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Klasszikus Magyar Irodalmi
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Verseghy Ferenc művei
Elektronikus kritikai kiadás

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An die Comtesse Leopoldine v Szapari. Ofen den 15ten Nov 1808.
Geliebte! Da das Schicksal mich erkohr
Den Weg durch’s Leben eine Zeit lang Sie zu leiten;
keimt auch Wunsch in meiner Brust empor
Ein dauerhaftes Glück der Freundin zu bereiten
Die meiner Einsicht und Erfahrung traut;
Und fest auf meine heiße Liebe baut.

Den hellen Geist, den fromen bindern Sinn
Der manche gute Lehre schon gefasset
Zieht eigen Kraft nun zur Vollendung hin;
Und unbeschleӱert huldreich lächlend lasset
Die Tugend Sie, ihr himmlisch’ Antlitz sehn
Und heißt ins inn’re Heiligthum Sie gehn.

Doch heil, und meiner heiler wird die Bahn,
Die zarte Seelen zu der Weisheit führet
Oft täuscht sie leichter jugendlicher Wahn,
Daß sie die höhste Stuffe schon berühret,
Wen Leidschaft dar nicht bewährte Herz ergreift;
Und brausend an den Rand des Abrunds mit sich schleift.

Wo gegen Tugend, Religion und Pflicht
Ein theurer Trugbild, unser entpöret
Wo die Verführung in Sirenen-tönen spricht
Und allzuschwacher Sinn bethöret.
Wird auch Ihr Geist in solchen Labirynten
Den Ausgang immer wieder finden?

O Möchten Sie doch hätte mit kühnen Arm
Der Leidenschaften zahlreich Heer besiegen!
O möcht Ihr Herz hätte für die Tugend warm
Des bösen Beӱspiels Riesenkraft besiegen!
Dann wird der einst ihr guter Engel den Sie gleichen
Die Siegespalme der geliebten Schwester reichen.