Széphalom, den 11. Febr. 1810.
Eine volle Woche ist vorüber, daß ich Ihre Leipz. Lit. Hefte erhielt, und ich säumte Ihnen meinen wärmesten Dank abzustatten. Aber eben damals erhielt ich die Nachricht, daß Buchhændler Kis in Pesth Dayka’s Gedichte, die ich herausgeben will – und bloß ich kann, weil alle Papiere,
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[..] [Átírással javítva.]
die er hinterließ, in meinem Besitz sind – drucken zu lassen sich enthschlossen habe. Nun setzte ich alles bey Seite, um die V
arianten zu arbeiten, damit das Ms. mein Bruder Miklós (der vom Biharer Com. eben heute kam, und in wenigen Tagen nach
*nach <Pesth u.>
Pászthó und Pesth zurückfahrt), mitnehmen kann, und dieses raubte meine ganze Zeit, so daß ich wegen den Aufschub meines so sehr warmen Dankes bey mir selbst wenigstens entschuldigt bin, – bey Ihnen gewiß noch eher seyn werde. Nehmen Sie ihm jetzt in vollem Maße. Die Rec[ensionen] sind sehr gut gearbeitete Sachen, und über das
tamquam aliud agendo habe ich mit einer petulanten Fröhlichkeit gelacht. Der Rec[ensent] hat manchem Leser die Augen geöffnet, daß er hinfort beym Lesen dessen, was aus meiner
*meiner <Schri>
Feder floß, attent werde, und sich mit einem düstern hollændischen Gelehrten, dessen Namen mir entfiel, sage: Scriptura tot habet sensus, quot recipit. So lehrte man es uns in der
Pataker Theologie. Ich danke dem Rec[ensenten] für das was er üb. meinen sehr würdigen Onkel gesagt hat. Man könnte von ihm eine Sammlung von bon-mots zusammentragen; sie sind noch im Munde der Gegend.
Scheverlay schrieb mir einen sehr wichtigen Brief über Patak. Dogmatik soll dort so frey als in Jena gelehrt werden. Und doch declarirte Patay schon in einer Conferenz, daß er nur bis Ende dieses Schuljahres dienen wolle. Vielleicht tritt in seine Stelle Kézy. Wie erst dann! – Scheverlays Brief zeigt einen Kopf, in welchem die Gedanken wie Blitze entspringen. Ich brenne vor Verlang ihn zu kennen, denn noch kenne ich ihn nicht. Er is jung, und sein Feuer nicht gebændigt; das sehe ich ihm an. Der Pred. zu Ér-Semlyén, wo meine M[utter] wohnt, schreibt mir durch sie. Ich erhielt den Brief diesen Augenblick. Er enthælt zu wichtige Reformen von Debr. als daß ich sie Ihnen nicht mittheilen sollte. Napoleon schaffte das didactrum in deutschen Schulen ab: Debr. führt sie ein. Ich bin für die Zahlung, wenn sie den Professoren und nicht der Casse zufällt. Swieten bildete daraus Stipendien. Ich war nie für seine Meinung in diesem einzigen Punkt, und habe dieß ihm selbsten gesagt.
Der Lernende zahlt von nun an von jeder Stunde – (wie ist das zu verstehen?) –
*− <so>
wie vieljähriger Student er ist. Ist er ein 6jähriger, so zahlt er 6 f Ha három órát hallgat, háromszor hatot fizet. Ihre dreyeckigen Hüte kommen ab; sie sollen hinfort runde Mode-Hütte tragen. – (Péchy wollte die Uniform abschaffen; jeder trage sich wie er will. Glauben Sie, können Sie glauben, daß Buday dawider war?
Die Studenten würden dann aussehen wie die Professoren! – Was schadet dieß in Jena? in Göttingen? fragte ich. Más a’ Jénai, a’ Göttingi Deák. – „Csinálják hát a’ Debreczenit
mássá az Urak!” sagte ich.
Sein Stolz – und Földváris – verjagte den armen Lengyel v. der Professur, – weil dieser mit den Studenten sich als Freund betrug, mit ihnen öffentlich spazieren ging, und sie Abends zu sich lud, mit ihnen über die neuere Philos[ophie] sich unterhielt. Da ward Kant verschrieen, und Franz Budai schrieb die execrable pasquill’sche Schrift wider Kant und Lengyel.
Ihr
*Ihr<e>
unschätzbares G
eschenk gebe ich Ihnen zurück, weil ich es
besitze. Leben Sie wohl, mein theuerster Freund. Ich umarme Sie mit allen Gefühlen der Freundschaft und der innigsten Hochachtung. ––