HUN–REN–DE
Klasszikus Magyar Irodalmi
Textológiai Kutatócsoport

Kazinczy Ferenc összes művei
Elektronikus kritikai kiadás

HU EN
Kazinczy Ferenc – Rumy Károly Györgynek
Széphalom, 1808. május 31.
Széphalom, den 31. May, 1808.

Mein Herr Professor,
verehrungswürdiger, theurer Freund!
Mein Werk ist in Wien bei
Hummel gedruckt. Der Bogen
auf 500 exempl. zu 25 f.

Ihren Catalog übergab ich H. Moses Kézy selbst kurz darauf, als ich ihn von Ihnen erhalten hatte, und die Zeugungstropfen sind bereits in Kaschau, ich mache Ihnen damit ein freundschaftliches Geschenk. Waren sie je wirksam, so wünsche ich, daß sie es bey Ihnen seyn sollen, nicht nur damit Sie diese gewünschten Vaterfreuden*
Paterfreuden [Átírással javítva.]
kosten können, sondern auch daß unser Vaterland Söhne erhalte, die an Geist und Körper Ihre Kinder sind. Wären doch auch bei Ihnen die hindernden Umstænde diejenigen, welche diese Tropfen bey andern so glücklich gehoben haben! Ich bin kein Apologist von den Erfindungen meines Schwiegervaters, besonders bey diesen nicht, von denen nicht ein Tropfen je meine Lippen berührt hat; das aber versichere ich Sie, daß es einige Familien in der Gegend gibt, die in dem Glauben stehn, daß Er sie zu diese Freuden verholfen*
[…]holfen [Átírásal javítva.]
hat. Ich lerne aus Nikolais Reisen Theil VI. S. 547. daß in solcher Verlegenheit der heil. Cajetan helfen könne. Er setzt hinzu: „Wir Ketzer erwarten in solchen Fällen keine Hülfe [!] von der Vorbitte des Heiligen, sondern verlassen uns auf natürliche Mittel.” – So weit Nicolai. Ich erwarte solche Hilfe nicht einmal von dieser Tinktur. Ich ward den XIten Nov. 1804. Gatte, und den 8ten August schon Vater. Es war mein Stolz, das so geschwind geworden zu seyn, und ich betrachtete meine Liebe, mir noch immer unvergeßliche Phigie, als wahre Spolia opima. Sie ward durch die Brust ihrer Mutter genährt, und nun ging ein Jahr vorbey, daß ich nicht wieder Vater ward. Aber den 4ten Xber 1807. gab mir der Himmel eine zweite Tochter, die ganz das Portrait ihrer verlorenen sehr schönen*
verlorenen |sehr schönen| [Betoldás a sor fölött.]
Schwester ist. Jeder, der sie erblickt, sagt das, ohne daß wir in ihm den Gedanken weckten. Sie kennen Vaterfreuden ohne sie je noch gekostet zu haben. Es ist nichts süßer in der ganzen Natur. Vergeben Sie mir also meine Schwachheit, daß ich mich in ihnen ergieße. – Sr. Excell. B. Ladisl. Prónay schickte mir unlängst seine Porträte in Kupfer gestochen. Das eine ist halb Folio, das zweite in 8o. Als ich die Rolle erhielt, lief ich damit zu meinem Weibchen und dem schönen Kinde, um das Bild die Mutter sehn zu lassen. Das Kind saß auf, erhaschte das Blatt, und in dem Augenblick war es zu ihre Lippen gedruckt. Accepto augurium, schrie ich auf, wie einst Paulus Aemilius. Sey es ein Omen, daß das Kind solche Männer, wie Lad. Pr., verehren wird, gelte dies der Kunst, so freut es mich ungemein. Ich wünsche nicht, daß meine kleine Eugénie einst als gelehrtes Frauenzimmer glänzen soll: aber ich wünsche, daß ihr Geist bildung habe, und empfänglich für alles Geistigere, Edlere sey. – – Ich komme von meinem Mittags Essen, und überlese was ich schrieb. Nun helfe Ihnen St. Cajetan, Graf Török, und Nicolais natürliche Mittel. Zu meinem Patron aus den dreyen würde ich mir den heiligen, den Nicolai anruft, wählen.
___________________________________

Sie werden wohl wissen, daß ein Ungarischer Patriot (so nennt er sich) in Cottas Allgem. Zeitung einen Preis von 100 Dukaten auf die Lösung seiner Preisfragen wegen der Ung. Sprache gesetzt habe. Einer der verehrtesten Patrioten Ungarns hat mich aufgefordert mein Glück zu versuchen. – Noch habe ich den Cirkus nie betreten, und es war mein Vorsatz ihn nie zu betreten. Aber einem Ladisl. Prónay, den ich so unbegränzt verehre, den ich von jeher den Vay Jósef der Lutheraner zu nennen gewohnt war, konnte ich das nicht abschlagen. Es sind ohngefähr zehn Tage, daß ich an diesem Werke arbeite. Ich schreibe die kleine Dissertation ungrisch, und weil ich sie nur*
sie |nur| [Betoldás a sor fölött.]
deutsch, lateinisch oder franz. einschicken darf,*
[.]arf [Átírással javítva.]
und weiß wie wenig lateinisch, wie wenig französisch das ist, was wir gemeiniglich latein und französisch aufsetzen, so will ich dann auf das Titelblatt meiner deutschen Dissertation schreiben, aus dem ungarischen des Verf. von ihm selbst in das deutsche übersetzt. – Wäre doch Igló näher zu Széphalom, daß Sie mir meine deutsche Dissertation übersehen und ihre Ungleichheiten ausgleichen könnten! Ich werde wohl H. Nitsch darum ersuchen. – Ob ich gekrönt werde oder nicht, gilt mir fast gleich viel, wiewohl ich von einer einzigen Rücksicht bewogen, – einer, der ich mich gar nicht zu schämen habe – sehr wünschte, daß ich es werde. Genug ich werde etwas gutes gethan, genug ich werde Prónays Befehl vollzogen und meiner Ehrfurcht, die bis zur religiositæt geht, gegen ihn einen lauten Beweis gegeben haben.
Ich weiß nicht, wie mancher es thut, daß er so viel in so kurzer Zeit schreiben kann. Sie sollten sehn, wie viel ich an so wenigem arbeite. Diese Kleinigkeit, dieses abgedroschene Thema gibt mir so viel zu schreiben, daß ich, wie Schiller, aus Tag Nacht und aus Nacht Tag schaffe, Bley unterm Kopfkissen und Papier halte, um*
um <auch>
manche Einfälle*
<Notæten> |Einfälle| [Betoldás a sor fölött.]
auch in der Nacht aufzuzeichnen. Parturiunt montes! –
Es ist ein sehr gehässiger Vorfall, daß man den Verschlag mit dem 2ten Theil des durch den König von Bayern belobten Werks aufgefangen hat. Ich weiß nicht, ob man in Wien ähnliche Sachen durch die Finger sehn weiß, und ich glaube, daß es vor unser Regierung kein Geheimniß ist, wer solche Schriften schreibt und befördert. Unterdessen ist*
ist <es>
ein großer Unterschied zwischen den zweyen, für den Verf., Beförderer gekannt, und in so etwas ertappt zu seyn. – Unser lichtscheues Zeitalter sieht diejenigen, die schreiben, für Leute, die gefährlich sind oder doch es werden können an, und man versteht sich darauf, daß man den allzufreyen Flug des allerfreyesten Wesens hemme, lähme. Gott verwahre Sie für alle widrige Vorfälle.
Empfehlen Sie mich dem gütigen Andenken des H. v. Berzeviczy. Sagen Sie ihm, daß Rhédey bereits Excellenz ist. Er wird das diesfällige jerament den 9ten Jun. mit der feyerlichsten Feyerlichkeit ablegen. Wenn das so fortwährt, so ist das idol von GroßWardein bald ein unzahlbarer Excellenz Bettler, denn er sitzt schon tief darinn. Gestern erzählte man mir, daß er Sr. Maj. in eigener Person angezeigt habe, daß er mit der Statution binnen 14 Tagen fertig ward, und er rühmte die Ämsigkeit des Oberstuhlrichters Budaházy, eines seiner vollkommen würdigen Mannes. Mein Bruder hat dreymal resignirt: aber Rh. acceptirt von niemandem resignation. Es kränkt seinem Stolz, daß man unter ihm zu dienen sich schämen scheint. Ich würde, resignirte ich, mich nicht erbitten lassen zu bleiben.
Hat jemand in der Zipß Napoleons Bild, durch Rados gestochen, in Lebensfigur? Das Blatt hat 36 f gekostet, jetzt vielleicht 70 f. Es ist das beste das man haben kann, und ihm unter allen die je existiren das am meisten gleichende. Ich besitze es. Er ist in seiner uniform in dem Garten zu Malmaison, so daß man von dem Blatte nicht bloß Napoleons Gesicht, Hut, Rock, Gillet, Beinkleider, und Stiefel, nicht bloß seine gewohnte Stellung, sondern auch sein Gebaud und die Aussicht des Orts kennet. Ich erhalte jetzt das Bild v. unserer Kaiserin (3 f.), von Hieronymus und Joseph Buonaparte (16 f). Trachten Sie, dieses Bild nach der Zipß zu verschaffen. In Wien kann man es haben. Auch ich habe es von dort. –