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Kazinczy Ferenc – Rumy Károly Györgynek
Széphalom, 1809. december 28.

Blicken Sie in den Umschlag, ehe Sie sie verwerfen.*
[Kazinczy Ferenc autográf megjegyzése a lap tetején.]

Széphalom den 28. Xbr. 1809. Kaum war mein letzter Brief an Sie abgegeben, so erhielt ich auch wieder den Ihrigen. Dank für die Mittheilung Ihrer Einladung, die ich hier beyschließe. Die Wiener Annalen könnten so gewinnen, wäre nur die Censur nicht so rhadamantisch! Man wird*
w[.]rd [Átírással javítva.]
uns viel Gutes an auslӕndischen Producten entziehen, weil unserer Censur alles Gute Gift zu seyn scheint. – Wollten Sie die Einsendung der Rec[ension] von Pápays Werk nicht so lang aufschieben, bis wir wenigstens das Januar-Heft erhalten werden und sehen können, was wir von den neuen Annalen zu erwarten haben! Auch wünschte ich die Rec[ension] ehe sie abgehen wird, zu sehn. Daß dieser Wunsch*
dieser |Wunsch| [Betoldás a törlés fölött.]
nicht durch Mißtrauen zu Ihrer Arbeit erregt ist, habe ich nicht nöthig Ihnen zu sagen. – Alle Werke von Göthe, meinem Idol, dann die theatralischen Werke von Schiller, nach der letzten Cottaschen Ausgabe, (mit stumpf abgenützten Lettern!!!) so wie die Werke von Herder (theol[ogischen], philos[ophischen] und belletristischen Inhalts) stehen Ihnen zu Diensten, und das mit ungeheuchelter Freude. Ich zittre beym Ausleihen nicht wegen den Einband der Bücher, sondern wegen den Büchern selbst. Der Einband kann neugemacht werden. Wenn aber das Papier des Buches beschmutzt, mit Nägeln oder Bley bezeichnet oder […]ter*
[A papír rongálódott, innentől néhány sor vége hiányzik.]
eingebogen werden, dann ist es um das Buch geschehen. Alles dieß habe ich […] besorgen, und so gebe ich sie Ihnen mit Freude. – Sie nennen Göthe’s Iphi[genie…] die göttliche. Das ist sie gewiss! Recht oder nicht, mir ist sie mehr als die [...]pides, die ich doch griechisch durchzubuchstabieren mir die Mühe, die schwere, gab. Doch was ist von Göthe nicht göttlich! Egmont, Stella, Geschwister, Clavigo, Wilhelm Meister, Herm[ann] und Dor[othea], Faust, Carneval in Rom, Werther etc. und alles, alles! Mir ist er der Proteus, der alles wird was er werden will, und er mag seyn was er will, so ist er doch überall Göthe! – Sie werden, mein th[eurer] Fr[eund]! sie lesen, und ich werde bey mancher Stelle mir sagen: hier hat auch er meine Freuden gefühlt, wenn ich das Buch neu lese. Ich schicke Ihnen nach und nach alle 12. Bände, so wie auch Schillers Theaterstücke. Nur mit dem ersten Th[eil] von Göthe müssen Sie eilen, mit den übr. nicht. Dieser enthælt seine Gedichte, und ich bin nicht sicher, wann ich ihn haben muss, denn oft gibt er Anlaß zu einer poetischen Kleinigkeit.
Es wäre mir sehr leid, wenn meine Rec. über B[erzeviczy]s lateinisches Werk de cond. ind. rust. weggeworfen wäre. B. hat die Nation gelästert, er hat Unwahres (historisch) gesagt. Wäre B[erzeviczy]s Werk nicht ein verbothenes Buch, so*
so <glaube>
würde die Rec. (glaube ich) keinen Widerstand gelitten haben, denn die Humanitæt des Rec[ensor]s schimmert nur zu sehr durch, doch besorge ich, man wird sie in Wien schon auch darum verworfen haben, weil man nicht will, daß man über so etwas denke, noch weniger daß man darüber raisonnire.
Δοῦλος πέφθκας, οὐ μέτεστί σοι λόγου. Hat einst Hatvani zu einem elenden Werk das Motto vorgesetzt.
Sagen Sie mir, m[ein] Fr[eund], halten Sie Excerpten? Sind Sie im Stand etwas ohne Notaten zu lernen? Ich nicht. Meine Notaten vor 1794 sind weg, und um diese ist mir ewig leid. 1807 fing ich neuere an. Jedes Jahr gab mir einen Band in 4o*
[..] [Átírással javítva.]
von 700 S. Nun arbeite ich an einem Index oder Repertorium, und wenn das so fortgeht, so wird viell[eicht] selbst der Index einen neuen Index haben. Mein Gedæchtniß wird so überladen, daß ich nicht weiß wo ich etw. aufgezeichnet habe. Vorher habe ich meine Notaten nicht ordentlich zus[ammen]genäht, sondern auf Flugpap[iere] gemacht, und sie in Mappen gehalten. Hätte ich einen Sohn, er müßte von seinen ersten Jahren solche machen. Man hört, liest, lernt, und neuere Studien verdrængen das Alte. Ich habe in meinen 3 Bände Mnemosynion vieles eingetragen, was ich von ungrischen Vorfällen von […]*
[Innentől – a sérült lapszél miatt – a sorok eleje hiányzik.]
Leuten gehört, oder auch*
oder |auch|
selbst gesehen habe. Gestern schrieb ich ein, was mir der […] gewordene Gr. Jos. Török erzählt hat, der Palatin Ludw. Batthyáni […] von Primas) sey der Sohn v. Prinz Eugen von Savoyen gew[esen], und habe ihm […] gesehen, daß der den Eugen sah,*
sah <auch>
diesen mit ersten Blick für seinen […] kannte. Dann*
Dann <das>
sein Costüme. In einer Perücke mit vielen boucles […] Zopf, in einem Pelz der bis zu die Waden reichte. Für künftige Zeiten wird das von vieler Wichtigkeit werden. Darum bin ich der aufmerksamste Horcher um*
Horcher <bey> |um| [Betoldás a törlés fölött.]
alte Leute.*
Leute<n>
Ihr letzter Brief hat schon das No 58. Csereys letzter seit 1804 wird der 130te seyn. Auch aus diesen Briefen wird man manches lernen, was man in Büchern nicht finden wird. –
Hat nicht jemand Ihrer Bekannten Wielands Werke nach der neuesten Ausg[abe] bey Göschen, wenn gleich nur auf Dr[uck]papier? Ich hatte sie. Das Ausleihen brachte mich um einige Bände, und so verschenkte ich die meisten Bände. Leihen Sie mir, wenn Sie es können, den B[an]d aus, wo der Nachlass von Diogenes steht, damit ich das Werk neu übersetzen kann. Wiel[and] hat viel corrigirt, und meine Übersetzung ist schlecht. Da sie einmal gedruckt war, so soll sie auch gut übersetzt wenigstens in einer Handschrift bleiben. – Nochmal die herzl[ichsten] Wünsche zum neuen Jahr, für Sie, für unsere Freundin, und für meine Amélie, die ich herzlich küsse. Leben Sie recht wohl. –
Karl Edv[ard] Fischer würde in Kázmér den erforderlichen Unterricht nicht genießen können. Da er so brav ist, so bedauere ich, daß er so ungrisch nicht lernen kann.*
[Kazinczy Ferenc autográf megjegyzése a lap alján, apróbb betűkkel, utólag betoldva.]

28. Dec. 1809.*
[A levél szövegének hátralévő része a borítékon olvasható.]

Sie lehrten mich, daß man Cultur nicht Kultur zu schreiben habe. Wie, wenn man fremde Wörter nun gar ungarisch prononcirt!! Ich ärgerte mich, und lesen Sie dieses Epigramme, wozu mir Catulls: Chommoda*
C[.]ommoda [Átírással javítva.]
dicebat si quando dicere vellet den Gedanken gab.
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A durva ajakú. den 27. Xber 1809.

KáriSCHt ’s PsiKKét mond, ha PsyCHét kell mondani ’s CHáriSZt,
És TÉmisztÓKKleSCHt Győri Thĕmi-sztŏ-cleszért,
’S VénuSCH- ’s BaKKuSCH-nak, Kémiának ’s MeKKanikának,
A’ mi nekem Bacchus, Chémia, Mechanica.
Szent Adrasztea, mérj bosszút ez otromba beszédért!
Meg van az! – a’ svábnál Győri Giehri leve.

Nehmlich, so wie Györi als Giehri (deutsch ausgesprochen) verdammt klingt: so muß auch Kárisch, PsiKKe, VénuSCH, etc. klingen.
Unsere Puristen schreiben wirklich Psikke, Bakkus.*
[Kazinczy Ferenc autográf megjegyzése a lap szélén. A lap másik szélén, keresztben magyar és latin szavakat tartalmazó szövegtöredék olvasható: Etymo[...] [...]imlő, quasi dicas hímelő, id est tarkító [...] gyámanya, tutrix. Dugo[...]]