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Kazinczy Ferenc – Mailáth Jánosnak
Széphalom, 1820. november 2–4.
Széphalom den 2. Nov. 1820.
Hochverehrter Graf,
Ich habe Ihr Päckchen vor drey Tagen erhalten, und eben geht ein Päckchen an Sie adressirt, in die Hände Ihres würdigen Neffen, des Grafen Anton, mit der Bitte ab, daß er es Ihnen zusenden wolle. Es enthält die erstere Hälfte meiner Erdélyi Levelek. Mit der andern bin ich noch nicht fertig, weil (wie ich Ihnen das dort sage) Döbrentei mir wieder Notaten gemacht hat, und ich also das Werk umarbeiten muß. Ich bin müde diese Arbeit so oft zu wiederholen: aber ich wünsche, daß Sie, mein Herr Graf, mich zwingen, es das eilftemal umzugiessen. Ich weiß wie viel es durch Ihre Winke gewinnen wird.
Den Aufsatz über unsere Sprache, unsere vier Arten von Versificationen, und unsere Prosodie will ich Ihnen mit der Post schicken. Er wird kurz seyn, und Ihre Ausarbeitung erheischen. Ich will nicht, daß man mich darin erkennen wolle.
Daß ich mit Ihren Übersetzungen meiner Gedichte vollkommen zufrieden bin, und daß ich Ihre Übersetzungstalente, wie alle übrigen bewundere, sagt Ihnen mein Brief, welchen Sie in dem Päckchen finden werden.
Ich glaube, das Gerücht über Tóth László’s Tod sey ein unbesonnener Scherz eines jungen Menschen, mit dem er seinen Freund, der Wien verließ u[nd] nach Pesth kam, aufziehen, unterhalten wollte. Der Zeitungs Schreiber in Wien Pánczél, mit dem Tóth László in Verhältnissen stand, würde von dem Tode eines solchen jungen Mannes nicht ganz geschwiegen haben. Noch haben wir ausser dieser einzigen Nachricht keine andere davon.
Ich beharre mit einer grenzenlosen Verehrung
Mein Herr Graf
Ihr unterthänigster Diener
Kazinczy Ferencz.

Erscheinen die Briefe aus Siebenbürg[en] deutsch, so glaube ich daß das Werk sogar bey unserm Hofe gelesen werden wird.
Wissen Sie, mein Herr Graf, daß Ihr Aufsatz, Maria I. in dem Pesther Ungrischem Kalender, übersetzt, erschienen ist? So auch die Burg Árva. Aber mit einem Holzschnitt und mit Lettern, bey deren Anblick einem übel wird.

Den 4ten Novemb[er]

Mein Bothe hat diesen Brief von der Post zurückgebracht. Als er anklopfte, sagte man ihm, die Post sey noch nicht angekommen. Anstatt also die Briefe, die ich ihm mitgab, dort zu lassen, kam er zurück. So kann ich Ihnen noch hier sagen, daß mein Aufsatz über Sprache, Prosodie und Versification morgen an den Grafen Anton abgeht. Ich habe ihn bereits fertig.