Széphalom, den 16. Aug. 1809.
Der Himmel erhalte unsere Caroline Amelie, mein geliebter Freund. Sie sey die Freude Ihrer Jugend und einst der Trost und die Stütze Ihres Alters. Überbrigen Sie Ihrer geliebten Freundin meinen Gruß und den Gruß meiner Freundin, und küssen Sie das liebe Kind in unsern Namen. In 1½ Jahren bringe Ihrer Gattin ein gütiger Storch ein Knäblein, dieß ist alles was ich Ihnen dießmal wünsche. – Meine Sophie geht noch umher, aber bald wird auch sie Evas Fall büssen.
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Prof. Sennovitz kam den 11ten Aug. nach Mittag hieher. Den andern Tag führte ich ihn nach Telki-Bánya; einem Ort, der 5 bis 6. Stunden von hier entlegen ist. Ich sah ihn hier das erstemal, aber er
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[..] [Átírással javítva.]
war mir nicht ganz unbekannt. Ihr geogr. Wörterbuch hatte er noch nicht gesehen. Er schlug den Artikel: Telki-Bánya auf, und fand ihn
mager. Er sah aber ein, daß dieses Werk nicht dazu ist, daß ein M
ineralog eine vollstændige Auskunft darin über seinen Gegenstand finden könne. In der Nacht las er Nitsch‘s Ms. durch, und sagte mir den andern Tag, es wäre eine Sünde das Werk ungedruckt zu lassen; ich sollte mich an Doll wenden. Was ich damit vorhabe, habe ich ihm nicht gesagt: aber nun will ich Ihnen das exempl. schicken; der Weg nach Wien ist wieder eröffnet, und Sie könnten darum Dolln [!] ansprechen. – Sennovitz hatte den May-Heft der Wiener Annalen mit; er ließ
*ließ <ih>
mich ihn
*mich |ihn| [Betoldás a sor fölött.]
sehn, weil mein Name in Köffingers Recension (die von Rösler seyn soll) vorkommt. Ich bin nicht so unwahr, daß ich behaupte, es sey mir uninteressant meinen Namen gedruckt zu wissen: daß ich aber nach einem Weyrauch, wie dieser ist nicht durste, wissen alle die, die mich kennen. – Bey dieser Gelegenheit erzählte mir S., er habe Röslern Vorwürfe wegen der caustischen Rec. Ihres Allmanachs gemacht, und R. habe eingestanden, daß sie aus seiner Feder floß. Ich bin zu sehr Ihr Freund, als daß ich Ihnen verhehlen könnte, was Rösler darüber dem S. sagte: „I
st ja wahr; denn sagen S
ie mir, ob unter unseren jüngeren M
ænnern in dem ganzen K
aiserthum ein so aufgeblasener, einbilderischer M
ensch sey, als R.” – Rösler gab selbst Allmanache heraus, Rösler wollte selbst Prediger seyn, und so ist es natürlich, daß er
meinem F
reunde nicht gut wolle. – Wir sprachen viel von Ihnen. Ich glaube Herrn Prof. S. abgesehen zu haben, daß er mit Ihnen in gar keinem Verhæltnisse steht: aber feindlich gesinnt wider Sie ist er auch ganz und gar nicht; ja er war gerecht gegen Sie. – Von ihm weiß ich, was Superintendent Sonntag Ihnen über Ihre Predigt in Eperies [!] gesagt hat. Ich kenne Herrn Superintendent S. seit meinem 21sten Jahre, und wundere mich über seine Kritik nicht. Glaubt er aber, daß der Pred[iger] zu Schmölnitz auch vor
seiner Gemeinde solche Reden wie vor einem Eperieser [!] Auditoriu, und zwar vor
diesem Auditorium halten werde?
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den 17ten Aug. Abends.
Prof. Sípos und Kézy kamen heute früh zu mir. Kaum nehmen Sie Platz, als meine Schwiegermutter eintrat, und mir Ihr theures Geschenk – I
hre S
ilhouette – sammt den Autographieen überreichte. Ich flog sie hastig durch, und ließ mich durch ihre Gegenwart nicht stöhren, ja sie mußten Theil daran nehmen, und sie nahmen es gewiß. Sehr lieb war auch ihnen, daß sie
*
[.]ie [Átírással javítva.]
Sie aus der Zeichnung kennen lernen konnten, und Sípos versprach mir die Sammlung durch einen Brief von dem Astronom Bode zu bereichern. Wie sehr ich Ihnen, mein lieber Freund,
*Freund, <durch>
wegen diesem mir gewiß sehr theuren Geschenk verbunden bin, fühlen Sie ohne daß ich nöthig hätte etwas was einem Complimente gleich sehen könnte, zu sagen, denn Sie wissen, wie sehr ich Sie schätze, liebe. Ihr Schattenbild wird in einem Buch in folio, wo ich Kupferstiche und Zeichnungen aufbewahre, stehen. Könnte ich doch diesen vortrefflichen Mann, diesen geliebten Freund, endlich einmal umarmen! – Sípos las mir eine kurze ungr. Schrift vor. Es ist eine ilias in nuce – Fichte’s Idealismus! Mir verging darüber das Sehen und Hören; ich behielt die Schrift zum Abschreiben und Meditiren. Kézy neigte sich vorher zum Empirism; jetzt ist auch er Fichte’s Schüler. Ich ließ sie das lesen was in Ihrem Freymüthigen über Fichte’s Werk und dem Absolutism steht, und bekannte beiden frey, daß ich die Æ
sthetiker der neuern Schule
bey mir (das ist in geheim) für Schönschwätzer halte, oft ganz und gar nicht verstehe: aber eben darum weil ich sie nicht verstehe, auch nicht verdamme. Nur möchte ich wissen, was die Kunst bey und durch dieses Schönschwatzen gewinnt. Lessing, Winkelmann [!] und Göthe waren nicht Schönschwätzer und ich verstehe sie. –
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Kézy bekannte mir, daß Ihr Pack, den ich ihm im Jul. übergab, weil ich glaubte, jetzt würden von Igló eben so manche Juristen in Patak seyn, wie sie es im vorigen Jahr waren, und diese würden durch Schmölnitz nach Haus gehen, noch in seinen Hænden sey. Ich war darüber sehr betroffen, denn er hat ja mir im examen gesagt, daß er
*er <es>
eine Gelegenheit hat, es abzuschicken. Jetzt sehe ich, daß ich nicht nur nichts gewonnen, sondern sogar viel verlohren habe, daß ich den
*das [Átírással javítva.]
Pack nicht nach Kaschau geschickt habe, und ich bitte mein Vergehen mit wahrer Reue Ihnen ab. Die 30 f für die Leipz. Lit. Zeitung und die B.schen exempl. sind darin, und Sie sollen sie mit erster Gelegenheit nach Kaschau erhalten.
Schreiben Sie mir ob Sie Pölitzʼs Stylistik haben wollen. Ich kann Ihnen das 5 Bde starke Werk ausleihen, und ich glaube es kann Ihnen zu Ihrem Werk in
*Werk |in| [Betoldás a sor fölött.]
mancher Rücksicht nützlich seyn. Mir war es von
*es |von| [Betoldás a sor fölött.]
jeher sehr lieb. –
Wollte Gott, daß Ihr Plan wegen dem Mädchen Institut glücken könnte: aber ich wage es kaum zu hoffen. Ungarische Mütter kennen
sie persöhnlich nicht; man wird lieber eine
Stadt, als einen Ort, wie Schmölnitz wünschen, besonders da Mütter, die keine Madamen oder Hofmeister im Haus
*Haus <erzieh>
halten können, meistens
*meistens <Ihren>
ihren Kindern auch stædtische Arten – das ist das frivole Wesen das man unter dem Namen
guter T
on kennt, – geben wollen. Ich kenne viele Mütter, denen darum mehr zu thun war, als um die Erlernung der deutschen Sprache etc. und solidern Gegenstænden. Was that ich nicht, daß ein paar mir bekannte Weiber ihre
*Weiber <[.]hre> |ihre| [Betoldás a sor fölött.]
Kinder lieber nach Leutschau zum Sennovitz als zu die [!] Nicolai in Kaschau geben möchten; ich rühmte den Leutschauer Sennovitz, weil ich weiß, was Therése Günther, meine nur wenig gesehene aber sehr geschätzte Freundin, unter
seinen Hænden ward, und sagte ihnen, daß bey der Nicolai die Sitten ihrer Kinder und ihr
*und <der> |ihr| [Betoldás a sor fölött.]
Beutel in Gefahr sind: aber der wichtige Punkt
Kassán lenni! im Gegensatz mit Leutschau – a’ hol
fatáliter pronunciálnak németűl, és
messze is van!!! siegte. Unterdessen verspreche ich Ihnen heilig, alles zu thun was ich werde thun können.
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Wollten Sie nicht mir Schlüters Sallust deutsch und latein vorschreiben? Doll hat ihn nachgedruckt. Ich bedürfte sehr seiner.
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Kisfaludis Regék und Pápays Werk werde ich Ihnen, sobald ich Musse habe, recensiren. Ich erhielt nur 4 Hefte der Wiener Annalen. Aber ich hoffe sie bald auch zu erhalten, da ich darauf prænumerirt habe.