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Mailáth János – Kazinczy Ferencnek
Bécs, 1822. április 26.
Wien am 26/4 XXII.

Ihre Übersezung meines schlafenden Kindes ist vortrefflich. Es ist der Geist dess Originals treu, aufs treueste wieder gegeben. Schön ist die Stelle:

Mert ím közelget fényes lépdeléssel
A’ Pap hogy a’ Mise’ véretlen áldozatját
Az irgalom fejének bémutassa.

Diese Stelle gehört ganz ihnen, es*
ihnen, <… …> es
ist eine schöne paraphrase dessen was ich im Gedicht sage. Wäre ein Sonett nicht äusserst gebunden ich würde versuchen diese Stelle in mein Gedicht zurü[ck zu überse[t]zen. Herrlich ist der Vers: Melly majd az égnek nyitja szép virágit. Es ist das was ich sagen wolte, aber nicht gesagt habe. Im dritten Vers habe ich statt félre kapni gewählt elölelni da sie mir zwischen beiden die Wahl liessen. Der Begriff der Schnelle ist nicht nothwendig, und elölelni aufarmen ist weit zarter, edler. Und unsre Kollegen auf dem ungrischen Parnass belieben noch so durva zu sein dass man ihnen unausgesezt Muster (nein! nur Beispiele) zarter Schiklichkeit hinstellen muss um ihr ungezahmtes Feuer zu zügeln. Dass Sie bei der Übersezung über die Form hinaus gegangen sind, verräth den Meister was liegt denn an der Form? Ein Gedicht, dessen Hauptreiz in der Form liegt ist eine schöne aber geistlose Frau der man des Mundes wegen die Albernheiten verzeiht die er sagt, wer wird aber desswegen übersezen was sie sagt? Verträgt ein gutes Gedicht nur eine bestimte Form, welches doch nicht oft der Fall sein dürfte, und wiederstrebt diese dem Übersezer, so bleibe das Gedicht unangetastet. – Noch eins: wir Katholiken nennen*
Katholiken <sag> nennen
die Messe allerdings das unblutige Opfer. véretlen ist also hier sehr gut. Nach allen dem was ich geschrieben ist es wo[h]l überflüssig, aber es drängt mich es ihnen zu sagen dass ich ihnen vielen, sehr vielen Dank schuldig bin für diese Übersezung und ihre Freundschaft sich diesem Geschäft unterziehen zu wollen.
Darin haben sie vollkommen Recht, dass die romantik des Katholizismus das ganze Gedicht durchweht.
Tóth Lászlós Schwanenlied se[t]ze ich höher als Kölcseys Lenka, nicht als ob ich das poetische in Szép Lenka nicht in seinen [!] ganzen Umfang erken[n]te, ich*
erken[n]te, <..> ich
bin aber durch die Deutschen sehr an die Balladen gewöhnt. In meiner Anthologie finden sie Schön*
sie <die> Schön<e>
Lenka übersezt. In der Aurora gefällt mir Döbrenteys Kenyérmezei Diadalmasok am besten, ich habe es auch schon übersezt und lasse es hier in irgend einer Zeitschrift dru[c]ken. So eben fällt mir ein dass ich*
dass <Kölcsei> ich
die Übersezung v[on] Kölcseys Szép Lenka hier habe ich lege sie ihnen bei, es*
bei, <wie> es
ist aber der Brouillo, also müssen sie sich etwas mit dem entziffern abgeben.
Baricz’s Agricola las ich nicht. Wann erscheint ihr Sallust? ich habe eine Sehnsucht darnach. Dass sie krank sind, ist mir recht von Herzen leid, geht es nach meinen Wunsch so trifft Sie dieser Brief gesund. Ich bleibe einige Monate hier.
Ihr Freund Mailáth.

Was giebt es für geschikte Advokaten in Eperies? Mein Schwager soll daselbst processieren, und ken[n]t Niemand. Schlagen Sie mir welche vor.