Da ich wegen der gefährlichen Donaufahrt keine Hofnung habe,
*habe, <.>
den H. Baron bei uns
*uns<,>
zu sehen, so nehme ich mir die Freiheit mit diesen Briefe meine herzlichen Wünsche zum neuen Jahr entgegen zu senden. Gott erhalte Sie, und sie Gnädige Frau Baronin, der ich die ergebenst Hand küße, viele Jahre sammt Ihrem Hause, und gebe Ihnen Beiden recht viele Vater- und Mutter Freuden, und alle erdenkliche Seligkeiten.
*Seligkeiten. <Ich schließe h[..]>
Die nemlichen Wünsche habe ich auch von Seiten meiner Mutter, und der Ossitzkyschen zu entrichten.
Ich schließe hier die Fragen an, aus welchen unser Laczi den letzten December ein großes Examen gemacht hat. Als redlicher Mann sage ich es ohne Schmeichelei, die, wie der Herr Baron wißen, gar nicht meine Sache ist; daß er mit seinen Antworten
*mit |seinen Antworten| [Betoldás a sor fölött.]
mir über alle meine Erwartung Genüge geleistet hat. Ueberhaupt nimmt er jetzt im Winter, wie ich es immer gehoft habe, eine sehr gute Wendung. Er trotzet sehr selten, und wenn er es auch manchmal thut, so dauert es nie eine Viertelstunde; er geht alsogleich in sich, und thut seine Schuldigkeit, um mich zu besänftigen. O! wie gerne thue ich dieses, um ihn zu gewinnen!
Nun muß ich noch in Betreff der Ossitzkyschen eine freimüthige Erklärung machen,
*Erklärung |machen,| [Betoldás a sor fölött.]
die der Herr Baron zuverläßig
*zuverläßig <eine>
bei einer jeden Gelegenheit gern anhören. Sie bitten den Herrn Baron folgende Gründe zu beherzigen, und dann thun, was Ihnen Ihr redliches Herz, und Ihre noble Denkungsart eingeben werden.
1. Kaum war der Contract im vorigen Jahre wegen der Kost gemacht, so fieng in einem Monath darauf die Theuerung an wieder zu steigen. In kurzer Zeit waren einige Artickeln zweimal, auch dreimal theuerer geworden, als sie vorhero waren. Einige Artickeln fielen
*fiegen [Átírással javítva,]
dann in September und October nieder,
*nieder <an zu fallen>
aber nur um
*nur |um| [Betoldás a sor fölött.]
im November und December noch höher zu steigen, als sie vor dem Fallen waren. Diese Theuerung läßt im neuen Jahr nicht nach; ja sie drohet, sich noch höher zu schwingen.
[2.] Man hat vom Landtage die Bestimmung
*Landtage <erwarte> |die Bestimmung| [Betoldás a sor fölött.]
mancher Zweifeln im Handel und Wandel vom Augusti her erwartet. Darum stieg der Preis der Einlösungs-Scheine
*Scheine <ein>
und fiel der Preiß einiger Lebensmitteln im September und anfan[g]s October
*Lebensmitteln |im September und anfan[g]s October| [Betoldás a sor fölött.]
ein wenig. Da man aber
*aber <im Octo><gegen>
Ende October und in den folgenden Monathen sah, daß die Landesstände nichts bestimmen, und
*und <die allge>
Erfüllung der allgemeinen Hofnungen von Tag zu Tag verschieben, so fiengen die Hausherrn und die Producenten an, den Preiß der Einlösungs-Scheine selbst zu bestimmen. Einige forderten die Hälfte der Baknoten in Einlösungsscheinen; das heißt 50 f. E. S. für 100 f. B. N. Andere nahmen sie als 1/5 der B. N. und verdoppelten denn die Summe; das heißt: statt 100. f. B. N. forderten sie 40 f in E. S. So berechnen jetzt nach
*jetzt |nach| [Betoldás a sor fölött.]
die Hausfrau ihre Zinsen, und die Producenten ihre Producte
*Producte <von der Miete des Monaths October [..]>
, mit dem Unterschied, daß keiner von ihren weniger […] wohl aber mehrere noch ungemein mehr fordern.
*fordern. <3. Nach <|dem Cours, der vom 9br|> dieser […] sind die 2500 f für die Kost>
3. Nach dem Cours, der vom 9ber an fast immer steigt, und den die angezeigte Berechnung der E. S. veranlaßet, machen die 2500 f Kostgeld kaum
*Kostgeld <nichts etwas aus, als> |kaum| [Betoldás a törlés fölött.]
250. f. Silbergeld, und in kurzer Zeit werden sie kaum 200. f. ausmachen.
*ausmachen<…>
4tens.
*Presipal [Ceruzával, Verseghy Ferenc kezével írt felirat a kéziratlapon, a levél soraihoz képest fejjel lefelé.]
Es ist vahr, daß man in vorigen Zeiten für einen Jüngling für 800. f Kost bekommen hat, wenn mehrere Jünglinge beisammen gewesen sind; weil man da eins ins andre rechnen konnte. Aber
*10. Jahr. dient sei schon. Extra-Weit. An Grafen. Rosina Vornwald. [Feljegyzés Verseghy kezével a bekezdés mellett, a levél soraihoz képest fejjel lefelé.]
ich weiß selbst, daß man für einen Jüngling allein und für seinen Hofmeister, wenn noch ein Bedienter dabei war, unter 1200. f in Conventions-Geld
*Conventions-Geld <kei>
keine Kost bekommen hat. Darum werden auch solche Unternehmungen hier und in Pest von November […] nur
*November |[…] nur| [Betoldás a sor fölött.]
an für 6000. f in B. N. angenommen. Einige
*Einige <gegan>
sind gar keinen Contract eingegangen, sondern berechnen die Ausgeben monathweiß, und laßen sich ebenfalls monathweis bezahlen, nachdem die Theuerung steigt oder fällt.
Ich versichere Sie, Herr Baron, daß die Ossitzkyschen außer Ihren Einkünften, die durch die fünffache Gage, und durch die 8 bis 9.
*die |8 bis 9.| [Betoldás a sor fölött.]
Lectionen, die sich Osstizky in Pest ebenfalls fünffach bezahlen ließ,
*ließ, <und gegen 3000 f betrugen,>
ziemlich hoch gestiegen waren, auch meine Pension, und den Gehalt, den mir der H. Baron geben, das wenige abgerechnet, was ich meiner Mutter gebe, verbrauchen mussten, die sehr karg lebt.
*geben, <um bis jetzt die Unternehmung der Kost aufrechthalten zu können. Die […] hat <|bei der […]|> […] für ihre Mühe keinen Heller > |des wenige abgerechnet, was ich meiner Mutter gebe, verbrauchen mussten, die sehr karg lebt.| [Betoldás a törlés fölött.]
Was neben diesen
*Was |neben diesen| [Betoldás a sor fölött.]
meinen Verlust anbelangt, den würde ich gern verschmerzt haben, weil ich mit Bruderliebe begeistert bin; wenn nicht
*<aber> |wenn nicht| [Betoldás a sor fölött.]
ein Streich
*Streich <drohet>
mir andererseits drohte,
*andererseits |drohte| [Betoldás a sor fölött.]
der mir sehr empfindlich ist. Es ist nemlich vor 2. Wochen eine Resolution gekommen, daß die Pensionerten Ordensgeistlichen nicht eine fünffache, sondern nur eine dreifache Auszahlung bekommen sollen. Am Ende Januarii soll man ums also zwei fünfteln von der
*de[.] [Átírással javítva.]
schon ausgezahlten 5fachen
*ausgezahlten |5fachen| [Betoldás a sor fölött.]
Summe abziehen. Wenn dieses geschieht, so bekomme ich am Ende Januarii, da mein Quartal ausgeht, keinen Heller. Ich kann also nicht einmal meinen Zins auszahlen, vielweniger den Ossitzkyschen und meiner Mutter etwas vorstrecken.
Dieses ist auch die Hauptursache, warum ich Sie Herr Baron! inständig bitten muß, mir eine beträchtliche Summe hier zu laßen, die ich verrechnen werde. Widrigenfalls bin ich genöthigt, Schulden zu machen, die mir ganz gewiß die wenigen Freuden des Lebens, die ich noch habe, und von unserm Laczi hofe, verbittern werden.
Ich habe die Ehre etc. etc.