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Kazinczy Ferenc – Benne István Jakabnak
[Kassa], 1789. szeptember 2.
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A szöveg felett Kazinczy bejegyzése: 6. Dem Lehrer der 3ten Klasse bei der Hungarischen National Schule zu Sáros Patak, Herrn Stephan Jacob Bene.
So sehr ich von Ihnen nach den vielen Widerwärtigkeiten, die Sie theils zu Béla im Zips[er] Comitat, theils auch zu Patak beym Anfang ausstehen mussten, alle Kränkungen und Unzufriedenheiten zu entfernten[!] wünschte, theurer Benne, so sehr thut es mir wehe Ihnen zu sagen, dass ich mit Ihnen nicht so ganz, wie Sie es wünschen müssen und gewiss wünschen zufrieden bin.
Bei der Prüfung, der ich im Monathe Januar dieses Jahres beiwohnte, waren Ihre Schüler die schwächsten; Soltész obfuscirte sie gänzlich; und bei der letztern, machten Sie sich theils durch die gleichsam schwache Antworten Ihrer Schüler, theils aber durch Ihre eigene Aufführung gehässig. Sie tractirten Ihre Schüler mit Schimpfworten, und mit Unart, das die Anwesende wohl mit Recht stutzig und Ihnen abgeneigt machte. Ich befrug den Aszalay, der den ganzen Sommer bei mir zubrachte; allein er konnte mir nichts sagen, denn er war bey Ihrer Prüfung nicht. Ja, er gab Ihnen das Zeugniss, daß Sie unter den 3. Lehrern der ämsigste sind, weil Sie Ihre Schul Stunden verlängern. Aber, ist denn das nicht eben umgekehrt verfahren? Wir können Sie es hoffen, daß das Kind von 8, 9, 10 Jahren 3 Stunden lang ohne den ganzen Muth und Aufmersamkeit sinken zu lassen, auf einem Platze sitze? Dadurch machen Sie ja, dass es nicht nur wie gesagt, Muth, Aufmerksamkeit und Lust fahren lasse, sondern dass zugleich alle natürliche Anlagen verwildern. Nicht der ist in meinen Augen ein philosophischer Paedagog, der sich und seine Schüler abarbeitet; sondern der, der die Kunst versteht, die grosse schwere Kunst, in wenigen Augenblicken unter Spielen das Kind dasjehnige zu lehren, was es zu wissen nöthig hat.
Ich ermahne Sie dieses nie mehr zu thun. Ich werde nachfragen, ob dies mehr geschehen sey? und ich werde es ruhig nicht hören, wenn man mir das nicht erwartete melden wird.
Das Auffahren, das wilde Wesen ist hauptsächlich in einem Lehrer nicht zu dulden. Ich ward roth vor Zorn als man mir berichtete, dass Sie in der öffentlichen Prüfung einige Ihrer Schüler mit dem Worte: Weg, Hundsfutt einer! von sich trieben, weil diese Ihre Frage aufzulösen unvermögend waren.
Wissen Sie was die Normal Methode in dem Kapitel vom Catechisiren, von der Umänderung der Antwort in die Frage anrathet?
Lieber Benne! Sie sind mit Ihrer Stelle, mit den Gegenständen, die Sie vortragen sollen unzufrieden; wünschten lieber Theologie zu proponiren. Der ist kein Mann von Gefühl, der seine Rolle mit allem Ernste nicht spielt, der sein Amt nur aus Noth führt. Sie haben Gefühl für so etwas, was ich Ihnen weitläuftig sagen könnte, aber aus schonenden Gründen verschweige. Seyen Sie mehr was Sie seyn sollen, als Sie waren.
Kaschau, den 2. September 1789.