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Kazinczy Ferenc – Rumy Károly Györgynek
Széphalom, 1810. április 19.
Széphalom, den 19. Apr. 1810.

Theurester Freund!
Den Tag, da ich mein Paket mit Ihren Literaturzeitungen, in Ujhely einem Eisenhændler von Metzensaifen, Namens Mathæus Franz, übergeben ließ, erhielt ich auch,*
auch <in>
zwey Stunden später als meine Leute vom Markt in Ujhely zurückkamen, Ihre neueren Pakete, und in diesen den Sallust, von welchem Sie mir in Ihrem eben jetzt erhaltenen Schreiben vom 6. Apr. sagen, daß er noch nicht angekommen sey. – Ich wünsche bald zu hören, daß Sie meinen Pack erhalten haben. Unter andern enthielt dieser auch den Preis der zwey Salluste, in Münze. Franz sagte meinen Leuten, er kenne Sie recht wohl, und versprach das Paket in wenigen Tagen zu übergeben.
Wegen dem exemplar des Ms. von Nitsch wandelt mich eine Besorgniß an, wobey ich zittre. Doch Sie wissen, wie man so etwas über unsere Grenzen zu schicken hat, und ich will meine unwillkührliche Besorgniße zu Ruhe bringen.
Ich freue mich sowohl über die Anstellung beym Revisoriat des würdigen Dr. Sartori, als über seinen Auftrag, daß Sie*
Auftrag, |daß Sie| [Betoldás a sor fölött.]
Schwartners Statistik *
Statistik <zu>
recensiren. Dieß ist ein klares Zeugniß, daß Dr. S[artori] Sie schätzt, und Ihnen gut will. Ich freue mich über diese Recension im voraus.
Ich wünsche, daß Sie nach Oedenburg abgehen, und so aus Ihrem weibl[ichen] Erziehungsinstitut nichts werde.
Ihr Denkmal, das Sie Schlözern setzen wollen, wird ein herrliches Denkmal werden. Ich wundere mich über unsere Buchhændler, und wünsche, daß Ihr schönes Vorhaben durch viele Prænumeranten unterstützt werde. Wenn wir nur nicht so gar sehr lau wären!
Herzlichen Dank für Ihre Notaten zu meiner Sammlung Gallicismen. Ich nehme Ihre ganze Fr[eun]dsch[a]ft in Anschlag, mir solche auch ferner zu sammeln. Ich lerne aus*
aus <Ihnen>
ihnen viel.
Mit Unruh erwarte ich die Nachricht, ob Sie, ob Ihre Frau Gemahlin den Ruf nach Oedenburg abzugehn, annehmen wollen, können. Ich wünschte sehr, daß Sie es thun könnten, wollten, weil ich mir daraus für Sie viel Vortheilhaftes verspreche.
Nun haben Sie Sípos’s Pax et Hymen in Kultsárs Blättern gelesen. Es hat zwey Druckfehler: Causaeque minaeque, ich weiß nicht, welch ein unpoetischer Corrector diesen Fehler in das Gedicht hineingetragen habe. – anstatt Pӑdus ist Tibris zu lesen. Soeben schreibt mir Eggenberger, Kézys Gedicht würde 100 f der Druckerey zu Ofen kosten. Wir wollen es also in Patak drucken lassen. –
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Mit der heutigen Post erhielt ich das Schreiben vom Herrn Ref. Pred[iger] zu Raab Peter Már über Fábchich. Der Probst Balogh Sándor versprach ihm eine Abschrift von der Biographie, welche er selbst, Balogh,*
<dieser> |er selbst, Balogh| [Betoldás a sor fölött.]
ausarbeitete, und in den Zeitungen verkünden lassen will. Balogh war bis den 7. Apr. noch nicht fertig damit, Már schrieb mir also nur vorlaufig [!]. Der Inhalt seines Briefes ist dieser:
Fábchich (Joseph) ward zu Gins (Kőszeg) von armen Eltern geboren. Balogh wird seinen Geburtstag wissen, und es ist*
<seine> |es ist| [Betoldás a sor fölött.]
also die biographie, welche dieser verspricht, zu erwarten. Már glaubt, er sey 63 Jahr alt,*
Jahr |alt| [Betoldás a sor elején.]
(seiner Aussage nach,) gewesen. Er studirte unter den Jesuiten zu Ginz und Raab, kiket csúfolt, és vakítóknak nevezett. Er ward Priester, wollte aber Pfarrer und Glaubenslehrer nicht werden. Anstatt dessen ward er Prof. der Gramm. in dem Gymn. zu Raab, und nach 25. Jahren lehrte er das Jus Canon. Moral und Pastoral Theol. in dem Raaber Seminarium. 1809 ward sein Haus durch die Franzos. zusammengeschossen, und so verlor er seine meublen und den*
des [Átírással javítva.]
meisten Theil seiner Bücher. Im Decemb. kam er von Sövényháza, wo der Pfarrer, sein Freund, ihn gütig beherbergte, nach Raab; seine Gesundheit litt von seiner, seit einem Jahr ihn abschwächenden, Abweichung so viel, daß er, trotz aller Bemühungen seines Arztes Turner, (eines Lutheraners, den das Kapitel von ihm umsonst zu entfernen*
<wegg[..] begeben> |zu entfernen| [Betoldás a törlés fölött.]
sich bestrebte) den 23sten Xbr. 1809 starb. Ivanics, Antiquar in Preßburg, kaufte seine Mss. sehr wohlfeil, aber mit der Verpflichtung, sie drucken zu lassen. A’ dolgok lelkét, kivált a’ vallásban, nem érzette. Világosan, kedvességgel, jó ízléssel írni semmit nem tudott. (Worte von Már) Egészen másnak tetszett, mikor valamiről szóllott, másnak mikor írt. Dieß explicirt Herr Már daher, weil er in seinen alten Tagen zu Licht gelangte. Látott ő már sokat: de világosan nem merte kimondani. Es kostete ihn vielen Kampf, anders zu sprechen als seine Überzeugung, die fromm und heilig, oft auch heftig war, ihn zu sprechen hieß. In seinem Umgang sah er auf Religions Unterschied gar nicht. 1790 ließen Rájnis und Fábchich sich, als ächte patriotische Priester, bajuszen wachsen, und ihre*
<seine> |ihre| [Betoldás a törlés fölött.]
Obern konnten die zwey Freunde mit harter Mühe dazu bringen, daß sie die Schnautzbærte ablegen.
Sein Wuchs war schlank, nicht allzuhoch, sein Gesicht von einer angenehmen Physionomie, seine Haare schütter, halb grau, und kurz gestutzt. Wӕre das Coelibat aufgehoben, er wäre einer der ersten gewesen, die geheurathet hætten. Fábchich schlug vor, daß Missale Romanum ins*
Romanum |ins| [Betoldás a sor fölött.]
ungr. zu übersetzen, und die Messe nicht lateinisch zu lesen. Er übersetzte den Æschylus, Sophocles, Euripides ganz. Sein Pindar, Anacreon kamen in*
kamen |in| [Betoldás a sor fölött.]
Raab 1804 heraus. Wenn man diese Classiker in seiner Übersetzung liest, so kann man wohl auf sie so schließen, wie wenn man auf die herrlichste Musikalische Composition, die auf der Harmonica von dem*
der [Átírással javítva.]
geschicktesten Tonkünstler gespielt wird, aus dem Spiel einer Maultrompete schließen wollte. Und doch ist dieser Mann für den, der die Sprache studirt, nichts weniger als unwichtig. Hier mein Scazon auf sein Bildniß, in dem fatalen transdanubianen dialekt, und in einem Scazon, welcher zu viele kurze Sylben mit Vorsatz hat, um das Unpassende seines Styls zu schildern.

Fábchich vala nevöm. Az kilencz Szüzek zordon nicht ű
Cziterát adának énnekem. Ijedéssel fut
Zöngése elől az a’ kire nem hunyorgattak.
De nem fut a’ kit felavatának, és érti,
Hogy nincs tulajdon köcsök (kecsek) hiján, midőn a’ szép
Ifjak’ ’s leányok’ táncza köztt ruzsabúl-font (Fábchich sagte ruzsa statt rózsa)
Koszorúval ugrik-elő Anákreon, ’s rökkent
Szózattal eggyöld (eggyütt) dallja, Kómus és Éván,
A’ ti áldomástokat, és köz örömöket toldja.
Dücsös (Dicső) Hazámnak hív fija! nem egyenlő bájt
Ád mindeneknek Sváda. Kedvelém nyelved’,
Buzogtam én is érte. Nevemet áldd, tisztöld.

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Fábchich war musicalisch und sehr gerne gesehen in angenehmen Geselschaften [!],*
[Gesellschaften lenne a helyes alak.]
frohen Gelagen. Er verdient ungeheuchelte Achtung und ein ehrenhaftes Andenken.
Die Schrift des Hofraths Szirmay Antal macht mir saure Mühe. Ich schrieb an ihn dieser Tagen einen 3. Bogen langen lateinischen Brief, in welchem ich ihm seine Irrthümer aufdeckte. Der Mann ist ohne Critik. Überdieß erlaubt er sich viele Lügen, weil diese ihm helfen können. Ich war vorsichtig, und sagte ihm nichts, was mir unangenehme Auftritte zuziehen könnte. Er sagt unter andern: observavi hominem Martinovicsium*
hominem |Martinovicsium| [Betoldás a sor fölött.]
nullius fuisse eruditionis, und wenige Zeile darnach fuit ingenii summi. Er erzählt, M. habe 7. Sprachen perfecte gesprochen, ohne seiner Kenntniss in den*
den [Átírással javítva.]
orientalischen und sein Griechisches zu erwæhnen. Ferner, M. habe ihm erzählt, er heiße*
<sey> |heiße| [Betoldás a törlés fölött.]
nicht Martinovics, sondern de Martini, ut ita opus celebre Consiliarii de Martini sibi adpropriare possii. Ich machte ihn aufmerksam, daß der Leser verleitet werden könnte zu glauben, M. habe ihn für einen Menschen angesehen, cui imponere licet. Leben Sie wohl!