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Kazinczy Ferenc – Török Lajosnak
Kassa, 1787. február 20.
Hochgebohrner Herr Graf, Königlicher Ober Studien Direktor,
Hochzuehrender Herr!
Euer Hochgebohrner haben mir unterm 29ten Dezember des verflossenen Jahres No 153. den Auftrag zu ertheilen geruhet, daß ich mich zur Besichtigung der Zipser NationalSchulen, und Abschaffung der durch die dasiege[!] Lokaldirektoren sowohl Euer Hochgebohrnen als auch mir so häufig angedeuteten Mängeln, wie auch bewürkenden Vermischungen und rectificirung der mir unterm 20ten November verflossenen Jahres übergegebenen Schul Contracten in das Zipser Comitat verfüge.
Diesem zu folge trat ich nur den 10ten Januar fliessenden Jahres diese Reise an, und folgender Journal-Bericht ist im Stande Euer Hochgebohrnen vorzustellen, was ich dabey in Erledigung gebracht habe.
Den 10ten Januar kam ich in Eperjes an; wo ich den folgenden Tag die dasiege Nationalschule besichtigte. Ich fand sie in gutem Zustande; die darinnen angestellte Lehrer sind der deutschen Sprache kündig, und bestreben sich ihre Pflichten mit allem Fleiße zu erfüllen. Auch ist der Localdirektor ein Mann, der die Aufsicht über die Schule mit allem Eifer führt.
Den 12ten kam ich nach Kirchdrauf. Besichtigte die Catholische Nationalschule, die durch thätige Anwendung des Administrators der Pfarrer Herr Mich[ael] Schmauck in einem gewünschtem Zustande ist, und gab dem Lehrer Tsermák, zufolge des Intimates vom 28ten November 1786. No 47088/339. wegen seinen schon zur Gewohnheit ausgearteten Trunk unter dem Bedrohen seiner Entsetzung einen Verweis.
Den 13ten gieng ich nach Igló. – Die Lehrgebäude sind hier sehr gut eingerichtet; die Jugend zahlreich, und die Lehrer selbst geschickt der von ihnen gefaßten Erwartung zu entsprechen.
Den 14ten tractirte ich mit dem Hofrath Vice Gespann Horváth vorläufig von den Umständen der Zipßer Ewangelischen Schulen, und von der vorzunehmenden Vermischungen derselben; der mich um ein weiteres an den Herrn Professor des Käsmarker Ewangelischen Collegii Potkoniczkj anwies.
Den 15ten besichtigte ich die Nationalschule zu Leutschau; – Die Lehrer Pracchári, Máron und Szimák zeigten Proben ihrer Geschicklichkeit und Fleißes.
Den 16ten wohnte ich einer Prüfung in der Nationalschule zu Kesmark bey. – Der Lehrer Persa, in der ersten und zweyten Klasse, ist oberflächlich, in der Art mit Kindern umzugehen scharf, und gegen den Localdirektor und seine Mitlehrer widerspänstig, unruhig und zänkisch. – Hyacinthus Büttner ist ein Mann von schönen Kenntnißen, und hat die beste Art im Unterrichte. Er macht auch durch den Unterricht jener Praeparanden, die wegen Mangel an hinlänglichen Kosten, die eine Reise nach Kaschau, und ein längerer Aufenthalt bey der Capitalschule erfodert, sich in der NormalMethode bey ihm bilden, beträchtliche Verdienste. – Der Lehrer der 4ten Klasse Mich[ael] Weiß bestrebt sich auch seine Pflichten zu erfüllen.
Den 17ten ging ich nach Béla, um die dortige Uneinigkeiten zwischen den Localdirektor und Lehrer der Nationalschule und dem Magistrate der den gebührenden Gehalt des Lehrers zu erlegen sich weigert, beyzulegen. Da aber weder der Stadt-Richter, noch mehrere Magistratual-Personen zu hause waren, so kehrte ich unterrichteter Sache nach Käßmark zuruk. – – Diesen Tag tractirte ich noch mit dem Herrn Potkoniczkj wegen vorzunehmender Vermischung; wobey mir Schwierigkeiten vorfielen, die, ehe ich zur Vereinigung gewisser Schulen in diesem Comitate schreiten wollte, ins Klare gebracht werden mußten.
Aus dieser Ursach reisete ich den 18ten nach Leutschau, zu dem Herrn Hofrath ViceGespann Horváth; der mir zugleich einen an den Ober-Stuhlrichter von Vitális erlassenen Auftrag mitgab, um mich oder selbsten auf die Örter seines Processes zu begleiten; oder durch einen seiner Subalternen Magistratual Individuen begleiten zu lassen.
Den 19ten tractirte ich mit dem Magistrate von Leibitz wegen Vermischung der Schulen; bey welcher Abhandlung ich glücklich genug war beyde Gemeinde dazu bewegen; doch unter dem Bedingniße wenn zur Erbauung eines Schulgebäudes und Wohnungen für die Lehrer (die in Verhältniß auf die Zahl der Catholischen und Ewangelischen Einwohnern ernannt werden sollen) die Cameral Grundherrschaft das nöthige beyzutragen sich entschließt. Dies läßt sich nun aus folgenden Reflexionen leicht hoffen:
1. Weil sonst die Ewang[elische] Gemeinde zur Vereinigung nie bewogen werden kann; indem sie noch anno 1784. die allerhöchste Gnade erhalten hat, besondere Schule zu haben; welches ich aus dem an den StadtMagistrat erlassenen Rescript des Herrn damaligen Administrators von Klobusiczkj, ersah.
2. Weil es unumgänglich nöthig ist, daß man den Zipser Protestanten die durch die Bedrückung und ehemalige*
ehemalige – utólagos betoldás.
intoleranz des Katholischen Clerus und Herrschaften (wovon ich Proben anführen werde) ganz mißtrauisch gemacht worden sind, deutliche Merkmale nicht nur der Aufrichtigkeit, sondern auch unpartheiischen Menschenliebe gebe.
3. Weil die Einwohner durch die so oft wiederhohlte, und namentlich unlängst entstandene Feuerbrünste ganz geschwächt sind; welcher Umstand eben dazu dienlich ist, daß die Protestanten jetzt die Vermischung eingehen.
4. Weil der Ort ein Cameral-Gut ist, und die Schulunterrichtsfähige Kinder hier zahlreich sind.
Den 20ten und 21ten hielt ich mich zu Kesmark auf; wartete da die Ankunft des Stuhlrichters ab; und stellte dem Käßmarker Lokal-Direktor, die bey der Prüfung der 1ten und 2ten Klasse wahrgenommene Mängel mit der Weisung schriftlich vor, daß er hievon den Professor Persa belehren; und selbst über die Befolgung solches Auftrages sorgfältig wachen; den Catecheten aber zur Erfüllung seiner ihm obliegenden Schuldigkeit anzuhalten nicht unterlasse.
Den 22ten gieng ich in Begleitung des Jurassors Herrn Michel von Badányi nach Kakas-Lomnicz, wo ich mit den Ewangelischen Gemeinden Kakas-Lomnitz, Hunnßdorf, und Altwaldorff oder Ólßna, die zur Vermischung der Schulen nicht bewogen werden konnten, und die Kraft des Intimates sub 24. Januar 1786. No 3157. zur Unterhaltung eines ihrer religion zugethanenen Lehrers berechtigt sind; ja, wo ich, namentlich zu Kakas-Lomnitz 104. zu Hunnßdorff 27. zu Olßna aber 70 Schulunterrichts fähige protestantische Kinder vorgefunden, einen förmlichen Contract angestossen habe.
Sub A. B. C.*
Sub A. B. C. – a lap szélén. A további, ugyancsak a levélhez csatolt iratokra utaló betűjelekre külön nem utalunk.
Den 23ten gieng ich gleichen Schul-Contract ein mit den Katholischen Gemeinden zu Kakas-Lomnitz und Hunnszdorff.
D. et E.
Den 24t[en] reisete ich nach Ujleßna oder Neuwalddorf, Malompataka und Nagy-Szalók oder Schlagendorf, wo ich mit den Ewangelischen Gemeinden mich wegen der Einführung der National Schulen in eine Abhandlung einließ, ihre da vorgefundene Schulen normalisirte, und darüber einen Contract verfertigen ließ. Zu Ujleßna befinden sich 50. zu Malompataka 50. und zu Nagy-Szalók 117. Kinder, die den Schul Unterricht nöthig haben.
F. G. H.
Den 25ten nahm ich die Ewangelische Schulen zu Felka wo 144, – zu Strázsa wo 73, – und zu Mattheocz wo 127. Schul Unterrichts fähige Kinder sind, unter die Zahl der Nationalschulen, und ließ die gehörige Schul Contracte verfertigen.
I. K. L.
Den 26ten qualificirte ich die in – Poprád vorbefundene Ewangelische-Schule zu einer Nationalschule und gab dieser aus Rücksicht gegen die 92. Kinder, die den Unterricht in zwey Klassen nöthig haben, zwey ordentliche Lehrer; worüber dann mit dieser Gemeinde zugleich der Schul-Contract gemacht wurde.
M.
Diesen Tag ließ ich mich mit der Georgenberger Katholischen und Ewangelischen Gemeinden wegen der Vermischung der Schulen in eine Abhandlung ein; und gab ihnen zu der dazu erfoderten Berathschlagung und Entschluß, von der Rechtschaffenheit des Katholischen Geistlichen Herrn Gregor Maguj und Ewangelischen Predigers Samuel ab Hortis ganz überzeugt, Zeit.
Den 27. Januar führte ich die Normal-Methode in die Ewangelische Schule zu Zsakócz oder Eißdorf, ein; worüber dann ein förmlicher Contract gemacht wurde.
N.
Den 28. und 29ten that ich das nehmliche zu Maldúr*
zu Maldúr – eredetileg zu Viborna.
wo der ganze Ort Ewangelisch ist; Viborna, wo ich 81. Ewangelische Kinder fand; Holló-Lomnitz der auch zur Ewangelischen Seite hingehört, und bey der Griechisch-Katholischen Gemeinde zu Hundertmarckt; und ließ über die denen*
denen – utólagos beszúrás.
Lehrern ausgeworfene Besoldungen den förmlichen Contract unterfertigen.
O. P. Q. R.
Den 30ten ließen die Ewangelische Einwohner des Ortes Majerka, die laut des Intimates von 24. Januar 1786. No 3157. von der Unterhaltung des Catholischen Lehrers freygesprochen sind, sich wegen der Einführung ihrer besondern Schule mit mir in eine Abhandlung ein, und setzten den Gehalt des Lehrers in einem darüber abgefaßten Contracte fest.
S.
Den 31ten Januar besichtigte ich die Schule zu Ober und Unter Rauschenbach, Kamionka, Jarembina[,] Litmanova; und ließ die Einwohner dieser Ortschaften durch den mich hinbegleitenden Magistratualen unter Bedrohung eines schärferen dazu anhalten, daß sie ihre Kinder fleißig in die Schule schicken.
Den 1ten Februar wohnte ich der Prüfung der Schule zu Hobgárd bey. – Der hiesige Localdirector und Pfrarrer Herr Johann Ludwig ist ein Mann, der sich einer allerhöchsten Gnade würdig gemacht hat. Die Einwohner bestätigten es, daß nicht zwey Täge in einer Woche vorbeygiengen, wo er bey dem Schul Unterricht nicht wäre; ja daß er dem Lehrer in allem möglichen an die Hand gehe. Dieser ganze Ort ist durch ein in einem Jahre zweymal entstandenen Feuer ganz abgebrannt. Auch er ist dadurch in das gröste Elend gestürtzt; und doch theilt er unter den Kindern die halberfroren und hungrig in die Schule kommen wohlthätig Brod aus, lockt sie hiedurch zum lernen, catechisirt sie; und Ihm muß ich es bloß zuschreiben, daß in diesem ganz ins Elend gestürztem Orte die Schuljugend zahlreich, in andern Örtern aber die Lehrer fast ohne Schüler vorgefunden worden sind.
Den nehmlichen Tag besichtigte ich die Römisch Catholische Schule zu Lublau; und die Griechisch Catholische zu Jakubián. Lehrer dieser Religion sind fast überall zu schwach, als daß sie zum Unterrichte gebraucht werden könnten; und müssen also bald mit mehr geschickten verwechselt werden.
Den 2ten Februar erreichtete[!] ich zu Kis-Lomnitz, einem Orte, der sein privatum religionis exercitium hat, und folglich laut dem Intimate sub 4a Octobris 1785. No 28427. zur Unterhaltung ihres eigenen Lehrers berechtiget ist, eine Ewangelische Schule.
T.
Den 3ten 4ten und 5ten Februar gieng ich nach Bussótz, Rox, und Forberg und führte die NormalMethode in die dortige Ewangelische Schulen ein.
U. X. Y.
Den 6ten gieng ich nach Georgenberg, um da die Entschließung wegen der vorgenommenen Vereinigung der Schulen zu entnehmen. Erst wankten die Protestanten. Das Zureden des würdigen Pfarrers Herrn Maguy, und eben so verdienstvollen Predigers Herrn ab Hortis, als auch der Bürger Johann Georg Liedemann, Johann Georg Roxer, und Mich[ael] Sebler kam meiner persönlichen Anwendung und den vielen Versicherungen, die ich ihnen wegen der Freyheit ihre Kinder nach Grundschulen ihrer Religion bilden zu dörfen[!], gab zu Hilfe,*
gab zu Hilfegab: utólagos beszúrás.
und sie wurden endlich bewogen, beygeschlossene Declaration mir einzureichen.
Z.
Die Freyheiten, die ich der Protestantischen Gemeinde hierinn zugestanden habe, sind groß, dies ist unläugbar[:] wenn man aber die Vermischung hier realisiren will, so muß man sie ihr alle zulassen, sonst stehen sie davon ab, und bauen sich das nothwendige Gebäude vor den Unterricht ihrer Kinder besonders.
Zu denen 4. Punkten, die ich in dieser meiner Vorstellung auf der 6ten Seite bey dem Votrage der Vermischung der Leibitzer Schulen schon vorgebracht, habe ich noch folgende Anmerkungen beyzufügen:
1.) Georgenberg liegt wie ein Centrum in der Mitte von 4. andern ansehnlichen XVI. Städten, die davon nur ¼ Stunde weit entlegen sind. Ganz nahe dazu ist noch: Malompataka, Nagy-Szalók, Teplitz, und Menyhárd, mit andern kleinern Dörfern. – Sollte hier also eine Hauptschule mit 4. Lehrern angestellt und errichtet werden, so würden die Einwohner dieser Gegend, die ihre Kinder auch in den höhern Klassen unterrichtet haben wünschen, diesen Vortheil sich zu Nutze machen; der besonders auch darum zu begnehmigen wäre, weil nicht nur selbst Georgenberg, sondern fast alle Örter dieser Gegend Cameralisch sind.
2.) Es würden hiedurch mehrere Örter sich zur Vermischung der Schulen entschliessen; von denen jetzt sich nichts hoffen läßt, indem die intoleranz eben in dieser Gegend die häufigste Grausamkeiten ausgeübt, und dadurch das Vertrauen der Protestanten ganz benommen hat. – – Nur eine Stunde weit liegt von hier Teplitz, wo noch vor etwelchen Jahren die Jesuiten (so wurde dies mir hier erzählt, als ich die Lutheraner zu mehrern Vertrauen aufmunterte) den ewangelischen Unterthan, daß er wider ihren Befehl, in der Nacht bey einem benachbarten Ewangelischen Predigern beichtete, und das Sacrament des heiligen Abendmahls empfieng, auf das erbärmlichste zerprügelt, und dann als ihm der ganze Rücken aufgeschwollen war, mit dem zerschlagenen Theile des Körpers auf das kalte Eis hingestrekt. Dieses Beyspiel führe ich nur an, um begreiflich zu machen, wie viel Mühe es koste das eingewurzelte Mißtrauen der Zipser Protestanten, gegen alles was Catholisch ist, auszurotten. – Ich füge noch hiezu, daß alle meine eifrige Anwendung im Stande nicht gewesen wäre, diese Vermischung zu Wege zu bringen, wo Herr Potkoniczkj durch seine Zureden; die zwey würdige Seelsorger aber, durch ihre langjährige Freundschaft und wahre Harmonie den Georgenbergern nicht vorgegangen wären.
Den 7ten und 8ten Februar nahm ich die vorgefundene Ewangelische Schulen zu Menyhárd, Duránd und Rüszdorff, (wo diese Gemeinde ihr privatum religionis exercitium hat, und folglich laut dem Intimate de dato 4ae Octobris 1785. No 28427o zur Unterhaltung eines eigenen Lehrers berechtiget ist) in die Zahl der Nationalschulen; und ließ über den jährlichen Gehalt der darinnen anzustellenden Lehrern einen förmlichen Contract verlassen.
V. W. Z.
Noch gieng ich den 8ten Februar nach Kirchdrauf, ließ da die Verordnung der Hochlöblichen Königlichen Ungarischen Statthalterey de dato 14. November 1786. No 47852. im Senat publiciren, der zufolge ich dann denen Protestanten ihre besondere Schule beygelaßen und solche normalisirt habe. Auch traf ich die Veranstaltung, daß die sub sequestro Magistratuali liegende 1000 Forint die die Ewangelische Gemeinde zur Errichtung des nöthigen Schulgebäudes mir andeutete, der Consiliarius ViceGespann von Horváth Ihnen auszuzahlen lasse, um auf solche Weise das Schulgebäude gleich mit Anfange des fruhjahres[!] aufzuführen.
Zu Béla wurden mir wider den Lehrer Klimek Klagen vorgebracht; und da es nicht konnte geläugnet werden, daß er sich dem Trunke so sehr ergeben hat, daß er sehr oft nicht ganz nüchtern in der Schule erschienen ist; so habe ich ihn von seiner Stelle entsetzet; und dadurch der Ewangelischen Gemeinde gezeigt, daß wo ihre Beschwerden gewichtig sind, sie eine vollkommene Genugthuung zu erwarten haben.
Auch kam hier der Bélaer Magistrat, (der aber fast ganz aus Lutheranern besteht) bey mir mit der Bitte ein, daß der durch meinen Vorgängern mit ihnen angestoßene Schul Contract auf 2. Lehrer, die jährlich ex beneficiis regalibus per 160. Forint salarisirt werden sollten, cassirt; und anstatt diesen zwey Catholischen, ihnen zwey Ewangelische Lehrer zugestanden werden mögen; denen sie dann aus eigenen Mitteln gern ihren Gehalt verabfolgen wollen. Sie schützten folgendes vor:
1.) Daß der Contract ihnen aufgedrungen worden.
2.) Daß hier nicht hinlängliche beneficia regalia sind.
3.) Daß es unbillig ist, daß vor 14. Catholische Kinder zwey Katholische Lehrer beybehalten werden sollen; da hingegen die Ewangelische Schule die aus mehr als hundert Kindern besteht, ihren Lehrer aus eigenen Beyträgen besolden muß.
Ich untersuchte die Wichtigkeit dieser Gründe, und fand, daß die zwey erstern Punkte*
Punkte – javítás: Punkten-ről.
ganz falsch sind; jedoch weiß der Magistrat seine Ausgaaben so herzurechnen, daß vor den Gehalt des Lehrers nichts übrig bleibe. – Was den 3ten Punkt betrift, so trachtete ich der Sache durch die Vermischung der Schule ein glückliches Auskommen zu verschaffen; und versprach der klagenden Parthie die eine Lehr Stelle einem Protestanten zu conferiren, wobey sie das genommen hätte, daß der Gehalt solches Lehrers nicht aus individuellen Beyträgen wäre entrichtet worden;*
entrichtet worden – javítás: entrichtet geworden-ről.
ja, daß sie auch ein fertiges bequemes Schulgebäude erhalten hätte: aber der bey den Zipser Lutheranern herrschende fanatische Religions Eifer, und der Haß gegen alles was den Anstrich von Catholicismus hat, triumphirte über die Vernunft.
Weil ich nun den einmal durch die dirigirende Landesstelle corroborirten Schul Contract nicht habe cassiren wollen, noch dörfen[;] so behielt ich den jetzt da gefundenen Lehrer so lang, als meine Vorgesetzte Behörden es entscheiden werden, was hierinn vorzunehmen sey. Mir scheint der Béler[!]*
Béler – javítva: Bélaer-ről.
Magistrat hätte die Besoldung solcher Lehrer jetzt eben so gut, wie zuvor entrichtet, wenn er sich nicht Hofnung gemacht hätte auf diese Art von den Catholischen Lehrern sich los zu machen.
Mein Gutachten wäre: Laut des oberwähnten Schul Contractes zwey Lehrer zu behalten, die ihre Besoldung, so wie zuvor ex beneficiis regalibus zögen; doch sollte einer von beyden immer ex Statu Acatholico angestellet werden; welches ihnen um so weniger schwer fallen kann, als es vielmehr ihre Wünsche begünstigt, indem sie einen ihrer Religion zugethanenen Lehrer, und consum scholaris aedificii erhielten.
Fast das nehmliche ist zu Felka, Stráza, Matheocz, Poprád, Majerka, Menyhárd, Ruszkinócz, und Duránd. Diese Örter sind meistens Ewangelisch, die aber zuvor doch Catholische Lehrer unterhielten. In dieser Provision waren sie, als mein Vorgänger hier die National Schulen einführte. Nun sind diese Ortschaften aber von der Unterhaltung der Catholischen Lehrern nicht nur freygesprochen, sondern auch berechtiget ihre eigene einzuführen. – Die arme Catholische Lehrer wurden auf diese Weise überall brodlos gemacht, und von allen Schülern beraubt. Felk[!] hat 12 Schulfähige Catholische Kinder, Mattheocz 3. Duránd 4. Strázsa auch nur 3. die zwar auch nicht ohne Lehrer gelassen werden können, aber da weder ein Fond sie zu zahlen vorhanden ist, noch die Protestanten zur Vermischung der Schulen anderst als durch Überzeugung und sanften Mitteln gebracht werden dörfen[!]: so sehe ich wirklich nichts thunliches dabey, als wenn (nach der Hofnung die mir hievon die Herrn Pfarrer machten) Seine Majestät solchen Lehrern, die zugleich auch die Schuldigkeiten eines Kirchendieners*
eines Kirchendieners – utólagos beszúrás.
verrichten, aus den eingezogenen Kirchen Kapitalien ein bestimmtes Quantum allergnädigst auszuwerfen geruhete.
Und dies ist alles das, was ich Euer Hochgebohrnen rücksichtig auf dero mir ertheilten oberwähnten Auftrage vorzustellen gehabt habe.
Übrigens verharre ich mit vollkommener Ehrfrucht.
Euer Hochgebohrnen unterthänigster
Franz von Kazinczy.
Kaschau den 20ten Februar 1787.