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Kazinczy Ferenc – Mailáth Jánosnak
Széphalom, 1820. június 23.
Széphalom den 23 May*
[A hónap bizonyosan elírás, helyesen: június. Erre a levélre válaszolt Mailáth 1820. június 27-i levele. Ebben azt írta a gróf, hogy Kazinczy május 23-ra keltezett levelén bizonyára téves dátum van, hiszen említi az ő május 24-i és június 5-i leveleit is. Tehát, a postai kézbesítésre is néhány napot hagyva, 1820. június 8. és 26. között íródhatott, vagyis minden bizonnyal csak a hónapot írta el Kazinczy, így a helyes dátum: 1820. június 23.]
1820.
Hochgeborner Graf,
Ich war mit dem Aufsatze beschäftigt, welchen Sie mir in Ihrem Schreiben vom 24sten May aufgelegt haben, als mir die heutige Post, mein Herr Graf, Ihr verehrtes neueres Schreiben vom 5ten dieses überbrachte. Da ich mit diesem Aufsatze noch nicht fertig bin, und dieser Tagen eine kurze Reise antreten muß; so eile ich auf beide zu antworten.
Lassen Sie mich aber sagen, mein Herr Graf, daß mich Ihre neu verdeutschten alte Gedichte in dem Grade vergnügen, als sie den meisten ungrischen Lesern nicht zusagen werden. In den Legenden herrscht ein frommes Gefühl, und ein ächt poëtisches, und mir sind diese am liebsten. Herrlich ist die Umarbeitung; ich habe darin einiges mit den alten zusammengehalten. Und die schöne Zuschrift an die Frau Gräfin, Ihre Ihrer würdige edle Gemahlin, deren Porträt Sie so meisterlich und schonend gaben, und die geschmackvolle, nicht weniger als pedantische Erläuterungen und Winke, mit welchen Sie diese Gedichte begleitet haben. Wir sollten, mein Herr Graf, Sie zu unserem Muster wählen.
Sie rathen mir den Goffredo des Tasso in freyen Stanzen zu übersetzen. Dazu würde das Leben eines Menschen erfordert; denn nichts ist dem an Reimen armen Ungarn schwerer, als scandirte gereimte Verse zu machen. Ich habe die Übersetzung in Prosa schon begonnen, und finde daß sie auch so noch Reitze hat. Es ist ein Kupferstich eines schönen Oelgemähldes. –
Schmeichelhaft für mich wird es immer seyn, wenn Sie, mein Herr Graf, meine Frösche übersetzen werden. Ein poetischer Muthwille, der wenigstens darum einigen Werth hat, weil unsere Schriftsteller ihren asiatischen Ernst, welcher sie sehr oft zu einem faden Pedantismus verleitet, nie verläugnen können. Sie begreifen nicht, wie ich mich nicht geschämt habe, mich in einer Posse dem Leser vorzustellen.
Kreskays Geburts u[nd] Sterbejahr kann ich nicht angeben. Ich sprach ihn einst, als er schon Ex-Pauliner war.
Anyós*
[Sic!]
(accent über das Á so wie über das Ó) geboren zu Esztergár, bey Veszprém, 1756. in Decemb[er]; ward Pauliner 1772. im 16ten Jahr; starb zu Veszprém, 1784. den 5. Septbr. sein Taufname war István, Ordensname Paul.
Valentin Balassa gefallen vor dem Feind bey Gran. 1594. – Siehe Istvánfy L. XXVIII. – Von Rimai weiß ich nichts, als daß seine Verse einen Kalviner deuten.
Két Nagyságos Elmének Költeményes szüleményei, Preßburg 1789. unter diesem Titel gab Révai die Gedichte vom General Laurenz Baron Orczy, ObGespann in Abauj und Commandeur v[on] St. Stephan, und von Abraham Barcsay, Oberster aus dem fürstl[ichen] Siebenbürg[ischen] Geschlecht.
Ich habe den Artikel Magyarische Sprache u[nd] Literatur für Erschs Encyclopädie gänzlich abgelehnt. Ich sah, daß ich mir dadurch ein Gewitter zuziehe. Längst habe ich aber, verehrter Graf, gewünscht, daß Sie die Ausarbeitung dieses Artikels übernehmen wollten. Sie, mit Ihrem Geist, mit Ihren Kenntnissen, mit Ihrer unvergleichlichen Feder – was würden Sie da liefern! Was ich praenotirt habe, kann ich Ihnen zuschicken; und so schlecht das ist, was ich als Preisschrift nach Tübingen im Jahr 1808. geschickt habe, steht dann Ihnen zu Diensten. Aber da ich das exempl[ar] nicht gern aus den Händen gebe, weil es das einzige ist das ich habe, so schicke ich es Ihnen nur dann, wenn Sie die Gnade haben, mich zu versichern, daß Sie die Ausarbeitung dieses Artikels übernehmen, und mir das exemplar nicht verloren geht.
Was Sie mir über meinen Sallust schreiben, ist mir höchst erwünscht. Ihr Beyfall ist mir mehr als der Beyfall der ganzen Menge. Er spornt mich an, alles nochmahl zu übersehn, überarbeiten. Und könnten Sie, mein Herr Graf, mein Manuscript überlesen, so wäre es freylich Ihres Lobes werth. Da dieses meine liebste Arbeit ist, so wünschte ich, daß sie auch die beste seyn könnte.
Für die Botanische Zeichnung danke ich Ihnen und dem gelehrten Mann innigst. Mich freut es, daß ich dieses schätzbare Blatt meiner Sammlung beysetzen kann.
Helmeczi hat ausser zwey Gelegenheitsgedichten nichts herausgegeben. – Sein Aufsatz vor Berzsenyis Gedichten (2te Aufl[age] 1816.) hat viel Beweise seiner ausgebreiteten Kenntnisse.
Ich bin jeden Artikel Ihrer zwey Briefe nach der Reihe durchgegangen, um nichts unbeantwortet zu lassen. Ich eile sehr, wegen der Reise, welche ich antretten muß; aber meine Verehrung ist und bleibt ohne Gränzen.
Kazinczy.