Hochwolhgebohrner Herr Graf,
Königlicher Ober Studien Director!
In Rücksicht des Schulwesens in der Königlichen Zipser XVI Stadt Felka seh ich mich genöthiget, folgende Umstände vorzustellen.
So wie es in fast allen übrigen unterkarpatischen Ortschaften vor, und bei Einführung der Normal-Nationalschulen gebräuchlich war, so hatte auch die Königliche XVI Stadt Felka (obwohl ihre Bürger bis auf etwelche Insassen, deren Zahl 20. bis 30. seyn könnte, der Augsburgischen Confession zugethan sind), eine Trivialschule mit katholischen Lehrern besetzt. Es wurde der Vertrag zwischen der Stadt, und meinem Vorgänger in Rücksicht der einzuführenden Nationalschule angestossen, und in demselben wurde bestimmt, daß der Schulunterricht katholische Lehrer ertheilen sollen.
Anno 1786. da nach der weiteren Beförderung des Königlichen Ober Studien Direktors Herrn Gabriel von Péchy, und Königlichen Nationalschulen Inspectors Herrn Stephan von Ladomérszky beide Ämter unbesetzt waren, standen die Protestanten durch das Intimat de dato 24. Januar 1786. No 3157[.] von den katholischen Nationalschullehrern ab, verweigerten ihm den Gehalt, und eröffneten eine besondere ewangelische Schule so, daß die vorherige katholische kaum mehr als 5. bis 8. Kinder zählten, und fuhren mit dem Unterricht fort, bis ich Anno 1787. im Monat Januar dahin kam, die ewangelischen Einwohner zur Annahme der vermischten Schule zu bewegen trachtete, endlich aber da dies fehlschlug, in Ansehung der hier errichteten ewangelischen Nationalschule den vorgeschriebenen Vertrag abschloß, und die schon dort angestossenen ewangelischen Lehrer bis zur weiteren Verordnung der hohen dirigirenden Landesstelle in ihrer Activität ließ.
Hierüber machte ich meinen Bericht sub 20a Februarii 1787. sezte den angestossenen Vertrag in triplo, und das glaubwürdige Verzeichniß der Einwohner, und Unterrichtsfähigen Kinder bei der Religion bei; und dann erfolgte die Verordnung von 24ten April 1787. No 14524/554. daß der Contract in Rücksicht der Conservation des Schulgebäudes rectificiert werde.
Da dies, und nicht dasjenige, was die katholische Parthei vermuthete, erfolgte; so hielt die ewangelische Gemeinde ihren Schritt gebilliget, ich selbst verschob die rectification des Contractes bis in Monat Juni 1788. also bis auf fast 18. Monate aus der Absicht, und unter der Hoffnung, daß unterdessen vielleicht die ewangelischen vortheilhafteren Begriffe von dem Vermischungsinstitut bekommen werden, wiederholte den Versuch, da er mir aber neuerdings fehlschlug, so ließ ich mir ihre Gründe, warum sie die Vermischung nicht haben wollen? schriftlich hergeben, die ich Euer Hochgebohrnen im Monat September 1788. eingereicht habe.
Diese ihre Declaration war vermögend Eine Hochlöbliche Königliche Statthalterey dahin zu bewegen, daß Hochdieselbe in einem Intimate vom 18ten September 1788. No 36118/3507[.] die Etablirung der ewangelischen Nationalschule begnehmigte, und die ewangelische Gemeinde also von der nicht freyen Annahme der vermischten Schule lossprach.
Diese hohe Ratihabition hat außer der Lossprechung von der unwillkührlichen Vermischung zugleich die weitere Existenz der katholischen Nationalschule, und Salarisirung des katholischen Lehrers aus dem Beutel der Ewangelischen Einwohner zum Zwecke. In diesem Sinne nehme ich, in diesem Sinne nehmen die ewangelischen Einwohner das Intimat. Allein der Herr Katholischer Pfarrer nimmt es anders.
Er glaubt daß obwohl die Hochlöbliche Königliche Statthalterey die neueingeführte ewangelische Nationalschule begnehmigt hat, die vorige katholische Nationalschule dennoch bestehen müsse[.]
Da hierüber ich mit dem besagten Herrn Pfarrer verschieden denke, so stelle ich diese ganze Sache Euer Hochgebohrnen zur Entscheidung vor. Zwischen uns ist keine Dissension mit Bitterkeit, und meine Absicht hiebei ist nichts anders, als daß der katholische Lehrer, der jezt keinen Gehalt genießt, aber doch mit der Hoffnung gelabt wird, daß solcher ihm auch Magistratuali auctoritate wird incassirt werden, nicht deludirt werde, und daß diese Sache auf eine, oder andere Art ins Klare komme, und so alle Unruhen aufhören mögen.
Zum Behuf dieser Absicht sezte ich noch das Verzeichniß der katholischen Kinder, das mir im Monat Februar eingesandt worden ist, in originali bey. Meines Erachtens verdienen 13. Kinder nicht, daß man für sie eine besondere Schule aufrechterhalte, welches ich um so freyer zu sagen mich erkühne, weil Eine Hochlöbliche Königliche Statthalterey in Rücksicht der Schulen zu Forberg, Rox, und Hollólomnitz ein gleiches vor Augen gehabt zu haben scheinet, und die 13. Kinder nach den bestehenden Normativen profane Gegenstände auch in der ewangelischen Schule lernen können. Zu welcher Consideration noch die kommt, daß es höchst unbillig mir scheine, daß ewangelische Einwohner dem katholischen Lehrer für den Unterricht katholischer Kinder jährlich einen Gehalt von 160. forint erlegen solle, welche Last sie doch gänzlich bleiben muß, da die Stadt kaum 13. katholische Familien haben wird. Kaschau den 6ten May 1789.
Franz von Kazinczy mp.
[A külzeten a helytartótanács bejegyzése:] Die Inspectoral Meynung über die nicht zu bestehen habende katholische Felker Nationalschule zur Entscheidung eingereicht. Kaschau den 23ten May 1789. Ist von dem dießfalls untern von der Ober Studien Direktion abgeforderten Berichte abzuwarten. Aus dem Rathe von 10. Juny Karl Döry.