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Nahly János – Kazinczy Ferencnek
Homonna, 1788. október 1.
Hochwolhgebohrner Gnädiger Herr Isnpector!
Die Homonnauer haben die löbliche Gewohnheit, daß sie alle ihre Diener exact und accurat zu seyn in allen ihren Obliegenheiten verlangen: so bald aber von jenen jemand seinen schon verdienten Lohn verlanget, sie also gleich so unartig sind, unter dem Vorwand seiner Pflicht nicht genugsam geringe gethan zu haben, die verlangte Zahlung gänzlich abzuschlagen. So haben sie es gemacht dem hiesigen Herrn Orts Pfarrer (der Andreas Glatz heißet) welchen, da Er sie wegen seiner ruckständigen Forderungen erinnerte, sie Ihm davor bei der löblichen Statthalterey einer Nachläßigkeit anklagten: Nach deputierten beschehener Untersuchung aber jener Klage, nachdeme solche unächt und falsch befunden worden, ist schon gedachten Homonnauern durch eine heraus gegebenes Decret befohlen worden den Herrn Pfarrer ohnverzüglich alle seine Forderungen gut zu machen. Auf solche Art und Weiße verfahren sie auch mit mir. Daß ich aber meinen mir obliegenden Pflichten in allen nachlebe bezeiget oft gedachter Herr Pfarrer, welcher, da Er beim letzten Examen meine Schulkinder prüfte mir vor andern bey der Prüfung gewesenen rechtschaffenen Männern das Lob ertheilte Schulkinder gut unterrichtet zu haben, und dies ist die einzige mir bekannte Ursach warum sie mich nicht zahlen wollen.
Meine versprochene jährliche Zahlungsgebühr betragt 100 Forint ich unterrichte ohnausgesetzt die Kinder schon 2 Jahre und 4 Monat, und habe bis dato nach vielfälltigen[!] Bitten keinen Heller erhalten, und muß folglich mein Leben in Kummer Sorgen und Noth durch bringen.
Die Kinder welche zu mir in der Schule kommen sind an der Zahl 25.
Die Schule ist in dem elendigsten Umstande, diese bin bewußt in dem durch mich bewohnten kleinen Zimmer zu unterrichten, in welchem, da keine Bänke sind, die Schüler auf der Erde sietzen[!] müssen: Der schon oft gedachte Herr Pfarrer hat zwar wiederholten Maßen genugsam deßentwegen gedrungen und den Homonnauern befohlen Bänke anzuschaffen, es ist aber bis dato noch nichts geschehen.
Nebst der Schule verrichte ich auch die Dienste eines Organisten Laut allerhöchsten publizierten Kayserlich Königlichen Befehl, vermög welchen die Normalschullehrer zu gleich Organisten seyn müssen, und dieses ist was ich Euer Gnaden unterthänigst auf den mir gegebenen Befehl zu berichten habe.
Mein eifrigster Wunsch wäre, wenn Euer Gnaden die Güte haben mächten[!] hieher nach Homonnau zu kommen, welches auch der Hochgebohrne Titulierte Herr Graf Heinrich Wandernath sehnlichst verlanget, und auch Euer Gnaden dieser Ursache wegen zu schreiben mir gnädigst versprochen. Ich habe die Ehre mich zu fernern Gnaden und Hulde zu empfehlen und in tiefster Ehrfurcht zu verharren
Euer Gnaden
unterthänigster Diener
Johann Nahly[.]
Homonnau den 1sten Weinmonat 1788.