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Mailáth János – Kazinczy Ferencnek
Nagyugróc, 1820. február 1.
Nagy-Ugrocz am 1/2. XX.
1ten Febr[uar] 1820.*
[Ez a sor Kazinczy kézírása.]

Ihre beiden Briefe vom 3. und 10. des v[origen] M[onats] fand ich gestern bei meiner Rückkehr von meinem Mednyánszki hier, freundlicher kon[n]t ich nicht wil[l]kommen geheißen werden. Was Sie Ihm, nämlich*
Ihm, <und> nämlich
Mednyánszki wünschen, werd’ ich ihm schreiben, er wird ihres Grusses und ihrer Theilnahme sich sehr freuen, ich hoffe zu Gott, seine Kinder werden dem Land nicht Ursache geben zu bedauern daß Er meine Agnes geheiratet hat.
Und nun muß ich Ihnen sagen, daß ich seit lange her nichts gelesen habe, was mir so viel inneres Vergnügen gewährte als ihr Aufsatz contra Verseghi. Das ist etwas überaus gediegenes, es ist unmöglich, daß ein unparteyischer, oder ein Gegner den blos Vernunftgründe bestimmen und nicht Leidenschaft, nicht augenblicklich zu Ihnen übertrete, das ganze ist so klar, so richtig argumentiert, so konsequent durchgeführt, und dabei ließt es sich so gut, zieht so an; es ist das Evangelium der Neologen, oder eigentlich der Koran der da bekehrt, und die Ungläubigen tödet. Sie haben ihren Freunden viel Freude gemacht und den Triumph der guten Sache entschieden.
Was Sie über meine Übersetzung ihres Sonettes sagen, ist theils zu gütig, theils sehr treffend; ich werde mich bestreben die zweite quadrine nach ihrer Andeutung ein zu richten. Es ist mir sehr lieb daß Sie in der 1ten Terzine den Sänger dem Künstler vorziehen, ich hätte es auch gethan, meinte aber das genericum Künstler sey ihnen lieber. Die Worte, die ich in der ersten Terzine für überflüßig hielt, sind unter strichen.

Köd, éj, boritják útamat megint,
De rám amott eggy szép csillag tekint,
’s szent hittel tölti a’ csüggedt szívet.

Bei megint habe ich Unrecht, dem amott haben Sie selbst das Urtheil gesprochen, ich bin nicht Unger genug um zu wissen ob das da sein mus, ich glaube aber ja, da Sie es so finden.
Daß*
<Sie> Daß
Eugens Handschrift Sie erfreut ist mir sehr lieb, ein Fac simile stechen zu lassen würde ich aber nicht rathen, einmal giebt es mehrere seiner Handschriften, und dan[n]; zu was sollen randglossen veranlaßt werden, die je[t]zige Zeit (ich rede wie ein alter Herr) ist nicht von der Art, das was aus freien Gemüt geschieht, eben so einfach zu nehmen, es würde bestim[m]t gedeutet, und gedeutelt werden und zu was das?
Für Tóth Lászlós her[r]liche ode danke ich Ihnen recht von Herzen, es ist eine treffliche gediegene Arbeit, es ist mir zwar sehr schmeichelhaft daß Sie mich zur übersetzung derselben auffordern aber die Aufgabe ist schwierig. Daß Sie mich dadurch mit ihm in Verbindung bringen wollen erkenne ich dankbar, so bin ich ihnen für ihre gehaltvolle Vorarbeit zur Übersetzung verbunden. Wenn ich die Ode vieleicht nicht zu meiner Befriedigung übersetze und also nicht absende, werde ich ihm doch bestimt über seine Ode schreiben, nicht als ob ich meinte dass ihn das besonders freuen oder er werth darauf legen sol[l]te, aber was in Ungern schreibt sol[l]te sich kennen, und näher stehen vires unitae crescunt.
Mit einer wahren Sehnsucht erwarte ich ihre Erdélyi Levelek, leider aber wird die aber noch lange währen, den[n] es hat ja noch nicht einmal der Druck begonnen, Und je[t]zt wil[l] noch einer das Manuscript revidieren wie Sie schreiben.
Sisák soll und muss den Agatokles überse[t]zen, Italisch, Französisch, Dänisch existiert er schon, sollen wir ihn nicht auch haben?
Mein Schwager Mednyánszki wird ihnen mein neuestes Geisteskind auf der Diligence nach Kaschau zu senden, nehmen Sie es gütig auf, und schreiben Sie mir, wie Sie es finden.
In Hormayrs Taschenbuch ist der historische Kalender, Nádasdi, Burg Arva, und Trentschin von Mednyánszky; Die Legenden u[nd] Kupfererklärungen von Hormayr so auch die Zierotin und Purgstall, die Berzeviczis sind wahrscheinlich von Gregor Berzeviczy selbst. Ich bin in meinen Aufsätzen unterschrieben, Janus pannonius ist von Franz Teleki, die übrigen Mitarbeiter*
übrigen <wer> Mitarbeiter
werden sie nicht interessieren.
Dieser Winter mit seiner beispiellosen Strenge wir hatten 22 Grad mag*
Strenge mag [A „wir hatten 22 Grad” a sor fölé írva.]
wohl mit Ursache an ihren [!] Übelbefinden sein, ich hoffe, daß das Frühjahr Sie all dieser Plagen enthebt, Freuen wird mich’s wen[n]*
[Helyesen: „wenn”.]
ich gut prophezeihe.
Im Taschenbuch Aglaja stehn zwei meiner Gedichte die sehr gnädig aufgenommen wurden, ich lege sie hier bei, um doch poetisch zu denken für Toth Lászlós Ode, und bitte um ihr Urtheil. Leben Sie wohl, so wohl als ich es wünsche und lieben Sie mich wie bis izt.
Ihr unwandelbarer
Johann G[raf] Mailáth
Dess Armen Vaterhaus
Ein Armer schreitet durch die Nacht
Und sucht ein Haus wo Mitleid wacht,
Er schreitet emsig für und für,
Doch ach! er kömt an keine Thür.

Und kehr ich nicht bei Fremden ein,
Werd’ ich bei meinem Vater sein,
Der hat ein Haus, das ist gar gross,
Herbergt drin manchen Leidgenoss.

Das*
<Es> Das
ist gar wundersam erbaut
Wer an mit frommen Sinn es schaut,
Dem wird zum dulden neuer Mut
Und still wird das bewegte Blut.

Es hat des Vaters milde Hand
Ein Zelt darüber an-gespant
Hat’s blau und goldig ausgeschmükt
Dass es im tiefsten Leid entzükt.

Und drinen ist ein Kämmerlein
Das ist so still und kühl und klein
Wer in die Kammer*
<Beglückt war der> Wer in die Kammer
ein kan ziehn
Den wird der Kummer ewig fliehn.

Er hört, was draussen wandelt, nicht,
Vernimt nicht was da draussen spricht,
Ihn deckt bald Schnee bald Blumen zu
Und Niemand stöhret seine Ruh.

Sieht Sonnen uns und Sternenglanz,
All’anderes vergisst er ganz,
Die stille Kammer ist das Grab,
O Vater! Ruf mich bald hinab

Da schlief der müde Wandrer ein,
Ein goldner Traum zog bei ihm ein,
Und bei dem nächsten Morgenroth
Fand man den armen Pilger tod.

Der Abendstern
Ich schied von Ihr, es stand in tiefer Bläue
Der Liebe Stern, in stiller goldner Pracht.
Sie sprach: rein wie der Stern der jezt erwacht,
Ist meine Liebe die ich stets dir weihe.

Wen[n] dieser Stern dir fern von mir erscheinet
Bringt dir sein Leuchten meinen Liebesgruss,
In seinen Stralen nahet mir dein Kuss,
So sind im Lichte liebend wir vereinet.

Uns kennet jezt der Erde finstres walten,
Im Himmel bleibt für unsre Liebe Raum,
Sie wird sich, endet dieses Lebens Traum,
In jenen Stern beseligend entfalten.*
[Ez a versszak külön lapon található, felette ez áll: „ad 14.” Az első két verszak után a lap alján megtalálható őrszóként a jelen versszak első szava.]

VERGÖTTERUNGSGLANZ.*
[Innentől Váczy János kiadása a szövegforrás; kézirat hiányában nem eldönthető, hogy valóban az eredeti levél része volt-e az alábbi vers és kommentár.]
Im Dornengesträuch Flohen die Zaubersylphiden
Blühte mein Veilchen, Doch welkte der Kranz nicht,
Wespen umsumten Schmücket den Nektarkelch
Meine Narcisse Olympischen Gästen
Die ich zu ehrenden Heut noch in Ganymed’s Hand.
Kränzen Magyarien Meine Freude, ist
Dir flocht, dein treuer Sohn, Meines Jahrhunderts Stolz.
Den Stachel schmerzt u. die Dornen!
Auf meinen Blumen Vielen ist schönes gering
Zephirgewiegt sonst, Beut es nicht Nutzen auch

Wer seinem düsteren Die Lenden Tatra’s
Herbst, Früchte sammeln wil’ Hüllt dunkler Nebel.
Achtet der Blumen nicht. Tiefe Nacht heulen
Doch wen die Charis liebt, Aus der Felskluft des Berges
Duldet er süssen Schmerz Hundert Eulen
Psyches im Herzen auch, Aber am Gipfel
Hofft ewige Jugend. Pranget der Vogel
Lebend im Feuer Zeus, Glanzmeer umwallt
der Liebe, wie fliegt er Dess Starken Auge
Von Blume zu Blume Zücket im Lichtstrahl nicht.
Dass Freude er biethe Kehrt sich die Sonne auch ab
Den ewigen Göttern. Fernen Geschlechten
Segen zu spenden
Attikas Fielden Erlischt die heilige
Ich bin sie durchwandert, Fackel doch nicht.
Stand an den Gräbern Du trifst sie wider [!],
Auf heiliger Erde Nimst göttlichen Glanz von ihr,
Am verglommnen Vesuv. Wandle nur mutig
Dass ich die herben Ewiges Feuer
Blätter der Eiche, Mit heiligen Händen
Dass ich die grünenden Wie Prometheus hütend.
Zweige des Weines,
Vermählt der süsshauchenden Wen in die Kreise
Cyprus ambraduft Der Götter die Muse
Den holden olimpischen Erhob, ist selig.
Göttern weihe, Selig den Olimpisches
Ein würdig Gedenk mein. Licht mit dem Äther
Der Weisheit umflossen.
Es neigten die Götter Den Aar überfliegt
Sich meinem Streben; Seine Phantasie.
Auf schnellen Fittigen Steigt er zur Erde
Flog ich empor, hoch Naht Freude den Menschen,
Wo die unsterbliche [kränzt Herbt er sich wider? es folgt
Mit Gland den Parnass um- Zum Himmel ihr Dank ihm.
Stets wuchs, nie schwand die
Ob ich die Stralen [Kraft. Lohn ist der Sterblichen
Der Sonne gewohnt auch; Endliches Streben.
Schauder’ ich, fluche nicht Die müden Hände
Den Wolken der Heimat. Sind werth im Schoose
Was der Gerechte Heiliger Freundschaft
Gewint, sein ist es, In süsser Freude zu ruhn.
Bettelt um Ehre nicht. Lohn muss der That sein
Neider und Spott Die das Gesez gebar
Mehren im Ruhm nur. Und die der Erde Sohn
So stralet am hellsten Nur durch Vertrag thut.
Der Diamant Nachts. Aber die Götter
Brauchen des Lohnes nicht, Ehre die Ihnen
Der Liebe Wort richtet sie Verwandten Sterblichen.
Kein Gesez kennen sie, Wer ist ihnen der höchste Gott?
Eins, nur, das Heilige [?] Der Einigkeit Geist ist’s,
Dass es des Himmels Folge dem Gotte.
Segen spende.
Nicht immer preiset
Erstickender Dürre Jubelnd der Sieg uns.
Folget der Regen, Liebe ist Liebe.
Ob du bittest, ob nicht. Sie herrscht in den Tiefen
Erwart ihn vom Himmel; Unserer Herzen,
Im zürnenden Donner Glänzet ihr Glanz
Stralt eines Gottes Hand Manchmal auch nicht.
Die Blume der Wiese Wie die Perle nicht glänzt
Die dein Fuss tritt Im Abgrund des Meeres.
Die bewundernswerten Wem himlische Kraft ward,
Unzähligen Blitze des Himmels Schaue die Mehrheit nicht,
– Zwei Ringe in himmlischer Oft ist das Grosse,
Sind oben gewoben. [Kette – Das Edle verschieden
Hundert Farren
Vaterland, Vaterland! Pluto zum Opfer,
Ehr’ deine Götter, Dem Helikon diesen Kranz.

Sie sehen, mein verehrter Freund, dass ihre Wünsche mir Befehl sind, wen [!] die Übersetzung ihren Erwartungen nicht entspricht, so liegt die Ursache wenigst [!] nicht im Mangel des Fleisses von meiner Seite. Warum ich mich nicht an die strenge Form des Originals gehalten? weil die Sprache desselben zu gedrängt ist, als dass eine in der Form getreue Nachbildung anders als steif hätte ausfallen können. Die vorliegende Form ist die von Göthe erfundene, ich glaube nicht den Geist des Gedichtes verlezt zu haben. Die unterstrichenen Stellen sind die, bei denen ich nicht weis [!], ob ich Tóth Lászlós Sinn errathen. das (?) bei der 3ten unterstrichenen Stelle bezieht sich auf die interpunktion: ist diese richtig? Bei der übersezung habe ich die wahre Herlichkeit dieses Gedichtes entdeckt und recht genossen. Dieser Tóth László ist ein schönes Talent, ich schreibe ihm Morgen u. schicke ihm die Übersezung so unvollendet und mangelhaft sie auch ist. Ich habe ein Projekt mit dieser Ode. Die Wiener Zeitschrift hat einen Preis ausgesezt für das beste Lyrische Gedicht. Ich will dis [!] einsenden (wen es Tóth László recht ist), wen dan demselben Gedicht der Preis zuerkannt wird, wie dis sehr wahrscheinlich ist, so rüke ich mit dem Bekentnis aus, dass es aus dem Ungrischen übersezt ist. Das gäbe Lerm [!]. Aber hiezu wäre nothwendig dass es Tóth László bis zur Preisvertheilung nicht druken liesse.
Die Übersetzung ungrischer auserlesner Gedichte werde ich wahrscheinlich diesen Sommer enden, aber ich möchte so viel möglich von jeden Dichter, der drin erscheint, in Prosa erwähnung thun wie Mathisson,Haug, Rastman in ihren Anthologien. Das ganze wäre z. B. Virág geboren . . . . . . . wohnt . . . . Amt, wen er eins hat . . . . . . Oder Orczi geboren . . . . gestorben . . . . ich bitte Sie also mir über folgende Dichter Auskunft zu geben: Kazinczi, Kisfaludi, Virág, Berzsenyi, Versegi, Daika. Später kommen schon weitere ähnliche Bitten.
Kölcsei hat einen oder zwei Gesänge der Ilias übersezt, und über die massen schön, wären die nicht auf irgend eine Weise zu bekommen? Hat er die Fortsetzung wirklich ganz aufgegeben? Was geschieht mit der Übersetzung des Vályi Nagy Ferentz? wird sie nicht bald gedrückt?
Über Tóth László’s Ode hab’ ich noch eins vergessen:
Was ist die ambraduftende Cypruss? ich bin zu wenig Botaniker um es zu wissen.
In Ihrem Sonett habe ich den 1. Vers der 2t. 4ne so geändert: Die Gattin führ, die Kleinen ich ihm [!] Kahn. Es ist aber noch nicht das, was im ungrischen.
Zum Schluss: Ich habe bestimte und gute mich selbst betreffende Gründe Sie zu bitten Eugens Handschrift nicht nachstechen zu lassen.
Für einen Aschermittwoch ist die Übersetzung einer solchen Ode, und ein Brief an einen Freund des guten genug, auch drängt die Nacht, also gute Nacht. Träumen Sie von mir. Ihr Mailáth.
P. S. Wen Sie in der Übersetzung etwas geändert haben wollen, so bitt’ ich Sie inständig mir es zu schreiben, ich werde ihnen dafür recht verbunden sein.