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Verseghy Ferenc – Ismeretlennek
[h. n.], [1817 után]

Hochwürdigster Herr!
Auf die gütige Anempfehlung der Gnädigen Frau von W. gestützt, wagt ein Unbekannter bei E. Hochwürden eine sehr wichtige Bitte.
Nachdem mir nemlich von Einer Löblichen Ungarischen Statthalterei de dato 31. Jänner 1814. No 25342 der Gnädigste und für mich der ehren volleste Antrag gemacht worden ist, die Ungarische Sprachlehre für die öfentlichen Schulen in der Lateinischen Sprache auszuarbeiten: lieferte ich das kleine Werk Epitome Institutionum Grammaticarum, welches dann die nemliche Hohe Stelle, als ein, durch die Allerhöchste Genehmigung Seiner Majestät unseres Gnädigsten Herrn angenommenes Schulbuch durch ein Intimat von 28. Maji 1816. an die Königlich Buchdruckerei zu übergeben die hohe Gnade hatte, um es drucken zu lassen, mit der Bemerkung, daß die nemliche Sprachlehre für die kleinen Schulen auch deutsch, und ungarisch bearbeitet werden soll, wenn das erstere von mir bereits geleistet worden, in der ungarischen Sprache aber eben jetzt bearbeitet wird.
Da nun die Ungarische Sprache das Unglück hat, unter*
unter<…>
zahlreichen, sich mehr oder weniger entgegengesetzte Partheyen der sogenannten Sprachbearbeiter, und Sprachschmückerzu seufzen, wie es aus dem 69. §. des 1. Theils Seiten 122 und ff. und aus dem*
dem |69. §. des 1. TheilsSeiten 122 und ff. undausdem| [Betoldás a lap szélén, korrektúrajellel.]
XXVII. Kapitel Seite 430 und ff. des zweiten Theils meines Analytick erhellet: so fand man es nöthig in einem*
einem<W>
grösseren Werken die Gründe der gesunden Philologie in der lateinischen Sprache*
Sprache<anzu>
ausführlicher vorzutragen, welche die vielen Partheyen*
Partheyen<den>
endlich vereinigen sollten.
Unter diesen Partheyen ist jene der Calviner die merkwürdigste, und hemmt in der That*
That<sowohldie […] >
die wahre Cultur sowohl der Sprache, wie auch der Nation auf eine besondere Art. Sie nennt nemlich*
nennt<sogar> |nemlich| [Betoldás a törlés fölött.]
das Reformierte Glaubensbekenntniß die ungarische Religion, und behauptet, nur der einzige Calvinersey im Lande ein wahrer Ungar, und nur er spreche die ungarische Sprache rein und unverfälscht. Sie brüstet sich damit so dreist, daß es schon viele nicht Reformierte giebt, die es ihrem auf ihr Wort glauben. Sie fassen die lateinische Sprache, als die Sprache der catholischen Religion; selbst die Griechische lernen unter ihnen nur die Theologen. Die fremden Sprachen die in*
in <jetzigen>
heutigen Europa auf*
Europa<mit> |auf| [Betoldás a törlés fölött.]
den höchsten Gipfel der Cultur prangen, betrachtet sie, als die gefährlichsten Iniudium ihres*
ihres<…>
National-Daseyns, und ihrer vermengten echt ungarischen Cultur. Nur der hohe Adel spricht unter ihnen französisch und deutsch, aber nur in der Conversation, und ohne auf die Vergleichung der Cultur dieser Sprachen mit jener der ungarischen Bedachtsteigen.*
deutsch, |abernur in der Conversation, und ohneaufdieVergleichung der CulturdieserSprachen mit jener der ungarischenBedachtsteigen.| [Betoldás a bekezdés végén.]
Dieser höchstwichtige Umstand brachte mich auf dem Gedanken den zwei ersten Theilen meiner Analytick welche die Wortforschung, und die Fortfügung enthält*
Fortführung |enthält| [Hozzátoldás a lap szélén.]
den dritten beizufügen, in welchem die*
die<in allenSprachen […] >
allgemeine Grundsätze der Aesthetick, der Rhetorick und der Poetick aufgestellt, und mit Beispielen aus verschiedenen calvinirten Sprachen erläutert sind. Ich glaubte, meinen Landsleute auf diese Art einen Spiegel vorhalten zu müssen, in welchen sie doch einmal*
einmal<rein>
klar sehen könnten, wie weit sie noch sammt ihrer Sprache von*
von<der>
der Höhe der Cultur entfernt sind, auf welches die an ihren verachteten Völker und Sprachen prangen.
Da ich nun nicht hofen kann, daß selbst die besten und aufgeklärtesten Männer unserer Nation diese so mächtig nun sich greifende Parthey*
Nation |diese<umsich>somächtigumsichgreifendeParthey| [Betoldás a lap szélén, korrektúrajellel.]
durch eine vortheilhafteRecension*
Recension <diesesdrittenTheilesmeinerAdie>
meiner Analytick, zu reitzen, Muth genug haben würden; und da ich überdieß*
überdieß<auseinigen>
durch ein Paar Vorfälle, wo meine Werke in auswärtigen*
ausgärtigen [Átírással javítva.]
Zeitschriften recensirt werden sind, die sichere Erfahrung gemacht habe, daß die Gemüther meiner Landsleute unendlich mehr geneigt sind, die vortheilhaftenBeurtheilungen der*
der <von>
Ungarn geschriebenen Werke von Ausländern zu hören, als von ihren Landsleuten selbst, in dem sie sich dadurch zugleich geschmeichelt finden: so bitte ich E. H. wenigstens den 3te Theil meiner Analytick in Ihren Schutz zu nehmen, und entweder Selbstzu recensieren,*
Selbst |zurecensieren,| [Betoldás a lap szélén, korrektúrajellel.]
oder wenn dieses zu ungelegen wäre, durch irgend einen andern bewährten und unpartheischen Richter aber ja durch keinen ungarischen Calviner*
Richter |aber ja durchkeinenungarischenCalviner| [Betoldás a lap szélén, korrektúrajellel.]
recensiren zu lassen, die Recension in der Intelligenz-Blatt der Wiener Zeitung, wo jetzt ähnliche Recensionen ihren Platz finden, einzurücken,*
ein|zu|rücken [Betoldás a sor fölött.]
und mir davon durch Frau von W. ein Exemplar Gütigst zuzuschicken. Ich werde dann diese Recension ins Lateinische und Ungarische übersetzen, und sammt dem*
der [Átírással javítva.]
Original drucken und bekannt machen lassen.
Diese R[ezension] kann auch von einem Mann füglich vorgenommen werden, welcher der ungar[ischen] S[prache]. nicht kundig ist, weil dieser 3ten Theil gerade die in allen Sprachen bekannte allgemeine Regeln der Aest[hetick] Rh[etorick] und Poetick enthält. Ja selbst in dem ersten Theile der erste, und im zweiten das letzte Kapitel besteht aus*
aus<Ge>
philologischen Grundsätzen, die allgemein bekannt und bewährt sind. Meinen Namen, der selbst im Buch nicht ausgesetzt ist, bitte ich auch in der Recension zu verschweigen: denn ich wünsche, daß mein Name der Wahrheit, und der guten Sache weder schaden, noch ein*
ein<fals>
geborgtes Licht geben möchte. Da ich Mensch bin, folglich auch fehlen kann, so bitte ich, meine Fehler freimüthig zu rügen, aber*
aber<doch>
zugleich meine zwei Hauptabsichten, die ich in 242. §. des 3. Theils der Analytick aufrichtig*
aufrichtig<bekomm>
vorlege, eines geneigten Blicks zu würdigen.
Sollte*
Sollte<,>
einst durch dieses Werk die wahre Cultur der ungarischen Sprache und der Nation einen wirklichen*
w[.]rklichen [Átírással javítva.]
Vorsprung machen, und die dadurch zunehmende Humanität meinen Landsleute an die benachbarten cultivirten Völker näher und inniger anknüpfen, so werden E. H. daran einen sehr wichtigen Theil ganz gewiß haben, und den Dank der Nachwelt, insonderheit der Nationen, die mit der ungarischen unter dem nemlichen*
nemlichen<Hr>
Allerhöchsten Herrn, und Allgemeinen Vater leben, mit*
mit<ge>
vollen Rechteverdienen. Ich bin mit allerAchtung. etc.