HUN–REN–DE
Klasszikus Magyar Irodalmi
Textológiai Kutatócsoport

Kazinczy Ferenc összes művei
Elektronikus kritikai kiadás

HU EN
Kazinczy Ferenc – Rumy Károly Györgynek
Széphalom, 1810. január 28.
Széphalom den 28. Jan. 1810

Ihre zwey Briefe vom 14 und 16. Dec. habe ich vorgestern erhalten, da der vom 8ten Jan. schon ein paar Tage früher in meinen Hænden war. – Boldogrétis Wunderlichkeit läßt mich wegen Pápays Rec. nicht genug ruhig seyn. Doch ἃ γέγραφα, γέγραφα. – Die Rec. von K[isfaludy]s Regék erhalten Sie, wie ich hoffe, in diesem Brief.
Was ich Ihnen über den Punct, daß meine Recensionen mit meinem Namen oder Chiffre bezeichnet werden sollten, war ganz und gar nicht gesagt, daß dieses geschehen sollte; ich wußte ja, daß dies nicht angeht. – Ich komme in Versuchung zu glauben, daß die vortheilhafteste Erinnerung an Wallaszky üb. meinen Schw[ieger]vater, aus Ihrer Feder floß, mein gütigster Freund. Ich eilte dieß dem armen Kranken mitzutheilen. Sie haben ihm mit diesen Zeilen eine gute Nacht gemacht. Es hat ihn für manche Mißhandlungen der medicinischen Recensenten entschädigt. Ich hatte eine fromme (pia) Freude, ihm dadurch*
ihm |dadurch| [Betoldás a sor fölött.]
seine jetzigen Leiden lindern zu können. Ich glaube, er stirbt im Kurzen. Dr. Meczner gibt auch wenig Hoffnung; und dann muß sein Patient übel sich befinden, wenn er so etwas sagt.
_____________________________

Auch über Báróczy ist eine Aufschrift schon da. Maurerey, – und seine Affenschwester, die so viele gute Köpfe schwindlich gemacht hat, die unselige Theosophie und Alchymie haben ihn von seinem schön betretenen Pfade, dem der ung[arischen] Literatur abgezogen. Bald darauf als er zur Garde kam, ward er von den Pfeilen nicht Amors, sondern seiner wilden Mutter verletzt, und mußte seine Zuflucht zu einem Arzt nehmen. Während der Cur erwachte in ihm Liebhaberey zur Quacksalberey. So erzählte er selbst dieses mir im J[ahre] 1786. Er ging weiter, und verfiel in Theosophie und Alchymie, ich glaube durch den ungl[ücklichen] Obersten Székely dahin verleitet. Dieß hat er mir nie gesagt, und es ist bloß meine Vermuthung. Es ist unbegreiflich, wie der helle Kopf an*
Kopf |an| [Betoldás a sor fölött.]
solchen Narrheiten hangen konnte. 1786. sagte er mir. Bolondság az édes barátom, a’ mit az oskolák tanítanak. Non datur actio in distans. (Ob Sie nicht zusammen fahren? Ich hätte Müh, es zu verbergen.) Nun erzählte er mir: Ein Oberster in Italien habe ihn durch Sympathie, er in Italien, B[áróczy] in Wien, curirt. Ich sollte ihn einen Tropfen meines Bluts zurücklassen; und bin ich in Kaschau krank, ihm nur schreiben daß ich krank bin. (Riedele wollte mich ebenso in M. curiren. Er bat mich, mich niederzulegen, er würde mich aus seinem Kerker magnetisiren.*
<curiren> |magnetisiren| [Betoldás a törlés fölött.]
Doch Wunder wollen ein glaubendes Subject; leider bin ich das nicht. R[iedele] wunderte sich, daß ich nicht allsogleich genesete.) – 1808. ging der 73 Jahr alte Oberster B[áróczy] von seiner Wohnung (hinter der ungarischen Garde) zu Fuß zum Antiquär Binz, um einige theosophische Bücher zu kaufen, und sagte mir, er arbeite (schreibend, nicht laborirend) Tag und Nacht, um das was er erwarb, nicht in die and[ere] Welt zu nehmen. Schade um die verlorne Zeit eines Báróczy! Der grosse Mann war der humaneste (im Herderschen Sinn) Mann, den ich je gekannt habe, und so sehr bewandert in der classischen Literatur, daß als er 1803. mich nach Schönbrunn fuhr, sein Gespräch durch tausend Citaten aus Tacitus und Seneca, Virgil, Horaz und Juvenal geschmückt wurde. Und welch ein Patriot! Welch ein mit dem Geist der Zeit fortschreitender Alte! welch Verehrer von –. Ich glaube immer, der Mann war reduplicirt, der Theosoph B[áróczy] war eine ganz andere Person. – Hier die Aufschrift:

Báróczy.
szül. 1736. (den zweyten Tag von Ostern; er glaubte, dieser Tag sey das Jahr der 11. Apr. gewesen; welches leicht auszurehnen ist.) m.holt 24. Xbr. 1809.

Birtokomon eggy gyenge leány, és eggy*
<’s eg> és eggy
magas asszony*
A két aláhúzott szóhoz a szavak fölé írva német magyarázatok: [a gyenge fölött:] zartes, [a zartes fölött:] nicht schwaches, sondern junges; [a magas fölött:] hohes in sensu metaphoric[e].
Versengtek; – mellyem lángola mindenikért.
Annak zöld amarant és Szejnei rózsa virított*
A sor mellett német magyarázat: weil er ungarisch-französich neologizirte.
Messzére-illatozó szép haja’ fürtjei köztt:
Ennek arany fonadék nyúlt-el tunicája’ redőjin;*
A sor mellett német magyarázat: redő Falte. redős szoknya ein Rock mit viel Falten.
’S ákácczal-koszorús mitra fedezte fejét.
A’ kis selyp Csapodár eltűnt hamar: a’ deli szép nő
Sírom’ széléig bírta szerelmeimet.
A’ Csapodárt kiki tudja, ki volt. A’ Szentűl-kedvellt
Titkos hívei köztt hirdeti sírva nevem’.*
A sor alatt német magyarázat: Selyp Csapodár. Selyp (blæsus) weil seines Muse falsch (neologisierend) sprach.


Nachschrift. den 29. Jan.
___________

Da mein Wagen morgen früh geht, so gebe ich diesen Brief mit, wiewohl er auf die Post bestimmt war.
Sie erhalten hier:
8. Bändde Göthe’s*
Göthe<n>ʼs
Schriften.
5. Bände Schillers Theater.
5. Hefte der Jenaer L. Z. v. 1804.
1. Heft –– von 1807.
2. Hefte der Wiener-Annalen.
Nitsch’s Tafel zu seinem Ms sammt dem Brief, welchen er sterbend dictirte.
Einen Brief von Kæstner an Sípos. – Sipos konnte Ihn nie déchiffriren. Er schenkte den Brief mir, bat aber eine Abschrift. Ich kenne Ihre Freundschaft für mich, so wie Ihre Humanitæt, und wage Ihnen damit ungelegen zu seyn. – Der Brief ist in einem Band von Schiller.

Behalten Sie die Bücher so lange Sie wollen. Ich kann diese Bände alle entbehren. Nur den 1. Band von Göthe (seine Gedichte) habe ich zurückbehalten. Die sollen ein andersmal nachfolgen. – Leben Sie wohl theuerster Freund!