Wien am 25/12. XXVII.
Ihr Brief vom 1/12. der mich in Veszele gesucht ist mir erst gestern zugekommen. Ich gebe mir ein eigenes Weihnachtsfest, indem ich, während die Welt sich auf verschiedene Weise erlustigt, meinen Freunden schreibe. Ihr Brief ist mir mit der Epistel darin wie eine Weihnachtsgabe erschienen; die Epistel selbst Gefällt mir recht gut, der gemütliche freundliche Ton thut recht wo[h]l. – Also im Jänner sind sie in Pesth! ich komme gegen das Ende Jänners ebenfals dahin, u[nd] freue mich gar sehr Sie nach langen Jahren wieder zu sehen. Sie bleiben ja doch so lange? ach ja! ich habe ausgerechnet dass Sie bis halben Februar in Pesth bleiben. Denn Sie wollen 4-5 Wochen verweilen, u[nd] vor dem Anfang des Termins kommen sie doch wo[h]l nicht. Übrigens habe ich noch ein Mittel Sie in Pesth fest zu halten: ich werde den Personalen bitten dass er in die Sentenz ihres Prozesses einen verlängerten Aufenthalt miteinfliessen lässt. Die Musen, u[nd] die Göttin der Freundschaft haben sich desshalb schon in dem Prozess in gerückt.
Füred steht ganz zu ihrer Verfügung wenn Sie es meinen übrigen Sagen u[nd] Mährchen anreihen wollen. Ich betrachte Sie als den Taufpaten meiner Regék, vielleicht werden Sie unter Ihrer Hand so liebenswürdig wie ihr Taufkind Iphigenia.
Zwei Bände meiner ungrischen Geschichte sind bereits aus der Zensur, u[nd] haben höchst unwesentliche u[nd]
*unwesentliche <Änd> u[nd]
wenige Änderung erlitten. Diese Tage erscheint die Pränumerazions Anzeige, bis Ostern der erste, bis Ende 828. der dritte u[nd] lezte Band. Ich lasse das Werk selbst verlegen u[nd] bin desshalb schon zwei Monathe hier. – Und nun leben Sie wol, bis auf, so Gott will baldiges u[nd] frohes Wiedersehen. Mailáth.