Ganz ungerecht könnte ich es eben nicht nennen: aber mehr schonend könnten sie wohl doch seyn ohne weniger Gerecht zu seyn. Ich wünsche, daß Ihre neugriechische Grammatik und andere literäische Arbeiten den Scherben des Almanachs glücklich auswetzen mögen.

Ich verharre mit aller Hochachtung

Mein Herr Professor
Ihr
Gehorsamer Diener
Kazinczy Ferencz.
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Lassen Sie mich Ihnen eine sehr dringende Bitte vorlegen.
Ich bin ein Sammler von Authographieen. – Haben Sie nicht Briefe oder Signaturen von Heyne’s Hand und andern Gelehrten des Aus und Inlandes, die Sie entbehren könnten. Sie würden mich durch solche Beyträge gewiß höchst verbinden, und wenn auch das Blatt, das den Namen eines merkwürdigen Mannes trägt und von seiner Hand geschrieben ist, nichts wichtiges enthält.
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Joh. Kis Pred. zu Nemes-Dömölk predigt seine Abschieds Rede dort den 20. März, und zu Oedenburg, wo er als Prediger hin kommt, den 26sten. – Ich erhielt diese Nachricht aus seinem Briefe heute.