HUN–REN–DE
Klasszikus Magyar Irodalmi
Textológiai Kutatócsoport

Kazinczy Ferenc összes művei
Elektronikus kritikai kiadás

HU EN
Mailáth János – Kazinczy Ferencnek
Nagyugróc, 1819. május 17.
Nagy Ugrocz am 17/5. XIX.

Ihren Brief vom 19. Jänner samt dem beigeschlossnen Aufsatz Kriebels erhielt ich erst vor einigen Tagen, ich hoffe dass dieser Brief schneller in ihre Hände kömt. Es wäre mir unendlich leid wenn Sie mich der Saumseligkeit beschuldigt hätten. Die Bevörderung[!]*
[Helyesen: „Beförderung”.]
alles literarischen ist mir stets wichtig, und die Güte ihrer Gesinnungen gegen mich, und meine Verehrung für Sie machen mir ihre Aufträge doppelt wichtig. Kriebels Aufsatz ist an Hormayr abgegangen der ihn in sein Archiv aufnehmen wird, die Ungrischen Miscellen nähren sich vom Abfall des Archivs.
Die Ansichten von Siebenbürgen sind nicht von*
[Helyesen: „vom”.]
Grafen Franz Teleki sondern von einem Siebenbürger, Grafen Alexius Bethlen.*
von einem Siebenbürger. [A „Grafen Alexius Bethlen.” baloldali margón a sor fölé írva.]
Das Lob welches Sie dem Buche ertheilen veranlasst mich es nächstens zu lesen, möchten doch ihre Siebenbürger Briefe nächstens erscheinen! ausser dem Gewinn der aus der Lektüre ihrer Werke jederzeit entspringt wäre mir die Erscheinung der Erdélyi Levelek darum besonders erwünscht weil ich wohl den nächsten Monat selbst nach Siebenbürgen reisen werde. Wen[n] Sie mich etwa mit Aufträgen beehren wollen so adressieren Sie an mich über Leutschau, Oszlán, Nagy Ugrocz, oder Ofen Pressburg, Oszlán, Nagy Ugrocz, ich bleibe bis zur Reise hier.
Ihre einsichtvolle Antwort im lezten[!] Tudományos Gyüitemény hat mich sehr erfreut, so wie Ihr Gedicht an Festetics mich sehr vergnügte.
Wan[n] wird die ungrische Literatur wieder einen Schritt vorwärts machen? Unter uns sei es gesagt: mir kommen die Herrn vor wie lauter Narcissusse. Sie schauen sich ewig selbst an, u[nd] glauben nicht, daß es noch etwas anderes schöneres geben könne als Sie sind. Wie würden diese Herrn Crucifige!schauen wen[n] Sie diese meine Meinung wüßten! Ist es doch schon einmal im Tud. gyüit. obschon gelind gerügt worden, daß ich deutsch schreibe. – Sagen Sie mir doch wie fängt man es an ein ungrischer Dichter zu werden? Das heist wo lernt man die Prosodie? und wie bekömt man poetische Sprache? Ich habe angefangen der Übung wegen Bruchstücke aus der Äneis in freien Stanzen zu übersetzen wie Schiller es in seinen Gedichten gethan? ist das gut? oder rathen Sie mir eine zwekgemäsere Übung? Ich bitte Sie recht inständig um ihre freundschaftliche aufrichtige Meinung und Zurechtweisung.
Hormayr gibt ein Historisches Taschebuch für das Jahr 820. heraus, im August des l[aufenden] J[ahres] ist es schon ferig, lassen Sie sich es doch gleich kommen, es ist mehr als die Hälfte ungrische Gegenstände, darunter auch Gedeon Ráday von mir; ich habe diesen Aufsatz mit viel Liebe behandelt, und ich hoffe Sie sollen mit mir zufrieden sein.
Hat Költsey noch den Spleen? es wäre jammerschade, wen[!] er ihn nicht verlöre, u[nd] wir dadurch seine Ilias verlören.
Für ihre authographische Samlung lege ich hier einen Kleinen Beitrag zu. Es sind 4. Stück.
Nro 1. von Hofrath Hammer K. K. Hofdolmetsch, nach Sacy der größte lebende Orientalist.
N. 2. Matthäus Collin Hofrath. Erzieher des kleinen Napoleon. Dichter, und redakteur der Jahrbücher der Literatur. Bruder des Dichters Heinrich Collin.
N. 3. Die Schriftstellerin Caroline Pichler.
N. 4. Ein recept des grössten jezt lebenden Augenarztes, Professor Beer zu Wien (mir ordinirt).
Ich würde mehr schicken doch fürchte ich den Brief sehr zu verdicken, also lieber ein andermal einen zweiten Brief. Indess lieben Sie mich u[nd] glauben Sie an meine Hochachtung u[nd] Ergebenheit.
Ihr ergebener Di[ener]
Johann G[raf] Mailáth