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Mailáth János – Kazinczy Ferencnek
Törökbálint, 1817. december 27.
Török Bálint, 27ten December [1]817.

Euer Hochgeboren!
Zwei ihrer mir sehr schätzbaren Briefe liegen zur beatwortung vor mir, der eine von vierten, der andere von fünften des laufenden Monats. Ich bin ihnen recht sehr verpflichtet dass sie mir die fehler meiner übersetzung aus einander gesezt haben so lernt der fehlende am leichtesten.
Graf Deőzsőfys übersetzung sowie die des Professor Vályi Nagy Ferentz und die Ihre sind hinreichende antwort auf die Deutsche herausforderung, nur vermisse ich in der Ihren das Wort Freunde ungern, und warum Nagy Nézőid statt Barátid schreibt seh ich nicht ein. Die Griechische übersetzung werde ich nach dem wunsch des Professor Nagy zurückbehalten. Den Namen des Arabischen Dichters weis ich nicht werd ihn aber zu erfahren suchen.
Graf Franz Teleky Concipist bei der Ungr[ischen] Statthalterey (jedoch nicht zu verwechseln mit Grafen Joseph Teleky sohn des Baro Tabulae und ebenfals Statthalterey Concipisten) übersezt den zrinyi ins Deutsche und zwar in Hexametern. Er freute sich sehr, als ich ihm sagte dass sie ihren zwei Bänden noch einen dritten wollen nachfolgen lassen. Seine übersetzung wird jedoch schwerlich eher als im Jahr [1]819 fertig werden. Das bisher gearbeitete ist treu und gut übersezt. Vieleicht ist er zu seiner zeit glücklicher als sie und erhält vom Kesztheler Musengott das Bild der beiden Zrinyi wenn ihm nicht gerade die übersetzung selbst als verbrechen angerechnet wird.
Mit ungeduld erwarte ich ihren aufsatz für Hormayr und das Zwölfte heft des Tudományos gyűjtemény; so wie die nachricht, dass sie das Bett verlassen haben und gesund sind.
Ich habe eine Deutsche übersetzung der vorzüglichsten Ungrischen Gedichte in der arbeit. Diese Anthologie soll die Deutschen in den stand sezen diesen zweig unserer Litteratur zu kennen und zu beurtheilen. Um aber wenigstens in der auswahl der Gedichte unserer besten Schriftsteller nicht zu fehlen nehme ich mir die freiheit Sie um ihre Meinung zu bitten welche Gedichte Daika’s und des Prediger Kiss Sie für die schönsten halten? es würde mir sehr lieb sein, wenn Ihr Urtheil meine bis izt getroffne Wahl bestätigte; und endlich welche ihrer Gedichte Sie übersezt zu sehen wünschen. Sie können von der besonderen sorgfalt überzeigt*
[Helyesen: „überzeugt”.]
sein mit welcher ich bei diesen mir sehr lieben unternehmen ihre Gedichte behandeln werde und dass weder wille noch fleiss die schuld trägt, wenn die übersetzung die lieblichkeit der Originale nicht erreicht.
Köffinger hat mir recht angelegentlich aufgetragen ihn ihrem Gedächtniss zurückzurufen. Im Taschenbuch Aglaja Jahrgang 818 steht ein längeres Gedicht Köffingers Mozarts Ende geheis[s]en mit dem angenommenen Namen Raimund Walter unterzeichnet auf welches ich Sie seiner besonderen schönheit wegen aufmerksam machen mus. Mit der vollkommensten Hochachtung

Ihr ergebenster Diener
Johann Graf Mailáth.