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Kazinczy Ferenc – Török Lajosnak
Kassa, 1790. január 2.
Hochgebohrner Graf,
Königlicher Herr Ober Studien Director!
Mit welchem Erfolge ich den noch unterm 18ten December 1788. No 48471/4500. ergangenen, und mir unterm 20ten Januar dieses Jahres No 500/168. mitgetheilten Auftrag der Hochlöblichen Königlichen Ungarischen Statthalterey, kraft dessen zu Rosenau um die Vermischung der dasiegen[!] Catholischen und Protestantischen NationalSchulen neuere Versuche anzustellen waren in die gewärtigte Erledigung gebracht habe, werden Euer Hochgebornen aus der hier nachfolgenden gehorsamen Bericht Abstattung zu entnehmen geruhen.
Ich versammlete die Vorsteher der Ewangelisch Lutherischen Gemeinde, von denen hierinn das meiste abhängt, und denen die niedrige Classe derselben ganz sicher gefolgt haben würde, zur Capacitation der Vortheile die aus einer solchen Vermischung für das Ganze, auch einer Seits für ihre Gemeinde entsprießen müßten; zur Capacitation der Unschädlichkeit in Bezug auf den Religions Unterricht und des erhabenen Zweckes wenn dieses Institut philosophisch und patriotisch betrachtet wird; – ich versicherte sie daß Seine Majestät nichts weniger als Sie in ihrer Religions freyheit und Übung zu beschränken die Absicht haben; ja, daß Allerhöchst dieselben selbst bey diesem Unternehmen allen Zwang, alle Gewaltthätigkeiten entfernen: allein eben dies daß ihnen eine vollkommene freye Wahl gelassen wird, sie als gehorsame Untergegebene und gute Bürger des Staates dahin bewegen muß, daß sie Seiner Majestät wohlthätige Absicht einsehen, und der incorporation ihrer Schulen zu die schon vorfindige Katholische willig entgegen gehen.
– Diese Betrachtungen, Capacitationen und Aufmunterungen hatten aber keine andere Wirkung als daß man mir declarirte[,] daß sie zu die[!] Vermischung der Schulen aus Gründen, die sie mir im July 1788. schriftlich vorstellten, ich aber sie dann meinem Berichte von 18ten July desselben beylegte, weder itzt, noch in der Zukunft schreiten könnten und wollten, besonders nach dem hier das Zutrauen dieser Gemeinde zu die[!] Absichten Seiner Majestät zwar unbeschränkt wäre; allein die Betrachtung daß Rosenau eine bischöfliche Stadt sey, ihnen in der Aussicht in die Zukunft Bilder darstellte, wobei sie neben allen philosophischen Contemplationen über die Unschädlichkeit und heilsamkeit dieses Institutes, von der Vermischung ihrer Schulen gänzlich zuruckgeschrenckt werden. Umsonst waren alle meine Versuche; und ich getraue mir bey aller Überzeugung von den Vortheilen dieses Institutes, (die mich dafür so sehr eingenommen hat, daß ich Versuche darum nicht bloß weil sie mir aufgetragen sind, sondern weil ich weiß, daß ich nichts heilsames wirken kann, unternehme) zu sagen, daß Versuche die darum angestellet werden, die Vorsteher dieser Gemeinde der Vermischung nicht nur nicht näher bringen werden, sondern sie noch mehr wieder sie einnehmen können; und daß folgsam zu praescindiren, als daß man durch Mittel, die in den Normativen ohnehin verboten sind, sie einzuführen trachte.
Solchergestalt blieb mir wohl nichts übrig, als mich mit Sanftmuth und ohne dem Scheine als wenn der unerwünschte Erfolg meines Versuches mich sehr befremdet und unmuthig gemacht hätte, zuruckzuziehen; und ich fieng an mich der Erledigung des mir durch Euer Hochgebohrnen unterm 26. July 1788. No 1030./356. gegebenen Auftrages zu nähern. Ich stellte mich dabey, als wenn ich dies nicht auf höhere Veranlassung, sondern aus eigenem Triebe thun wollte; und die Vorsteher der Protestantischen Gemeinde haben mich versichert, daß sie auch auf dem Fall, wenn man in die Katholische Schule ein ewangelisch-lutherisches Individuum einsetzt, ihre Kinder dahin schicken nicht werden. Dieses scheint mir nun um so mehr glaublich, da mich Professor Buty, ein Mann, dessen Kopf und Herz ich seit mehreren Jahren kenne, versichert hat, daß er bey alle dem, daß er von Ewangelischen Einwohnern dieser Stadt geschätzt und geliebt wird, und mit ihnen in wahrer Eintracht und Zutraulichkeit lebt, noch keinen, selbst die klüger denkende nicht, hat dahin bringen können, damit sie ihre Kinder zur Besuchung der Schulen in dem hiesigen Gymnasium geschickt hätten. Dies, und das Andenken an die Bestürzung der Katholiken da ich auf Euer Hochgebornen Verordnung den 1. September 1788. in die dasige Katholische Schule Johannen[!] Leibitzer Ewangelischen Religion habe abschicken wollen, haben mich so sehr zuruckgescheucht, daß ich mich erkühnet habe die Lage der Sachen Euer Hochgebohrnen, so wie sie würklich ist, vorzustellen, und darüber weitere Verfügungen abzuwarten; überzeugt, daß hochdieselben das Verschieben dieses Auftrages nicht einem andern Beweggrunde, sondern dem, den ich gehorsamst vorzustellen wagte, zuzuschreiben geruhen werden; wozu ich noch folgendes hinzufügen für Pflicht achte:
Da die Ewangelische Gemeinde hier itzt vier ordentliche Nationallehrer, die Katholische aber nur dreye ihrer hat; – weiters, da bei dem im Jahre 1788. Monat July angestellten Versuch der Vermischung die Katholische Gemeinde sich zur Annahme derselben willig erwies; die Protestantische Einwohner aber solche keinesweges annehmen wollten; – drittens: da dies eine bischöfliche Stadt ist, wo die Katholische Gemeinde selbst auf äusserliche Vorzüge sieht, oder vielmehr selbst in Äußerlichen nicht gern der Protestantischen weichen wollte, und sie sich nach der Anstellung eines Ewangelischen Lehrers in ihrer Schule, (auf welchen Fall die Protestanten 5. Lehrer, die Katholiken aber nur 2. haben würden) gekränkt fühlen würden, und daraus unangenehme Vorfälle, aufgebrachter Haß wider die Protestanten, beederseitiges Mißtrauen und so fort entstehen könnten, so wäre meine unvorgreifliche gehorsame Meynung daß man beede Theile in dem Zustande belassen sollte, in welchem sie dermahl sind, bis vielleicht mit der Zeit Aufklärung und häufigere Beyspiele die Protestanten zur willigern Aufnahme dieses Institutes bewegen könnten.
Mir könnte nichts schmerzlicheres wiederfahren als wenn in Euer Hochgebornen der sonst nicht sonderbare Verdacht entsteigen würde, daß ich bei dieser nun das zwotenmahl fehlgeschlagenen Versuch nicht mit allem Eifer und nicht ganz unbefangen zu Werke gegangen wäre: und so erkühne ich mich Euer Hochgebornen*
Itt egy szó: mir kihúzva.
die Zuschrift der Katholischen Gemeinde von Rosenau in origine einzureichen. Sie ist darinnen in verschiedene irrige Begriffe verfallen: aber die durch mich bezeichnete Stellen zeigen sichtbar an, daß ich Ursach hatte, nichts zu violentiren, mich mit erwünschteren Zeiten zu trösten, und ehe ich das Anbefohlene erledige eine*
Itt egy töredékszó: ern törölve.
neue Frage zu wagen, neuere Befehle zu erbitten.
Dies ist, was ich Euer Hochgebornen auf Hochderselben verehrten Erlaß vom 28ten November 1789. No 342. gehorsamst vorzustellen die Ehre habe. – Kaschau, den 2ten Jänner, 1790.
Franz von Kazinczy mp.
[A külzeten a tanulmányi főigazgatóság bejegyzése:] Der de dato 28. October vorigen Jahres No 4151/4176[.] befohlene Bericht des Königlichen Herrn Nationalschulen Inspectors über die Vermischung der Rosenauer Nationalsschulen wird unterleget. Kaschau den 3. Januar 1790. Vidit Martin Heinczeli Pro-Direktor.