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Kazinczy Ferenc – Rumy Károly Györgynek
Széphalom, 1807. július 25.
Széphalom, den 25. Jul. 1807.

Mein Herr Professor,
Verehrungswürdiger gütiger Freund!
Die Ungewißheit, ob meine Antwort Sie noch in Teschen oder schon zu Igló antreffen wird, hieß mich so lange schweigen, bis ich von Ihrer Ankunft im letzten Ort von Kaschau aus Nachricht erhalten werde. Da ich nun Sie hier weiß, so breche ich mein langwieriges Schweigen ab, und eile Ihnen mein freundschaftliches Willkommen zu bringen. Der Himmel gebe Ihnen hier alle die Freuden, die Sie erwarten können, in vollen Maße, und erhalte Ihnen Ihre Tage, die Sie für ein so schönes Publicum verleben wollen. Ich freue mich Ihrer Zurückkunft in das édes Vaterland – ich schrieb das epithét mit Wahl ungrisch – auch mit unter darum, weil Sie mir das längst gewünschte Glück gewähren wird, Ihre persönliche Bekanntschaft zu machen. – –
Ich erhielt Versegis Aglaja und manche andre Stücke, deren Recensionen Sie von mir verlangen, erst diesen Tage zurück. Umringt von Geschäften kann ich sie nicht gleich vornehmen; so etwas thue ich nicht gern ohne in den Geist des Verfassers einzudringen; denn hier Unrecht thun ist in meinen Augen nicht viel weniger, als einen an der Gurgel anzupacken. Dafür schicke ich Ihnen die Beurtheilung von drey Werken, die aber auf Ihre Beyhülfe wartet. Das erste ist mehr Auszug als Recension, und Sie dürfen davon amputiren was und wie Sie wollen. Ich muß gestehn, daß ich mit Absicht*
<die>
Recensionen nicht vollkommen ausarbeite: es ist eine mißliche Arbeit und ich möchte nicht gern durch das eigenthümliche der Schreibart erkannt*
<ge>|er|kannt [Betoldás a sor fölött.]
werden. – Péchys Werk dürfte von den Annalisten aus politischen Ursachen verstossen werden. Auf diesem Fall wäre es mir lieb, wenn es in die Lit. Zeitungen des Auslandes einen Eintritt fænde. –
Im Juliischen Heft der Annalen fand ich meinen Aufsatz über die verschiedenen Gattungen der ungr. Versification. Ich bin froh und stolz über Ihre Freundschaft: aber, glauben Sie mir mein H. Professor, ich bin über die Eitelkeit; öffentlich gelobt zu werden, – trotz meines placere bonis etc. trotz meiner wahren Achtung gegen Sie, den laudatum virum, –*
|–| trotz meines placere bonis etc. trotz meiner wahren Achtung gegen Sie, den laudatum virum, |–| [Betoldás sor fölött.]
hinaus. Aber Ihre Erhebung zeigt Achtung und Liebe, und diese weiß ich vollkommen zu schätzen, und werde zu beweisen trachten, daß ich sie schätzen weiß.
In S. Patak sprach ich H. Prof. Sárvári und Prediger Diószegi, die Rede fiel auf die Annalen und Sie. Es schmerzt die Debreziner, daß in dem Intelligenzblatt gesagt wird, dort sey beschlossen, Kaiser Franz soll gebeten werden, alles (in der Sache der Schule) beym Alten zu lassen, und man muthmaßt in Debr. die Nachricht sey aus Ihrer Feder gefloßen. – Übrigens seyen Sie versichert, daß Prof. Sárvári und H. Prediger Diószegi sich wie achtungswerthe Menschen betragen haben.
Wenn Sie mir das angebothene Werk: Magazin für Geschichte etc. überlassen wollen, so werden Sie mich gewiß sehr verbinden. Ich danke Ihnen herzlich für diesen freundschaftlichen Antrag, und bitte Sie, das Werk – und wo möglich ein exempl. des bewußten Werkes: Freymüthiege Betrachtungen eines Ungarn über sein Vaterland, das ich nicht besitze und bey Buchhændlern nicht suchen will, quia me vestigia terrent, – versiegelt und an mich adressirt an Ihren Herrn Vetter in Kaschau, den ich sehr schätze, zu schicken. Recht sehr danke ich Ihnen für diese Güte, und bitte Sie mir auch den 2ten Theil zu bestellen und wenn Sie Sachen v. gleichem Inhalt und Gehalt haben, stets an mich zu denken.
Ich bin eben mit der Ubersetzung der Naturwunder v. Sartori (doch nur die Artikel die Ungarn betreffen) beschäftigt. Seine Artikel über Tokaj arbeite ich ganz um. Sie müssen sich nicht wundern, daß ich mich in dieses Feld wage. Ich wollte diese Artikeln zuerst für die Hazai Tud. übersetzen: aber ich gebe sie besonders heraus, und mit Kupferstich nach meiner Zeichnung des Tokajer Gebirgs.
Ich verharre mit aller Hochachtung und Freundschaft
gehorsamster Diener
Kazinczy Ferencz
Hat Ihnen die Frau Major v. Tőke nicht Kis’s Epistel mit meinem Bildniße v. John übergeben lassen?


Für das Intelligenzblatt

Am 12. Juli dieses Jahres hielt das Collegium Illustre zu Sáros Patak wæhrend der Abwesenheit seines weltlichen Curators, des allgemein verehrten k. k. wirklichen Hofrats und Assessors der Höchsten Septemviral-Tafel H. Joseph Vay v. Vaja, welcher bey dem Landtag zu Ofen die Stænde der Szabolcser Gespannschaft repræsentirt, unter dem Vorsitz des H. Superintendenten der diesseits der Theiß liegenden ewangelischen Reformierten Gemeinden, H. Gabriels von Őry, seine jährliche Prüfungen und es wurden dabey am 14. Juli H. Gedeon v. Ragályi 2ter Vicegespann des Gömörer Comitats zum Vize Curator der Superintendenz, – H. Sigmund von Boronkay aber, gewesener Ober Stuhlrichter in dem Zempliner Com. zum Vice Curator des Collegii zu Sáros Patak, dann H. Johann Patai, Predigerzu Jánosi, zum Prof. der Theologie daselbst, durch die Mehrheit der eingesammleten Stimmen erwählt.
Auch wurde dem würdigen Prof. der Theologie bei dieser Schule H. Stephan Porkoláb, den zu Kaschau am 7ten Xber 1806. das traurige Loos traf, mitten in der Trauerrede, die er vor einem sehr angesehenen Auditorium über die Gräfin Was hielt, v. den Schlagfluß an der rechten Seite gelähmt und stumm gemacht zu werden in dem Gebäude der Schule eine freie Wohnung und eine lebenslængliche pension resolvirt. Der würdige, ein genug zu bedauernder Mann vermachte seinen 5000 f. werthe Büchersammlung der Bibliothek der Schule, deren vorzügliche Zierde er gewesen war. Bey dieser Gelegenheit zeichnete sich H. Péter v. Kazinczy auf eine sehr edle Art aus, indem er zum Fond der deficienten bey dieser Schule 1000 f. beytrug.

* * *

H. Wolfgang von Cserei machte dem Collegio zu Sáros-Patak das patriotische Anerbiethen, daß er aus seinem privaten Garten, den er zu Kraszna in Siebenbürgen hat, einige hundert exotische Pflanzenspecies zum Geschenk reichen wolle, sobald das Collegium einen botanischen Garten anlegen wird. Die Vorsteher der Schule nahmen das güthige Anerbiethen mit dem innigsten Dank auf und beschlossen, dass der Ankauf eines zu diesem Zwecke geeigneten Bodens ins Werk gesetzt werde.