Der Kaplan von Euer WohlEhrwürden hat mir in seinem Schreiben solche Gründe vorgestellt, daß ich mich gezwungen sehe, von der[!] in dem[!] Normalmethode vorgeschriebenem[!] Gesetze abzustehen, und ihm zu genehmigen, daß er
*er: későbbi beszúrás.
da man es von Euer WohlEhrwürden nicht fodern darf, daß derselbe täglich die heil[ige] Messe lesen, er solche um 9. Uhr in der fruh, da nehmlich die Gemeinde in die Kirche sich versammlen pflegt, lesen möge. Nur muß ich Euer WohlEhrwürden dabey ernstlich bitten, denen Locallehrern unter der schärfesten animadversion in meinem Namen aufzutragen, daß sie um 9. da es geläutet wird, in dem Unterrichte Einhalt
*Itt egy szó: zu törölve.
thun, die Kinder in die Kirche
*Itt egy szó: zu kihúzva.
führen, darauf zu wachen, daß solche sich ehrerbittig betragen, und nach vollendetem Gottes dienste wieder in die Schule
*Itt egy szó: zu törölve.
begleiten, und so ihre Lehre weiter fortsetzen
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fortsetzen: a szóból kihúzva: zu; a fortsetzen szó után törölve: solle.
haben. Freylich lauft dies wider die Vorschrift; aber hier erfodern es die Umstände daß man also handeln soll, und das Wohl der Kinder, die schon in ihrer zarten Jugend zur Religion angehalten, und das im Ernste angehalten werden müssen. Glauben mir Euer Wohlehrwürden daß ich
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ich: utólagos betoldás.
obwohl ich[!] ein Protestant bin, in diesem Puncte doch mit aller Strenge und Eifer mein Amt verwalten werde, innerlich überzeugt davon daß die Religion unser Herz zu bessern das geschickteste ist; ja innerlich überzeugt daß ein Catholischer Christ, (der bey dem Opfer der heiligen Messe unsern Gott und Seligmacher von Schein zu Schein, von Angesicht zu Angesicht anbetet,) mit aller Gott gebührenden Ehrfurcht in dem Gefühl seiner Unwürdigkeit und der Majestät Gottes erscheinen muß. Euer WohlEhrwürden werden also kaum etwas dem Amte, welches dieselbe führen, angemesseners ausführen können, als wenn dieselbe selbst darauf wachen wollen ob die Lehrer und Jugend unter dem sacrifice der Messe Merkmale einer Religiositaet, von aller Heuchlerer entfernten Religiositaet giebt? und wenn dieselbe diese Kälte und den Leichtsinn, der gemeiniglich bey Kindern unter dem Gottes Dienst sich äussert, abschaffen werden.
Und da ich befürchten kann, daß die Lehrer durch die anbefohlene Unterbrechung ihres Unterrichtes etwas lau in ihrem Amte verfahren werden, so wird es unumgänglich nöthig seyn, daß Euer WohlErwürden Sie persönlich oder durch einen andern hiezu tauglichen Menschen sie überraschen werden, um zu erfahren, ob sie nach vollendetem Gottes Dienste gleich zu ihrer Arbeit schreiten, und die Kinder nichts versäumen.
Es wird mir lieb seyn wenn Euer WohlEhrwürden mich von den Folgen dieser Anstalt mich[!] so manchesmal belehren werden.
Übrigens empfehle ich Euer WohlErwürden die dem Herrn Kaplan aufzutragende Catechisation bestmöglichst an, und verbleibe
Caschau den 6. Dezember 1786[.]