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Mailáth János – Kazinczy Ferencnek
Kolozsvár, 1819. augusztus 3.
Klausenburg am 3/8. XIX.

Mit inniger Rührung hab’ ich ihren Brief mein vielgeliebter Freund gelesen! Wohl ist Ihnen des Herben viel geworden, mehr als mancher andre zu tragen vermöchte, und der Rückblick auf den Wechsel von Freud und Leid in ihrem Leben muss die Tage der Enstscheidung Ihnen zu heiligen Tagen machen. Das Sie mir an einen solchen Tag geschrieben, hat mich tief bewegt, und tiefer daß Sie mich ihrer Kinder gedenken heissen. Ich hoffe zu Gott, daß ihre aufblühenden Kleinen meiner nie bedürfen, sollte es mir aber je so wohl werden dem heimgegangenen Vater meine Freundschaft an seinen Kindern bewähren zu können, so mögen Sie den Eifer und die Bereitwilligkeit mit der ich die Gelegenheit ergreifen werde, in voraus nach der Liebe bemessen, die ich jezt für Sie empfinde.
Vorgestern bin ich erst hieher gekommen; und zwar ex officio. Ich bin nämlich auch ein Mitglied jener Comission die unter der Leitung des Grafen Cziráki in 7bürgen das Urbarium einführen soll. Meine Augen sind so weit hergestellt das ich dem allerhöchsten Dienst wi[e]der vorstehn zu können glaube, ich halte es also für Pflicht sowohl in Rücksicht des Staats, als meiner Angehörigen mich wider dem öffentlichen Leben zu widmen wozu mir diese Gelegenheit sehr willkommen ist. Das Geschäft an sich ist schwer, und gehäßig dem Grundherrn, aber dem Bauern und dem Land seegen bringend, also wird es mit Gott gehen. Das ich somit wenigstens 1. Jahr hier (das heißt 7bürgen) bleibe ist klar, schreiben Sie mir also immer nach Klausenburg, den[n] ich werde veranlassen das mir die Briefe nachgesendet, oder aufgehoben werden, wen[n] ich von hier ad partes komme. Es sieht übrigens aus als ob Hofkammerrath Geöcz und ich als sein Flügeladjutant unser Hauptquartier hier aufschlagen würden.
Senden Sie mir doch, ich bitte Sie recht innständig darum, ihren Aufsatz über die ungrische Prosodie den Sie mir in ihrem vorlezten Schreiben bei meiner Rükkunft verheißen. Den[n] da auch ich Einer von Jenen glücklichen bin denen die Muse liebend die Lippe geküßt will ich in zukunft mich den heimischen Klängen hingeben, und die*
und <für den Nutzen> die
ungrische Literatur im Dichtungfelde wen[n] nicht bereichern, doch vermehren. In so fern mir Zeit zu politischen u[nd] historischen Arbeiten bleibt, schreib’ ich deutsch für unsere Nachbarn die uns gar nicht kennen.
Können Sie mir keine poetische Arbeit*
keine Arbeit [A „poetische” a sor fölé írva.]
anrathen, die ich zur übung unternehmen kön[n]te um der Sprache herr*
[Helyesen: „Herr”.]
zu werden? Es thut so weh’, wen[n] man des Wortes und der Form nicht Meister ist, sondern von beiden beherrscht wird.
Ihre Antwort an Füredi Vida ist sehr gut und wird ihm und manchen andern gesund sein. Die gute Sache mus siegen wen auch langsam, Wie Dayka ihnen einst gesagt. Auf Homers übersezung freue und fürchte ich mich. Wäre doch nur Kölcsei zu bewegen das er seine Arbeit fortführte! Nächstens, vielleicht noch diesen Monat erscheint Hormayrs historisches Taschenbuch,*
Hormayrs Taschenbuch, [A „historisches” a sor fölé írva.]
es ist viel über Ungarn d’rin was Sie interessiren wird. Auch Gedeon Ráday. Lassen Sie sich’s doch sogleich kommen u[nd] schreiben Sie mir was Sie überhaupt vom Ganzen, und in specie von meinen Aufsätzen halten, aber*
Aufsätzen, aber [A „halten” a sor fölé írva.]
so aufrichtig, als ob Sie mich nicht kennten, u[nd] in eine fremde Literatur Zeitung arbeiteten. Das Blatt ist zu Ende also nur kurz: leben Sie wohl. Ihr Freund
Mailáth.
N.S. Haben Sie schon Cziraki’s Handschrift?